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Bann in Russland: Telegram als Signalfeuer der Privatsphäre?

Nach dem Bann von Telegram in Russland zeigt sich der Erfinder kämpferisch. Pavel Durov will die Privatsphäre seiner Nutzer weiter schützen.

Am Freitag hat ein Moskauer Gericht die Messenger-App Telegram quasi aus Russland verbannt, wie unter anderem die „Financial Times“ berichtet. Das Urteil mache es möglich, den Messenger jederzeit zu blocken. Telegram hatte sich zuvor mehrfach dagegen gewehrt, die Inhalte verschlüsselter Konversationen an russische Geheimdienste und Behörden zu übergeben. Über mehrere soziale Netzwerke meldete sich Pavel Durov (33), der Erfinder der App, zu Wort.

„Privatsphäre steht nicht zum Verkauf“

Auf Twitter erklärte Durov: „Privatsphäre steht nicht zum Verkauf und Menschenrechte sollten nicht aus Furcht oder wegen Gier kompromittiert werden.“

Dies ist ein Auszug aus einer etwas längeren Nachricht, die Durov bei Telegram verbreitete. Die Macht von Regierungen über IT-Firmen basiere einzig auf der Drohung, dass diese beispielsweise Aktien crashen und das Einkommen eines Unternehmens damit empfindlich beeinflussen könnten. Telegram könne sich allerdings den Luxus leisten, nicht abhängig zu sein.

Gleichzeitig stilisierte sich Durov auf Instagram wenig gekonnt und fast schon pathetisch zu einer Art Rächer der Enterbten hoch. Auf einem geposteten Bild sitzt er komplett schwarz gekleidet auf einem weissen Pferd und schaut – von der Kamera abgewandt – in eine weite Wüstenlandschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dazu schreibt Durov: „Um wahrhaftig frei zu sein, sollte man dazu bereit sein, alles für die Freiheit zu riskieren.“ Telegram hat weltweit mehr als 200 Millionen aktive Nutzer. Diese dürften in jedem Fall froh sein, dass Durov auch vor Gericht nicht nachgibt.

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