Dagmar Manzel: Tickt sie anders als die Kommissarin, die sie spielt?

Am Sonntag ist es wieder so weit: Dagmar Manzel spielt die Hauptkommissarin im neuen Franken-„Tatort“. Diesmal geht es um Flüchtlinge in Deutschland. Ihre persönliche Einstellung zu diesem heiss diskutierten Thema verrät sie im Interview.

Schauspielerin Dagmar Manzel (58, „Die verlorene Zeit“) ist am Sonntag wieder als Hauptkommissarin Paula Ringelhahn im Franken-„Tatort: Am Ende geht man nackt“ (9. April, 20:15 Uhr, das Erste) zu sehen. Nach einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bamberg nehmen sie und ihre Kollegen die Ermittlungen auf. Vorab hat die Berliner Künstlerin der SpotOn-Redaktion schon mal verraten, ob sie privat beim Thema Flüchtlinge anders tickt als die Rolle, die sie spielt:

Im „Tatort: Am Ende geht man nackt“ geht es um Flüchtlinge in Deutschland. Was ist Ihre persönliche Einstellung bei dem Thema?

Dagmar Manzel: Die Rolle, die ich im „Tatort“ spiele, also sich einbringen, engagieren und für Gerechtigkeit sorgen, entspricht auch meiner privaten Haltung bei diesem Thema.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Tatort?

Manzel: Man kommt den Flüchtlingen nahe und kann ihre Geschichte mitverfolgen. Die einen kommen an, andere leben hier und wieder andere müssen gehen. Es geht um Mitgefühl, Verantwortung und dass es selbstverständlich sein sollte, Menschen in Not einfach zu helfen. Wir wollen aber auch zeigen, dass diejenigen, die sich am meisten über Flüchtlinge echauffieren, oft gar keine kennen, und dass es beispielsweise behördliche Regelungen gibt, die viele gar nicht kennen. Das macht diesen „Tatort“ so reich und interessant. Auf diese Weise leistet er seinen Beitrag – und ich durch meine Arbeit auch.

Es ist Ihr dritter Franken-„Tatort“. Inwiefern hat dieses Engagement Ihr Berufsleben verändert?

Manzel: Wir drehen ja nur einen „Tatort“ im Jahr. Und da ich vorwiegend Musiktheater an der Komischen Oper und Theater am Deutschen Theater in Berlin mache, ist es für mich möglich gewesen, diesen einen „Tatort“ im Jahr samt Vorbereitung zu machen. Mehrere Teile, so wie es andere „Tatort“- oder „Polizeiruf“-Teams machen, wäre für mich dagegen nicht möglich gewesen. Ich mache einfach auch viele andere Sachen, die mir wichtig sind, und die ich gerne auch weiterhin machen möchte.

Sie leben in einer Schauspielerfamilie. Wie haben Sie reagiert, als Ihre Tochter Ihnen unterbreitete, dass sie auch Schauspielerin werden möchte? Und wie sieht es bei Ihrem Sohn aus?

Manzel: Mein Sohn ist noch in der Schule. Bei meiner Tochter habe ich mich gefreut; wir haben auch schon mal zusammen gedreht. Inzwischen hat sie aber einen neuen Beruf erlernt, sie ist jetzt Lehrerin. Das macht sie mit grosser Leidenschaft und Freude und ich sehe, wie glücklich sie damit ist. Das freut mich natürlich auch sehr. Es ist schön, wenn die Kinder glücklich sind…

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