Alina Merkau: So beeinflusst die Corona-Pandemie ihre Arbeit

Alina Merkau gehört zu den beliebtesten Gesichtern des „Frühstücksfernsehens“ bei Sat.1. Im Interview spricht die 34-Jährige über ihre Sehschwäche, die Dreharbeiten unter Corona-Bedingungen – und was sie als erstes nach Ende der Pandemie macht.

Sie gehört zu den beliebtesten Gesichtern vom „Frühstücksfernsehen“ bei Sat.1: Alina Merkau (34). Seit 2014 moderiert sie an der Seite von Matthias Killing (41). Jetzt versuchte sich die gebürtige Berlinerin an einer besonderen Erfahrung: Die 34-Jährige erkundete blind eine Ausstellung.

Pünktlich zum World Sight Day am 8. Oktober luden die Kultureinrichtung „Dialog im Dunkeln“ und das Augenoptik-Unternehmen Apollo zu einem digitalen Live-Event, um das öffentliche Bewusstsein auf die Themen Sehbehinderung und Blindheit zu lenken, das wie so viele andere angesichts der Corona-Krise in den Hintergrund rückt. Im Interview blickt die Moderatorin auf ihren Perspektivwechsel zurück und spricht auch über ihre ganz eigenen Herausforderungen in der Corona-Krise.

Frau Merkau, was war das für ein Gefühl für Sie, sich so völlig blind durch die Ausstellung zu bewegen?

Alina Merkau; Dieser Perspektivwechsel hat mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen geöffnet. Ich selbst werde viel aufmerksamer durch den Alltag gehen – aber auch durch mein Leben. Denn noch habe ich ja zum Glück zwei gesunde Augen. Damit das auch so bleibt, gehe ich in Zukunft auch wirklich häufiger zum Augencheck. Bisher habe ich zu denen gehört, die es laut Apollo-Umfrage viel zu selten tun.

Sie haben als Kind früher selbst unter einer Sehschwäche gelitten?

Merkau: Ja, als ich sieben Jahre alt war und in der Bahn die gross angeschriebenen Stationen nicht lesen konnte ging meine Mutter mit mir zum Augenarzt. Erst jetzt fiel auf, dass ich unter einer starken Sehschwäche litt und ich bekam sofort eine grosse Brille, die ich bis zum 13. Lebensjahr trug. Ich hatte Glück, denn es war eine Weitsichtigkeit, die sich verwachsen hat. Heute sind die Dioptrien so gering, dass ich keine Brille mehr tragen muss.

Viele verzichten aus Eitelkeit auf eine Brille. Würden Sie sich selbst als eitel betrachten?

Merkau: Ich denke schon. Als junges Mädchen habe ich manchmal darunter gelitten, eine Brille mit so hoher Sehstärke tragen zu müssen. Allerdings hat sich das Verhältnis zu Brillen verändert. Heute trägt man sie als modisches Accessoire und ich habe mir sogar eine machen lassen, um sie in bestimmten Situationen tragen zu können. Das finde ich toll!

Seit Oktober 2014 gehören Sie zum „Sat.1 Frühstücksfernsehen“. Macht Ihnen das frühe Aufstehen gar nichts aus?

Merkau: Ich bin grundsätzlich Frühaufsteherin und kein Morgenmuffel. Aber um 3 Uhr nachts aufstehen, ist nicht leicht und natürlich leidet die Energie irgendwann darunter… Wenn die Kameras an sind und meine Kollegen um mich herum, dann vergesse ich die Uhrzeit zum Glück ganz schnell.

Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf die Show, was hat sich mittlerweile alles geändert?

Merkau: Abstandsregelungen, Masken im Gesicht, Trennwände an den Arbeitsplätzen und nur wenige Menschen im Studio waren am Anfang eine echte Umstellung. Das Frühstücksfernsehen lebt vom Miteinander und wir alle verstehen uns als kleine Familie. Mittlerweile hat man sich an viele Dinge gewöhnt und die Abläufe kommen einem nicht mehr fremd vor. Endlich empfangen wir auch wieder Gäste im Studio und ich hoffe sehr, dass wir irgendwann wieder gewohnt eng miteinander arbeiten können!

Auch inhaltlich bestimmt die Pandemie die Sendung, sind Sie es mittlerweile leid, immer wieder davon zu berichten?

Merkau: Ich glaube jeder von uns spürt manchmal einen Überdruss an Information und wenn man so nah dran ist, bleibt ein kurzer Seufzer oft nicht aus. Es ist unsere Aufgabe, täglich journalistisch zu informieren und die Pandemie beeinflusst unser Leben aktuell wie nichts anderes. Zum Glück schaffen wir es aber immer wieder, neue Ansätze zu finden und nah am Menschen zu bleiben.

Vermissen Sie es, auf Events zu gehen und über den roten Teppich zu schreiten?

Merkau: Ehrlich gesagt nicht. Ich bin grundsätzlich selten auf Veranstaltungen und geniesse auch sonst lieber die Zeit mit Freunden und Familie. Aber natürlich sehe ich den Aspekt vieler Jobs, die auf der Kippe stehen. Ich hoffe sehr für die Veranstaltungsbranche, dass auch hier ein gewohntes Miteinander wieder möglich sein wird.

Wie erleben Sie privat die Pandemie?

Merkau: Wenn ich in meinem kleinen Kosmos bleibe, habe ich mich akklimatisiert und merke bis auf die Maske im Supermarkt kaum etwas von der Pandemie. Sobald ich aber über den Tellerrand schaue, sehe ich viele Katastrophen, Menschen in Kurzarbeit, Uneinigkeit und auch mich macht die Situation unsicher. Dass die Welt sich so schnell dreht habe ich nicht für möglich gehalten. Heute weiss man Dinge zu schätzen, die vor sechs Monaten noch völlig normal waren und ich wünsche mir diese Freiheiten irgendwann zurück. Aber momentan geht die Gesundheit vor.

Auf was freuen Sie sich am meisten, sobald wieder so etwas wie Normalität einkehrt?

Merkau: Auf fremde Kulturen und Länder! Ich liebe es zu reisen, das gibt mir ein Gefühl der Freiheit und des Zusammenhalts. In diesem Jahr verzichten wir darauf und ich glaube es wird noch länger dauern, bis man sich weltweit wieder frei bewegen kann. Aber ich bin mir sicher, dass wir es dann noch bewusster erleben werden.

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