Anna Schudt: «Gaby Köster ist eine unbeugsame, herzenswarme Frau»

Ihr Schicksal bewegte nicht nur die Fans: 2008 erlitt Gaby Köster einen schweren Schlaganfall. Über den Weg zurück ins Leben schrieb sie das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“. In der gleichnamigen Verfilmung schlüpft jetzt Anna Schudt in die Rolle der Komikerin.

Sie gehörte zu den ganz Grossen der deutschen Comedy-Szene: Gaby Köster (55). Doch 2008 schlägt das Schicksal mit voller Wucht zu. Die Komikerin erleidet einen schweren Schlaganfall, zieht sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Nach vielen Höhen und Tiefen meldet sie sich 2011 eindrucksvoll zurück und veröffentlicht über ihren schweren Weg zurück ins Leben das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“.

Der gleichnamige Film, der am Karfreitag (14. April) nun um 20:15 Uhr bei RTL zu sehen ist, erzählt auf Grundlage dieses Buches ihre Leidensgeschichte. In die Rolle von Gaby Köster schlüpft Anna Schudt (43), die „Tatort“-Fans als Kommissarin Martina Bönisch aus Dortmund kennen. Eine grosse Herausforderung, die die 43-Jährige ohne zu zögern annahm. „Wenn es überhaupt eine Überlegung gab, währte sie sehr kurz“, erklärt die Schauspielerin im Interview.

„Wir haben stundenlange Gespräche geführt“

Umso aufwendiger war schliesslich die Vorbereitung auf den Dreh. Drei Monate lang habe sie allein den Kölner Dialekt geübt. „Es war anstrengend, aber gleichzeitig auch sehr befriedigend“, blickt sie heute zurück. Auch Köster selbst habe sie mehrmals getroffen. Sie sei eine „unbeugsame, herzenswarme“ Frau, schwärmt Schudt. „Wir haben stundenlange Gespräche geführt.“

Köstners linker Arm ist bis heute gelähmt. Für Schudt hiess es deshalb auch, die Reflexe in der linken Körperhälfte unter Kontrolle bringen zu müssen. Zusätzlich habe sie Köster eingehend anhand von Material studiert.

Komplett wurde ihre Verwandlung schliesslich dank Maske und Kostüm. Sich das erste Mal als Gaby Köster im Spiegelbild zu sehen, gab Schudt eine gehörige Portion Selbstvertrauen. „Es war wie eine Erlösung. Ab da wusste ich, dass es funktioniert“, so Schudt. Kein Wunder, die Ähnlichkeit ist verblüffend. Täglich eine Stunde dauerte die Verwandlung, für die Szenen im Krankenhaus sogar noch deutlich länger.

„Man wird demütig“

Sich so intensiv in das Trauma eines anderen Menschen hineinzuversetzen, hinterliess bei Schudt tiefe Spuren. „Es gab in dem Film keine Szene, die nicht emotional für mich war“, gibt die Schauspielerin zu. „Ich bin jeden Tag dankbar, dass sich alles bewegt. Man wird demütig, wenn man sich so lange mit Unbeweglichkeit beschäftigt.“

Von ihrem grössten Laster, das sie auch mit Köster teilt, kann sie sich dennoch bis heute nicht trennen. „Seit ich 16 bin denke ich immer darüber nach, mit dem Rauchen aufzuhören“, gibt Schudt zu. „Im Juni ist der nächste Aufhörtermin und ich bin zuversichtlich.“ Wir drücken die Daumen.

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