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FaceApp: Mega-Hype mit grossem Fragezeichen

Alle machen mit, sogar die Stars: Die FaceApp-Challenge ist der neueste digitale Hype. Doch Datenschützern warnen vor der App. Jetzt soll sie sogar vom FBI überprüft werden.

Millionen lassen sich mithilfe der FaceApp altern – und auch die Stars schrecken davor nicht zurück. Jamie Foxx (51), David Guetta (51), Sam Smith (27), die Jonas Brothers, Josh Brolin (51) und viele weitere haben sich in Rekordzeit um Jahre älter werden lassen. Doch die App birgt womöglich ein hohes Sicherheitsrisiko: Der Datenschutz ist sehr undurchsichtig, warnen Experten. Denn die Bilder werden zunächst auf einen Server des Herstellers geladen. Was danach mit den eigenen Daten passiert, ist unklar.

FBI soll eingeschaltet werden

Chuck Schumer (68), Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, hat in einem auf Twitter veröffentlichten Brief das FBI nun um eine Untersuchung der App gebeten. Die Bundespolizei müsse sich mit den nationalen Sicherheits- und Datenschutzrisiken befassen, „weil Millionen Amerikaner [die App] benutzt haben.“ Sie gehöre einem Unternehmen aus Russland. „Die Nutzer müssen zulassen, dass unwiderruflich und uneingeschränkt auf ihre persönlichen Fotos und Daten zugegriffen wird.“

FaceApp speichert viele Daten

Die FaceApp arbeitet mit einem Filter, der laut Herstellerangaben Gesichtsmerkmale erkennt und verfremdet. Man kann sich aber nicht nur altern lassen. Eine Verjüngungskur oder Geschlechtsumwandlung ist mit der App ebenso möglich. Entwickelt wurde die FaceApp tatsächlich von einer russischen Firma namens Wireless Lab aus Sankt Petersburg. Die Datenschutzerklärung und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Gesichtsmanipulations-Software räumen den Machern weitreichende Rechte ein.

So können Fotos auch für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Ausserdem werden eine Menge Daten der Nutzer erhoben, unter anderem Angaben zur IP-Adresse, der Benutzername, Standort oder das Profilfoto. Dies bemängelt auch US-Senator Chuck Schumer: Die Bilder könnten so künftig öffentlich und privat ohne die Zustimmung der Nutzer in jeder erdenklichen Weise gebraucht werden.

„Es wäre zutiefst beunruhigend, wenn die sensiblen persönlichen Informationen von US-Bürgern einer feindlichen ausländischen Macht zur Verfügung gestellt würden, die aktiv an Cyber-Angriffen gegen die Vereinigten Staaten beteiligt ist“, schreibt Schumer in seinem Brief an das FBI.

Macher der App reagieren

Aufgrund der vielen Bedenken wegen des Datenschutzes fühlten sich die Macher der App kürzlich genötigt, ein Statement dazu abzugeben, das auf „techcrunch.com“ veröffentlicht wurde. Einer der Kritikpunkte von Schumer war es, dass die Dauer der Datenspeicherung aus der Datenschutzerklärung nicht hervorgehe. „Die meisten Bilder werden innerhalb von 48 Stunden nach dem Upload-Datum von unseren Servern gelöscht“, heisst es von Seite des Unternehmens.

„Wir akzeptieren Anfragen von Benutzern, alle ihre Daten von unseren Servern zu entfernen. Unser Support-Team ist derzeit überlastet, aber diese Anfragen haben unsere Priorität“, ist eine weitere Klarstellung aus dem Statement.

„Wir verkaufen oder teilen keine Benutzerdaten mit Dritten.“ Obwohl sich das Kernteam für Forschung und Entwicklung in Russland befinde, würden die Benutzerdaten nicht nach Russland übertragen. Auf Nachfrage von „Forbes“-Reporter Thomas Brewster wurde vom FaceApp-CEO mitgeteilt, dass die Bilder stattdessen auf Amazon- und Google-Servern landen – vor allem in den USA, aber auch in Singapur und Irland.

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