Rashida Jones: «Man steht unter Druck, die ganze Zeit sexy zu sein»

Die Doku „Hot Girls Wanted: Turned On“ blickt hinter die Kulissen der Porno-Industrie. Schauspielerin Rashida Jones produzierte mit und hat eine klare Botschaft an den Schönheitswahn in Hollywood.

Ab 21. April ist die sechsteilige Anthologie-Dokumentation „Hot Girls Wanted: Turned On“ auf Netflix verfügbar. Schauspielerin Rashida Jones (41, „Parks and Recreation“) ist eine der Produzentinnen und hat bei einer Folge Regie geführt. Die Doku analysiert den Schnittpunkt zwischen Sex und Technik. Wie wirken sich die sozialen Medien, Pornografie und virtuelle Beziehungen auf unser Leben aus? „Nacktheit ist nicht das Problem, sondern die Metaphorik dahinter“, erklärt Rashida Jones im Interview.

„Dahinter steht eine ganze Industrie“

Die Darstellung in den Medien sei so wichtig und forme, wie junge Menschen über die Welt und ihre Sexualität denken. Sie selbst habe einen Trend beobachtet: „Es herrscht eine Menge Druck, die ganze Zeit sehr sexy zu sein – aber auf eine ganz spezielle Weise“, erzählt Jones. „Es gibt zahlreiche dieser Fotos in den sozialen Medien, die genauso aussehen, wie augenscheinlich Männer Frauen sehen wollen. Frauen laden diese Bilder hoch und denken sich dann etwas provokativ: Es ist nur ein nackter Körper und es ist nicht mein Problem, wenn jemand das Foto sexualisiert.“ Doch die Posen auf den Fotos imitieren eben genau diesen „klassischen sexy Filter“.

Auch in Hollywood gäbe es einen gewissen Standard für Schönheit. „Man sollte sich dessen bewusst sein“, so Jones. Sie selbst sei diesem Druck entkommen: „Ich habe da Glück, da ich viel Comedy mache und alles für einen Witz möglich ist. Man macht sich sein Aussehen nur zunutze, wenn es am Ende lustig ist. Es geht darum, Leute zum Lachen zu bringen.“ Aber sie sehe es bei jungen Mädchen, als gäbe es nur eine Art und Weise, um in Hollywood als schön zu gelten. Lange Zeit habe es ein klares Schönheitsideal gegeben, mittlerweile sehe man mehr Vielfalt. „Aber das ist ausbaufähig“, findet die 41-Jährige.

„Jeder hängt von diesem eng begrenzten Verständnis ab, was Schönheit ist, und dahinter steht eine ganze Industrie. Jeder verzehrt sich danach, auch die Aussenwelt. Ich denke, die Konsumenten können das beeinflussen und sagen, wir wollen auch vertreten werden“, so Jones weiter.

Seitenhieb auf Kylie Jenner

Kritisch sieht die Schauspielerin den Einfluss des Kardashian-Clans und besonders von Kylie Jenner (19). „Ich persönlich würde meiner jungen Tochter nicht erlauben, Lippenimplantate zu bekommen“, sagt Jones. Es wird einem vorgelebt, dass man sich jedes Aussehen erkaufen kann. „Und sie wurde für ihr Aussehen finanziell belohnt, sie ist eine erfolgreiche junge Geschäftsfrau, weil sie so aussieht, wie sie aussieht. Bedauerlicherweise wird sie nie erfahren, wie sie eigentlich aussieht.“ Ausserdem hofft sie, dass es andere junge Mädchen gibt, die als Vorbilder für 18-Jährige dienen können.

Ihr eigenes Vorbild ist ihre Mutter, Schauspielerin Peggy Lipton (70, „Twin Peaks“). „Sie war wunderschön und eine Mode-Ikone. Aber ihr Herz, ihre Seele und ihre Spiritualität waren ihr stets wichtiger und uns Kindern auch“, schwärmt die 41-Jährige. „Meine Eltern sind beide gutaussehend, aber sie haben sich nie auf ihr Äusseres verlassen und darauf eine Karriere aufgebaut. Das war für mich ein Segen.“

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