Die HD Edition des Echtzeitstrategiespiels Age of Empires 2 ist schon seit einiger Zeit auf dem Markt, nun folgt die erste Erweiterung The Forgotten dazu. Es bietet neue Kampagnen, neue Völker und neue Spielmodi. Das älteste Problem von Age of Empires vermag es jedoch nicht zu beheben.
Stundenlang sitzen wir nun schon rum, stecken Kabel ein, schalten Router aus und wechseln den Spielleiter. Doch es alles Probieren hilft nichts, Age of Empires 2 wird an der kleinen Lan bei mir zuhause fehlen. Wir bringen es nicht auf die Reihe ein Spiel zu hosten, an dem alle teilnehmen können. Dabei hatten wir doch alles so gemacht wie vor einem Monat, als alles problemlos funktionierte.
Die frohe Botschaft
Es sollte eines der wenigen ungelösten Mysterien meiner Jugend bleiben, wann, warum und bei welcher Luftfeuchtigkeit es möglich ist, ein Age of Empires Spiel zu hosten. Umso glücklicher war ich, als die Age of Empires II: HD Edition auf Steam angekündigt wurde. Es versprach alles, was ich mir erträumt hatte: AoE einfach mit Freunden spielen zu können, ohne Zusatzprogramme, ohne Lags und ohne, dass alle ihren Computer transportieren müssen. Doch die 20 Euro für ein HD-Remake von einem Spiel, dass ich original zu Hause liegen habe, schreckten mich vorerst ab.
Als die Steam Sales kamen und gleichzeitig noch die Erweiterung The Forgotten erschien, konnte mich nichts mehr halten. Die frohe Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Alte Schulkameraden wurden angerufen, Macbooks gegen verstaubte Laptops eingetauscht und der AoE Soundtrack lief auf Wiederholung. Das Zeitalter der Weltreiche schien wieder zu beginnen.
Die Ernüchterung
Zu acht hatten wir uns im Teamspeak zusammengefunden, um die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Nur ahnten wir noch nicht, wie vergangenheitsgetreu diese ausfallen sollten. In die Lobby schafften es noch alle. Allianzen wurden geschmiedet und die Bevölkerungsgrenze in Vorfreude auf das grosse Gemetzel auf 500 Einheiten hochgesetzt (im ursprünglichen Spiel liegt diese bei 200). Doch als das Wololo-Gespamme der Stille des Ladebildschirms wich, folgte die Ernüchterung. Gleich drei Spieler verloren zu Beginn des Spiels die Verbindung, die verbliebenen erlebten Lags so lang, dass darin ganze Zivilisationen hätten entstehen und zugrunde gehen können.
Die alte Leier begann von Neuem: Spielleiter wurden gewechselt, Router ein- und ausgeschalten und ich fand mich erneut in Internetforen wieder, die Empfehlungen über offene Ports in Firewalls und Zusatzprogramme gaben. Doch es half alles nichts. Also versuchten wir, in Vierergruppen zu spielen. Und wieder zeigte sich, dass die Wege von Age of Empires unergründlich sind. Die eine Gruppe konnte lag- und problemlos spielen, die andere wurde von allen Plagen die AoE zu bieten hat heimgesucht. Die Erfahrung lehrte mich wieder einmal, dass ein Spiel erst dann funktioniert und gefeiert werden soll, wenn man es auch wirklich spielt.
Fazit
Die Age of Empires 2: HD Edition mit der dazugehörigen Erweiterung The Forgotten ist auf jeden Fall einen Kauf Wert. Die neuen Völker haben interessante Spezialeinheiten und im Steamworkshop lassen sich viele Stunden Spielspass finden. Die neuen Kampagnen sind solide, versprühen jedoch nicht das Flair der Originalkampagnen. Es fehlen die stimmigen Introsequenzen, stattdessen muss man In-Game oft Blöcke von Text lesen, um der Story folgen zu können. Der grosse Stimmungsdämpfer ist sicherlich der Mehrspielermodus. Dass es trotz Steamimportierung immer noch zu massiven Verbindungsproblemen kommt, ist enttäuschend. Die Entwickler haben versprochen, die Netzwerkprobleme in Patches zu beheben. Nach dem neuerlichen Rückschlag weiss ich jedoch nicht, ob ich Age of Empires je wieder vertrauen kann.
