Plácido Domingo relativiert seine Entschuldigung

Die Entschuldigung steht, ein Schuldeingeständnis sei seine Äusserung aber nicht gewesen. Der Opernstar Plácido Domingo relativiert nun sein spektakuläres Statement von Anfang der Woche.

Der spanische Opernstar Plácido Domingo (79) rudert nach seiner Entschuldigung zurück, zumindest teilweise. Nach Erklärung vom vergangenen Dienstag legte er nun nach und relativiert dabei einige seiner Aussagen. In einem neuerlichen Statement, aus dem unter anderem die britische Zeitung „The Guardian“ zitiert, sagte Domingo, dass er sich „nie aggressiv gegenüber irgendjemandem verhalten“ habe. Auch habe er nie etwas unternommen, um irgendwelche Karrieren zu behindern. Er sei falsch verstanden worden.

Zwar sei seine Entschuldigung tatsächlich ernst gemeint und an alle Frauen gerichtet, die er durch irgendetwas verletzt haben könnte, aber: „Ich weiss, was ich nicht getan habe, und ich werde es wieder bestreiten.“ In seiner Aussage von Anfang der Woche sagte Domingo spanischen Medien, dass er die volle Verantwortung für seine Taten übernehme. Der Schmerz, den er einigen Frauen zugefügt habe, tue ihm „wirklich leid“.

Erste Vorwürfe im Sommer 2019

Seit Sommer 2019 ist Domingo mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung von rund drei Dutzend Frauen konfrontiert. Angeblich habe er über Jahrzehnte hinweg Frauen mit Job-Versprechungen in sexuelle Beziehungen zwingen wollen. Neun Frauen gaben an, von ihm ohne Erlaubnis unsittlich berührt oder geküsst worden zu sein. Der Opernstar bestritt die letzten Monate sämtliche Vorwürfe vehement.

Zahlreiche Opernhäuser kündigten daraufhin die Zusammenarbeit mit dem Spanier auf, so unter anderem das Los Angeles Opera House oder die Metropolitan Opera in New York. Zuletzt wurde bekannt, dass auch Konzerte in seiner Geburtsstadt Madrid abgesagt wurden. Die Bayerische Staatsoper in München hält derweil noch am Engagement Domingos fest. In einem Zitat in der „Bild“-Zeitung sagte deren Chef Nikolaus Bachler (68), dass es keinerlei Bedenken gäbe. Doch der Druck wächst.

Politiker für Absage des München-Auftritts

Politiker nahezu aller Couleur äusserten sich erschrocken über dieses Vorgehen. Der SPD-Bürgermeister Dieter Reiter (61) sagte zum Beispiel: „Ich würde Herrn Domingo nicht nach München, in ein städtisches Haus einladen wollen.“ Die OB-Kandidatin der CSU blies in ein ähnliches Horn. Kristina Frank (38) sei sich sicher, dass die Bayerische Staatsoper nicht einfach weiter nach Plan verfahren werde. Auch ihr Parteikollege und Bayerischer Kulturminister Bernd Sibler (49) sagte, dass für ihn bei sexueller Belästigung „null Toleranz“ gelten würde.

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