Stereophonics im Interview: «Wir fühlen uns einfach wohl in unserer Haut»

Quelle: Limmat Records

Stereophonics zählen mittlerweile zu den besten britischen Bands überhaupt. Im Verlauf ihrer nunmehr 20-jährigen Karriere haben sie einen Albumklassiker nach dem nächsten veröffentlicht – und auch ihr neuntes Album „Keep the Village alive“ bildet da keine Ausnahme. Das TREND MAGAZIN traf die drei Waliser Bandmitglieder Kelly Jones, Adam Zindani und Richard Jones zum Interview.

Mit Frontmann Kelly hat die Band einen der besten Songwriter der britischen Inseln. Er komponierte alle zehn Stücke des im Herbst veröffentlichten neuen Longplayers „Keep the Village alive“, dem Nachfolger des 2013 mit Platin ausgezeichneten Albums „Graffiti on the Train“. Damit gehören Stereophonics neben den Beatles, Led Zeppelin, ABBA, Oasis, Genesis, Blur und U2 zu jenen acht Bands, denen es gelungen ist, mit fünf aufeinanderfolgenden Alben die Nummer eins der UK-Charts zu erobern. Die neue Platte wurde in den ICP Studios in Brüssel und in den bandeigenen Stylus Studios in London aufgenommen und ist ein durch und durch optimistisches Album voller Begeisterung. So klingt eine Band, die in allerbesten Verfassung ist und man merkt sofort, dass ihrer Arbeit eine starke emotionale Bindung – fast ein Familiengefühl – zugrunde liegt. Neben Kelly ist auch Bassist Richard Jones (sind übrigens trotz des gleichen Nachnamens nicht miteinander verwandt) vom ersten Tag an mit von der Partie. Gitarrist Adam Zindani ist essenziell für die Bandchemie und das jüngste Mitglied, der Drummer Jamie Morrison, ist auch schon wie ein Bruder.

Hey guys, is everything alright?
Stereophonics: Yes, really good. Thanks!

Gratulation, die neue Platte „Keep the Village alive“ ist eine der Besten, die ihr bis anhin produziert habt. Was hat es mit dem Album-Titel auf sich?
Kelly Jones: Vielen Dank für das Kompliment! Der Titel des Albums soll aufmunternd und positiv wirken. Wir möchten damit ein Gefühl für gute Zeiten übermitteln und die Leute daran erinnern, im „Hier und Jetzt“ zu leben. Es ist gleichzeitig ein Sprichwort, das ich in jungen Jahren oft von Fabrikarbeitern in unseren heimischen Bars gehört habe, wo sie ihre Wochenenden durchfeierten. Dabei riefen sie „Keep the Village alive“, was soviel bedeutet wie, dass man heute leben und morgen vergessen soll – im positiven Sinne natürlich. Für uns ist es gleichzeitig eine Platte, mit der wir neu starten. Sie fühlt sich einfach gut an und widerspiegelt damit unser aktuelles Wohlbefinden. Wir fühlen uns einfach gerade sehr wohl in unserer Haut (lacht).

Wie ist das, wenn man von allen Seiten so viel Lob für seine Arbeit erhält?
Richard Jones: Es ist einfach nur grossartig und wir sind überaus stolz darauf. Es zeigt, dass wir es geschafft haben, das Publikum mit unseren neuen Songs zu begeistern und auch, dass unsere Botschaft, die wir übermitteln wollten, richtig angekommen ist.

Welcher der neuen Songs ist euer persönlicher Favorit?
Richard Jones: Uh, es ist sehr schwierig, einen richtigen Favoriten herauszupicken. Für mich zum Beispiel ist „My Hero“ ein Song, der mich emotional sehr bewegt.

Mögt ihr es lieber, Live-Konzerte zu spielen oder im Studio zu arbeiten?
Kelly Jones: Wir mögen beides sehr gerne. Es ist irgendwie so wie mit dem Huhn und dem Ei – es gehört einfach beides zusammen. Wir geniessen die kreative Zeit im Studio sehr. Wenn wir eine neue Platte aufnehmen, versuchen wir, die Songs so zu schreiben, dass sie auch von allen verstanden werden können. Während den Live-Konzerten sehen wir dann anhand der Reaktionen des Publikums, ob uns das gelungen ist. Es ist für uns immer sehr spannend, zu erfahren, wie das Ergebnis unserer Arbeit bei den Leuten ankommt. Das können wir nur bei den Live-Konzerten so richtig spüren, wenn die Masse bei unseren Songs mitsingt und mittanzt.

«Für uns ist es noch lange nicht an der Zeit,
mit der Musik aufzuhören – schon gar nicht jetzt.»

Ihr seid schon seit so vielen Jahren erfolgreich im Musikbusiness unterwegs und habt Millionen von treuen Fans. Was ist das Erfolgsrezept von Stereophonics?
Kelly Jones: Ich glaube unser Talent und hey, natürlich auch unser gutes Aussehen (alle lachen).

Seid ihr nach so vielen Jahren noch nervös, bevor ihr die Bühne betretet?
Adam Zindani: Ich würde vielleicht nicht gerade sagen nervös, aber es geht schon in diese Richtung. Wenn wir eine neue Platte produziert haben und anschliessend damit auf Tour gehen, sind wir natürlich sehr gespannt, wie die Leute darauf reagieren und wie das Ergebnis unserer Arbeit schlussendlich beim Publikum ankommt. Klar, bei den ersten Shows ist man immer etwas aufgeregt. Mit der Zeit, wenn sich alles eingespielt hat, legt sich das dann natürlich ein bisschen. Ich persönlich finde es wichtig, dass man vor den Auftritten ein wenig aufgeregt ist. So zeigt man, dass man einen gewissen Respekt vor dem Publikum hat. Ab und zu braucht es vielleicht auch ein Glas Rotwein und spätestens dann, ist alles wieder gut (lacht).

Was verfolgt ihre für Pläne nach dem grossartigen Release?
Kelly Jones: Wir werden an ein paar Festivals auftreten und auch einige Konzerte in Europa, Amerika, Japan sowie Australien spielen. Nächstes Jahr ist unser 20-jähriges Jubiläum und das werden wir dann natürlich gebührend feiern.

Was plant ihr im Speziellen für das 20-jährige Jubiläum?
Kelly Jones: Wir haben vor, bei ein paar grossen Outdoor-Shows zu spielen. Nicht nur um den Release von „Keep the Village alive“ richtig zu feiern, sondern alle unsere bisherigen Album der letzten 20 Jahre. Was im Detail geplant ist, werden wir aber noch nicht verraten.

Habt ihr schon mal ans Aufhören gedacht?
Richard Jones: Eigentlich nicht. Ich glaube, es ist für uns noch lange nicht an der Zeit, mit der Musik aufzuhören. Schon gar nicht in der jetzigen Situation. Wir sind eigentlich erst heute so richtig da angekommen, wo wir sein wollen. Wie bei jeder Band sind die Anfänge sehr schwierig und auch wir mussten für unseren Erfolg hart kämpfen und uns immer wieder von Neuem beweisen. Vor allem in den ersten Jahren mussten wir einige Rückschläge verkraften. Heute haben wir es geschafft und können uns total frei entfalten. Das geniessen wir natürlich und hoffen, dass auch die Fans uns noch lange hören und sehen wollen.

Kennt ihr eigentlich auch eine Band aus der Schweiz?
Richard Jones: Ja, wir erinnern uns an die Schweizer Trash-Pop-Band The Delilahs. Sie waren einmal vor vielen Jahren unser Supportact im Zürcher X-tra. Coole Band!

Vielen Dank für das nette Gespräch. War echt toll! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und ein erfolgreiches und unvergessliches Jubiläumsjahr.
Kelly Jones: Auch wir bedanken uns an dieser Stelle. Natürlich auch bei all den vielen Schweizer Fans, die uns seit 20 Jahren folgen und uns immer unterstützt haben. Echt klasse, vielen Dank!

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