„Tatort: Das Opfer“: Mark Waschke über den einflussreichen Solo-Krimi

Quelle: rbb/Stefan Erhard

Seit 2015 ist Mark Waschke als Berliner „Tatort“-Kommissar Robert Karow im Einsatz. Im „Tatort: Das Opfer“ ist er nach dem Tod seiner Kollegin solo unterwegs. „Das bringt mich als Robert Karow an meine Grenzen und darüber hinaus“, sagt der Schauspieler.

Seit 2015 ist Schauspieler Mark Waschke (50) als „Tatort“-Kommissar Robert Karow im Einsatz. Bis zum blutigen Ende der 15. Folge „Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“ (Mai 2022) war er mit seiner Kollegin Nina Rubin (Meret Becker, 53) auf Mörderjagd. Nachdem sie im Dienst erschossen wurde, ermittelt Karow im „Tatort: Das Opfer“ (18.12., 20:15 Uhr, das Erste) erstmals solo.

Der Tod seiner Kollegin hat Karow schwerer getroffen, als er zugibt. „Ein Beben, das nachwirkt, ihn dünnhäutiger, aber auch empathischer macht“, heisst es vom Sender. Als dann auch noch sein Jugendfreund Maik Balthasar (Andreas Pietschmann, 53) erschossen aufgefunden wird, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, obwohl er eigentlich im „Sonderurlaub“ ist. Bei der Suche nach der „Wahrheit“ kommen auch weitere Erschütterungen seines eigenen Lebens ans Tageslicht.

Zwei persönliche Verluste, ein komplexer Fall und die schmerzhafte Vergangenheit

Kommissar Karow erlebt zwei persönliche Verluste, ermittelt daraufhin in einem puzzleartigen Fall und wird dabei mit schmerzhaften Ereignissen seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Keine ganz leichte Aufgabe für den Schauspieler. „Für mich war die Herangehensweise an diese Geschichte eine sehr körperliche. Im Körper sind alle unsere Verhaltensweisen, unsere Begierden und Sehnsüchte eingeschrieben, all die Widersprüchlichkeiten, die unser Leben bestimmen“, erklärt Waschke dazu. Wie schon beim „Tatort: Meta“ (Februar 2018), der mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, habe Autor Erol Yesilkaya (46) auch hier wieder ein Drehbuch geschrieben, „was mich als Robert Karow an meine Grenzen und darüber hinausbringt“, gibt der gebürtige Wattenscheider zu.

Weiter erklärt Waschke zu dem emotional aufwühlenden Fall: „Da, wo wir nicht hinschauen wollen, liegt meistens der Hase im Pfeffer. Nach dem Tod seiner Kollegin ist Karow auf sich selbst zurückgeworfen, und da schaut er nicht gerne hin. Das macht was mit ihm, körperlich, das wirft ihn aus der Bahn. Doch er spürt intuitiv, dass dort gleichzeitig auch die Lösung verborgen liegt.“ Im Trauma selbst liege oft auch der Schlüssel zum Weg für dessen Heilung versteckt, weiss er.

Mark Waschke: „Persönliches und Gesellschaftliches sind verwoben“

Ausserdem zeigt der „Tatort: Das Opfer“ die enge Verflechtung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, in der es lebt. „Auf eine sehr stimmige Weise konnten wir hier mit dem Entblättern der Geschichte, mit diesem Trip, dieser manischen Suche nach sich und dem Anderen und nach dem Anderen in sich, auch wieder zeigen, wie das Persönliche und das Gesellschaftliche stets eng ineinander verwoben sind“, formuliert es der Schauspieler. Und weiter: „Private Entscheidungen haben politische Dimensionen und umgekehrt und das Schlachtfeld der Auseinandersetzungen ist hier zuallererst der Körper.“

Und was bedeutet dieser Film nun für den weiteren Weg der Figur Robert Karow? „Die Figur entwickelt sich ja eh mit jeder Geschichte weiter, die Situationen, in die Robert Karow geworfen wird, machen was mit ihm“, erklärt Waschke und fügt hinzu: „In diesem Fall hinterlassen Sie auch körperliche Spuren, so dass er buchstäblich hinterher ein anderer ist als vorher.“ Die einzige Kontinuität im Leben sei der ständige Wandel. Insofern dehne sich das Karow-Universum mit diesem Film durchaus in einige Richtungen aus, von denen er – und die Zuschauerinnen und Zuschauer – vorher nicht mal was geahnt hatten.

Es wird also spannend, wie er sich nach diesem psychisch und physisch fordernden Fall wieder neu zusammensetzt.

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