Donald Trump immer irrer, Melania immer verzweifelter

Donald auf dem einen, Melania Trump auf dem anderen Ende der Skala: Unterschiedlicher könnten beide nicht mit dem Druck als Präsidentenpaar umgehen.

29 Tage. Donald Trump ist erst seit 29 Tagen im Amt als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Geschafft hat er in dieser kurzen Zeit nach eigenem Empfinden mehr, als all seine Vorgänger zusammen. Auf perfide Art und Weise hat er damit sogar Recht: Statt seinen Twitter-Output zu verringern oder ganz einzustellen, giftet er dort völlig ungefiltert gegen alles und jeden, der es wagt, ihm zu widersprechen.

Reflexartig bezeichnet er alle etablierten US-Medien als „Fake News“ und beschneidet in Pressekonferenzen ganz unverblümt jene „Vierte Macht“, die eine Demokratie erst zu einer Demokratie macht. Also ja: Donald Trump hat die USA so schlafwandlerisch schnell ins Chaos gestürzt, wie kein Präsident zuvor.

Der traurige Höhepunkt bislang: der Auftritt vor versammelter Presse, bei dem Trump eigentlich nur seinen neuen Arbeitsminister Alexander Acosta vorstellen wollte. Stattdessen verfiel er in eine 75-minütige Tirade über „Very Fake News“ und erhob mit gewohnt vielen Superlativen den schweren Vorwurf an Vorgänger Barack Obama, er habe ihm einen politischen Scherbenhaufen überlassen.

Eine Person sucht man bei all diesen denkwürdigen Auftritten fast immer vergebens an der Seite des mächtigsten Mannes der Welt: seine First Lady Melania…

Wie sehr brodelt es zwischen ihnen?

Zieht sich Melania immer weiter in ihren Elfenbeinturm zurück, je mehr ihr Mann durchdreht? Oder verliert er immer mehr die Fassung, weil er merkt, dass selbst seine Frau nicht mehr bereit ist, ihm öffentlich uneingeschränkt beizustehen?

Tatsache ist, dass sie als erste First Lady den Umzug des neuen Präsidenten ins Weisse Haus nach Washington gar nicht erst mitgemacht hat. Melania wohnt nach wie vor mit ihrem Sohn Barron (10) in New York. Zumindest solange, bis der Junge sein Schuljahr beendet hat, also im Sommer. Als der Ruhepol, als den sich Melania seither präsentiert, würde sie dem Wüterich im Weissen Haus wohl mehr als gut tun.

Ein Erklärungsversuch

Sowohl für Donald Trumps mediale Rundumschläge, als auch für Melanias Öffentlichkeits-Exil gibt es eine gemeinsame Ursache: nicht für möglich gehaltenen Druck.

Jeder seiner 44. Vorgänger wusste, was es bedeutet, ins Weisse Haus zu ziehen. Selbst Schauspieler Ronald Reagan war zuerst Gouverneur von Kalifornien, ehe er das Präsidentenamt bekleidete. Trump hingegen äusserte sich seit den 1980er Jahren zwar immer gerne und gewohnt lauthals zu politischen Themen, wirkliche Erfahrungen konnte er aber in keinem öffentlichen Amt sammeln. Er wurde zwar nicht vom Tellerwäscher zum Millionär – aber vom Millionär zum Präsidenten. Für viele US-Bürger der amerikanische Alptraum.

Melania hingegen könnte schlichtweg unterschätzt haben, wie sehr das Leben als First Lady fremdbestimmt wird. Denn natürlich wusste sie nicht vollends, worauf sie sich bei dem Machtstreben ihres Mannes einlassen würde. Die als Millionärsgattin ohnehin schon überschaubare Möglichkeit, unbehelligt in die Öffentlichkeit zu treten, ist ihr nun gänzlich abhandengekommen. Und traut sie sich dann doch vor die Tür, lassen die wütenden Proteste gegen sie und ihren Mann das (luxuriöse) Einsiedlerleben nur noch attraktiver erscheinen.

Der Secret Service trat spätestens in dem Moment an die Stelle ihres freien Willens, als Ehemann Trump seine Hand auf die von ihr gehaltene Bibel legte und sich offiziell zum Präsidenten ernennen liess. Und genauso erging es auch Trump selbst – wenn man von der Freiheit, wütende Tweets in sein Handy prügeln zu können, mal absieht. Diesem einen persönlichen Grundrecht würde er sich aber auch nie berauben lassen.

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