Heiner Lauterbach wird zum Whistleblower im TV-Film „Gift“

Im Rahmen des Themenabends „Gefährliche Medikamente“ ist Heiner Lauterbach heute Abend in dem Wirtschaftsthriller „Gift“ zu sehen. Im Interview spricht er unter anderem über die Dreharbeiten in Indien.

Heiner Lauterbach (64) kämpft gegen einen illegalen Zweig der Pharmaindustrie. Im prominent besetzten Wirtschaftsthriller „Gift“ (17.5., 20:15 Uhr, das Erste), der auf wahren Begebenheiten basiert, spielt er einen Pharmaunternehmer, der jahrelang Teil eines Medikamentenfälscherrings war. Als er schwer erkrankt, wird er zum Whistleblower.

Der investigative Fernsehfilm stammt von dem Münchner Filmemacher Daniel Harrich (33), der mit Streifen wie „Der blinde Fleck“ (2013) über das Oktoberfest-Attentat oder „Meister des Todes“ (2015) über illegale Waffengeschäfte dieses Genre in Deutschland etablierte. In beiden Filmen spielte Heiner Lauterbach ebenfalls tragende Rollen. Wie der Schauspieler die Dreharbeiten zum aktuellen Film „Gift“ erlebt und welche Erfahrungen er selbst mit „Gefährlichen Medikamenten“ gemacht hat, erklärt er im Interview.

„Gefährliche Medikamente“ – so heisst der Themenabend heute im Ersten. Was finden Sie an diesem Thema spannend?

Heiner Lauterbach: Spannend ist der reale, uns alle angehende Hintergrund und die Gewissheit, in Daniel Harrich einen akribisch recherchierenden Autor und Regisseur zu haben.

Haben Sie in Sachen „Gefährliche Medikamente“ eigene Erfahrungen gesammelt?

Lauterbach: Nein, ich hatte bis jetzt keine negativen Erfahrungen mit Medikamenten. Bis dato war ich froh und bin es eigentlich heute noch, dass die Medizin so fortgeschritten ist und speziell die Pharmaindustrie so vielen Menschen so sehr helfen kann. Man sollte sich auch davor hüten, das alles über einen Kamm zu scheren. Natürlich, wie überall, wo es um Geld geht, gibt es schwarze Schafe. Und wie man in diesem Fall sieht, nicht zu knapp. Denen das Leben schwer zu machen, wäre Aufgabe der Politik.

Wie waren die Dreharbeiten in Mumbai? Was war schön, was besonders hart, was überraschend?

Lauterbach: Schön war, nach über 40 Jahren mal wieder in Indien zu sein. Hart und gleichermassen überraschend war, zu sehen, wie arm dieses Land immer noch ist. Ich hatte gedacht und auch gehofft, dass es wirtschaftlich einen ähnlichen Aufschwung wie beispielsweise in Brasilien gegeben hätte. Dem schien mir aber nicht so. Nach wie vor leben und sterben viele Menschen auf der Strasse.

In vielen Filmen haben Sie ganz unterschiedliche Frisuren. Wie haben Sie sich mit Schlohweiss gefallen?

Lauterbach: Speziell mit Daniel habe ich ein grosses Vergnügen daran, mich immer wieder zu verändern. Wir finden beide, das ist der jeweiligen Darstellung gut getan hat. Da wir noch viele Filme zusammen machen wollen, ist dieses Vorgehen ohnehin sinnvoll, damit nicht immer wieder der gleiche Typ durch seine Filme geistert.

Das Verhältnis Ihrer Figur Günther Kompalla zu Tochter Katrin ist nicht das Beste. Was hat er falsch gemacht? Was ist Ihrer Ansicht nach wichtig für ein vernünftiges Vater-Tochter-Verhältnis?

Lauterbach: Was genau er alles falsch gemacht hat, weiss ich nicht, da wir ja zu einem verhältnismässig späten Zeitpunkt in die Geschichte einsteigen. Es sieht danach aus, als habe er seine Tochter ein Leben lang vernachlässigt. Vermutlich, weil er sich zu sehr auf das Geschäfte machen konzentriert hat. Vertrauen ist wichtig in einer Vater-Tochter-Beziehung. Man muss sich auf einander verlassen können und wissen was der jeweilige in dieser Beziehung zu erledigen hat. Der Rest ist ganz einfach Liebe.

Welcher Medizin-Typ sind Sie: Tendieren Sie zur Schulmedizin oder haben Sie auch Erfahrung mit Naturheilkunde?

Lauterbach: Sowohl als auch. Ich vertraue schon der modernen Medizin und der Forschung, bin aber grundsätzlich aufgeschlossen, auch Dingen gegenüber, die sich mir im ersten Moment nicht unbedingt vermitteln.

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