Fürstin Gracia Patricia wäre heute 90 Jahre alt geworden. Die als Grace Kelly bekannt gewordene Schauspielerin ist bis heute unvergessen.
Von der Schauspielerin zur Prinzessin: Diesen Schritt wagte Hollywood-Legende Grace Kelly (1929-1982) lange vor Herzogin Meghan (38). Die spätere Fürstin von Monaco hatte dabei sogar eine weitaus grössere Karriere aufgegeben als Meghan Markle, wie sie vor ihrer Heirat mit Prinz Harry (35) hiess. Als Oscarpreisträgerin und Alfred Hitchcocks Muse gehörte Grace Kelly zu den ganz Grossen in Hollywood. Zu Herzogin Meghans grössten schauspielerischen Erfolg zählte in erster Linie die US-Serie „Suits“. Am 12. November wäre Grace Kelly 90 Jahre alt geworden. Anlass genug, um auf ihr märchenhaftes Leben, das auf tragische Art und Weise ein Ende finden sollte, zurückzublicken.
Durchbruch in Hollywood
Grace Kelly gehörte ohne Zweifel zu den schönsten und talentiertesten Schauspielerinnen des letzten Jahrhunderts. Hollywood wurde bereits sehr früh auf die kühle Blonde aufmerksam. 1951 stand sie mit 22 Jahren erstmals für eine kleine Rolle in dem Film „Vierzehn Stunden“ vor der Kamera. Bereits ihr zweiter Film, an der Seite von Hollywood-Legende Gary Cooper, verhalf Grace Kelly zum grossen Durchbruch: In dem Kult-Western „Zwölf Uhr mittags“ (1952) spielte sie die frisch vermählte Ehefrau eines Kleinstadt-Marshalls. Der Spätwestern schlug ein wie eine Bombe und machte die damals 23-Jährige schlagartig zu einem der grossen Stars der 50er Jahre. 1955 gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin im Film „Ein Mädchen vom Lande“.
Vergöttert von Alfred Hitchcock
Ihre grössten Erfolge verdankte sie Regie-Legende Alfred Hitchcock. Der Meister des Suspense war von der einzigartigen Schönheit Kellys besessen. Für ihn war sie der Idealtypus der unnahbaren Schönheit und er engagierte sie für die Filme „Bei Anruf Mord“ (1954), „Das Fenster zum Hof“ (1954) und „Über den Dächern von Nizza“ (1955). „Grace Kelly ist ein schneebedeckter Berg, und wenn der Schnee schmilzt, entdeckt man darunter einen glühenden Vulkan“, schwärmte er damals über seinen Star. Nachdem Kelly ihre Filmkarriere beendet hatte, verpflichtete Hitchcock vornehmlich Darstellerinnen, die ihr vom Typ ähnelten – etwa Vera Miles, Kim Novak oder Tippi Hedren.
Hang zu älteren Männern
Gary Cooper, Cary Grant, Clark Gable, Frank Sinatra oder James Stewart – Grace Kelly stand in ihrer Karriere mit den ganz grossen Stars vor der Kamera. Mit nahezu all ihren Filmpartnern werden ihr Affären nachgesagt. Die Schauspielerin bekannte sich damals offen zu ihrem Faible für ältere Männer: „Die sind einfach interessanter. Ich mag Leute, die mehr wissen als ich“, erklärte sie einst. Mit dem 16 Jahre älteren Star-Modeschöpfer Oleg Cassini war Kelly sogar verlobt.
Märchenhochzeit in Monaco
1955 schliesslich änderte sich das Leben des Hollywood-Stars schlagartig. Journalisten arrangierten auf dem Filmfestival von Cannes ein Treffen der Diva mit dem alleinstehenden Fürsten von Monaco, Rainier III. Der Junggeselle war so von der Schauspielerin hingerissen, dass er zu Weihnachten in die Staaten reiste und bei den Kellys um die Hand ihrer Tochter anhielt. Bereits am 19. April 1956 folgte schliesslich die „Hochzeit des Jahrhunderts“. Grace und Rainier wurden in der St. Nicholas-Kathedrale von Monaco von Erzbischof Gilles Barthe getraut, und aus der amerikanischen Filmprinzessin wurde Fürstin Gracia Patricia. Für die Fürstin soll die Hochzeit ein „absoluter Albtraum“ gewesen sein, wie sie später in einem Interview bekannte.
Ihr Leben im Fürstentum
Die neue Fürstin verlieh Monaco, das bislang auch wegen seines Casinos einen zweifelhaften Ruhm besass, ein neues Gesicht. Das Paar bekam die Kinder Caroline, Albert und Stéphanie. Doch Grace konnte sich nur schwer mit ihrem neuen Leben arrangieren. Lange verstand und sprach sie die Sprache nur schlecht, blieb stumm. Rainier war der Ansicht, dass sich das Filmen mit den Aufgaben einer Landesmutter nicht vertrage und verbot es ihr. Daraufhin lehnte die Fürstin fast alle Angebote für Bühne und Film ab – darunter auch die Hauptrolle im Hitchcock-Film „Marnie“. Sie flüchtete sich in „standesgemässe“ Aufgaben, übernahm Wohltätigkeitsveranstaltungen, wurde unter anderem Präsidentin des Roten Kreuzes, gründete einen Gartenklub und fertigte Blumencollagen. Die Ehe mit Rainier soll schwierig und Grace zunehmend depressiv geworden sein. Böse Zungen sprachen immer wieder von Alkoholproblemen.
Spekulationen um ihren Tod
Ihr tragischer Unfalltod 1982 machte die Fürstin schliesslich endgültig zum Mythos. Bis heute ist unklar, warum sie viel zu schnell die schmale Strasse von La Turbie nach Monaco hinunterfuhr und schliesslich aus der Kurve getragen wurde. Spekulationen um einen Schlaganfall und einen Streit mit ihrer Tochter Stéphanie machten die Runde. Andere behaupteten sogar, die 17-Jährige selbst sei am Steuer gesessen. Während sich die Prinzessin mit schweren Halswirbelverletzungen und einer Gehirnerschütterung selbst befreien konnte, zog ein herbeigeeilter Bauer die Fürstin aus dem Wrack. Sie wurde ins „Centre Hospitalier Princesse Grace“ gebracht. Die Gehirnblutungen waren so schwer, dass der Transport in eine Schweizer Spezialklinik unmöglich war. Am Abend des 14. September, zwei Monate vor ihrem 53. Geburtstag, schalteten die Ärzte mit Zustimmung Fürst Rainiers III. die Beatmungsmaschine ab.