Chuck Norris wird 80: Texas Ranger und (k)ein fleischgewordener Witz?

Chuck Norris wird eigentlich nicht älter – denn er kann Zeit totschlagen. Irgendwie hat er inzwischen aber dennoch 80 Lenze auf dem Buckel.

Wer hat schon zweimal bis Unendlich gezählt, mehr Leute als Ikea vermöbelt, isst Chinesisch mit einem (!) Stäbchen und trinkt aus der Wasserleitung – auf ex!? Rund um den US-amerikanischen Schauspieler und Kampfsportler Chuck Norris (80) hat sich solch ein Witzekult entwickelt, dass selbst ein Fips Asmussen (81) vor Neid erblassen muss. Ausgerechnet die stets hypermaskulinen Rollen von Chuck Norris, der am 10. März seinen 80. Geburtstag feiert, haben ihn über die Jahre hinweg zu einer Witzfigur werden lassen. Dabei ist sein Leben alles andere als eine Komödie – und einige seiner Ansichten sind auch nicht zum Lachen.

Die Dramen seines Lebens

Norris kam am 10. März 1940 als Carlos Ray auf die Welt und hat sowohl irische als auch Cherokee-Wurzeln. Ihm selbst ist mit seinen nunmehr 80 Jahren ein langes Leben vergönnt – nicht so einem seiner jüngeren Brüder: Wieland, der drei Jahre später das Licht der Welt erblickte, kam mit nur 27 Jahren als Soldat im Vietnamkrieg ums Leben.

Nur ein Jahr später der nächste Schicksalsschlag: Vater Ray Norris verlor bei einem Verkehrsunfall sein Leben. Und auch die Tatsache, dass Norris schon seit einigen Jahren keine Rollen mehr annimmt, ist einer Tragödie geschuldet: Seine zweite Frau Gena O’Kelley (57) ist schwer erkrankt, leidet unter Nierenproblemen und Nervenschmerzen. Seither kümmert er sich aufopferungsvoll um seine Liebste, statt Schurken auf der Leinwand oder im Fernsehen zu verkloppen. Von 2005 bis heute war er nur noch ein einziges Mal zu sehen: 2012 im Actionfilm „The Expendables 2“.

Aus Geldnot zum Actionstar

Dass Norris überhaupt im Hollywood-Business gelandet ist, geschah übrigens aus reiner Geldnot. Als Mitglied der US-Militärpolizei in Korea kam er mit den Kampfsportarten Tang Soo Do und Taekwondo in Berührung und trainierte fortan eisern. So war er der erste Mann aus dem Westen überhaupt, der den höchsten Rang (8. Dan) in Taekwondo erlangen konnte. Zurück in den USA gründete er daraufhin eine eigene Kampfschule, die sich zu einer ganzen Kette mausern sollte.

Der drohte nach einigen Jahren allerdings der Bankrott und führte letztendlich dazu, dass sich Norris verschulden musste. Wie gut, dass kurz zuvor ein Gewisser Bruce Lee (1940-1973) seinen guten Freund mit dem Film-Business bekanntmachte…

Vom Prügelknaben zum Texas Ranger

1972 wirkte Norris in „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ mit, bei dem Lee neben der Hauptrolle auch für die Regie verantwortlich zeichnete. Darin durfte Norris als Widersacher (mit beeindruckender Brust-, Rücken- und Schulterbehaarung) einige saftige Schellen verteilen, musste sich am Ende aber doch dem Backpfeifen-Trommelfeuer der „Todeskralle“ geschlagen geben.

Es dauerte über weitere 20 Jahre, ehe Norris nach „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ seine Paraderolle als „Walker, Texas Ranger“ ergattern sollte. Die Fernsehserie, die von 1993 bis 2001 acht Staffeln und einen Fernsehfilm hervorbrachte, ist sein berühmtestes Werk – und wohl der Geburtsort all der heutigen Chuck-Norris-Witze. Als Titelheld stoppte er in den über 200 Episoden schon mal eine laufende Kettensäge mit seinen blossen Fingern, hielt kitschige Moralpredigten und verteilte zwischendrin Roundhouse-Kicks im Mengenrabatt.

Kein Witz: Ohne Norris, dafür mit „Supernatural“-Star Jared Padalecki (37) soll „Walker, Texas Ranger“ ein Reboot erhalten. Wie das an den Fremdscham-Charme des Originals heranreichen soll, ist allerdings ebenso wenig wie der Starttermin bekannt.

Gegen Evolution und Obama

Hier zwei weitere Fakten, die nicht unbedingt zum Lachen anregen: Chuck Norris ist Anhänger des Kreationismus, glaubt also an die Schöpfungsgeschichte und somit nicht an die Evolutionstheorie. Zudem warnte er 2012 als glühender Anhänger der Republikanischen Partei in einem Video vor der Wiederwahl des „Sozialisten“ Barack Obama (58) – da sonst „unser grossartiges Land, wie wir es kennen, für immer verloren sein könnte“. Ein letzter Witz: Chuck Norris malt nicht den Teufel an die Wand – der Teufel malt Chuck Norris an die Wand.

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