„Chantal im Märchenland“: Der Siegeszug des „Fack Ju Göthe“-Spin-offs

Jella Haase rockt als

Quelle: Constantin Film Verleih/Gordon Timpen

Auch in der zweiten Woche ist „Chantal im Märchenland“ ein Kinohit – trotz Konkurrenz durchs Wetter und legendärer Monster. Doch was steckt hinter dem Erfolg des Ablegers der „Fack ju Göhte“-Trilogie?

„Chantal im Märchenland“ lässt sich auch von sommerlichem Wetter nicht stoppen. Am vergangenen Wochenende zog der „Fack Ju Göhte“-Ableger 385.000 Millionen Menschen ins Kino. „Godzilla x Kong: The New Empire“, das neueste Mash-up der beiden Monsterlegenden, hatte das Nachsehen, der hochpreisige Neustart rangiert nur auf Platz zwei der aktuellen Kinocharts. Auch „Kung Fu Panda 4“ hatte auf Rang drei keine Chance.

Schon nach Ostern hatte die Komödie mit Jella Haase (31) die Millionengrenze durchbrochen. In den Jahrescharts liegt „Chantal im Märchenland“ damit nach nicht einmal zwei Wochen im Kino bereits auf Platz drei. Platz zwei „Wo die Lüge hinfällt“ ist in Reichweite, „Dune 2“ thront auf Rang eins.

Doch woher kommt der unerwartete Erfolg für das Solo für Chantal, der heimlichen Heldin der „Fack ju Göhte“-Trilogie? Schliesslich liegt der „Final Fack“ auch schon sieben Jahre zurück – und war weniger erfolgreich als die Vorgänger von 2013 bzw. 2015.

Komödien funktionieren einfach in Deutschland

Wirklich überraschend ist der Erfolg für „Chantal im Märchenland“ aber bei genauerer Betrachtung nicht. Denn Klamauk geht in Deutschland immer. Die Komödie ist das einzige Genre, mit dem deutsche Filme hierzulande mit Hollywood mithalten kann.

Schaut man sich die erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten einmal an, sprechen die Titel eine deutliche Sprache. Michael „Bully“ Herbig (55) liegt mit zwei Filmen auf den ersten beiden Rängen: „Der Schuh des Manitu“ und „Traumschiff Surprise – Periode 1“. Auf Platz drei: „Otto – Der Film“. Dann folgen schon „Fack ju Göhte 2“ und „Fack ju Göhte“.

„Reaktionäre Märchen anders beleuchten“

Auf Platz neun der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt liegt mit „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ ein Streifen, den man mit „Chantal“ vergleichen könnte. In beiden trifft typisch deutsche Comedy auf den Märchenschatz des Landes. In „Chantal im Märchenland“ wird die liebenswert-prollige Heldin mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre, 28) in einer Parallelwelt voller Prinzen und Hexen gezogen.

Der Film von Bora Dagtekin (45) konfrontiert die Märchenwelt mit der Jugend von heute – Chantal ist erfolglose Influencerin. Chantal ist aber alles andere als eine klassische Prinzessin oder ein Aschenputtel, das vom Prinz gerettet werden muss. Die verstaubten Klischees von Märchen(-filmen) unterläuft der Film so.

„Chantal im Märchenland“ zeigt „Frauen, Menschen mit unterschiedlicher Sexualität, diverse Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund – das sind alles Menschen, die in der Märchenwelt bislang nicht wirklich mannigfaltig vorkamen“, wie Dagtekin gegenüber „Bild“ erzählte.

„Mir war wichtig, die reaktionären Märchen anders zu beleuchten und die Frauenfiguren ein wenig cooler zu gestalten. Wenn Frauenfiguren in einem Film mal drei Szenen lang nicht über Männer sprechen, gibt es automatisch eine andere Energie, das war schön“, so der „Türkisch für Anfänger“-Schöpfer weiter.

Chantal als deutsche Barbie?

„Chantal im Märchenland“ ist damit vielleicht so etwas wie ein deutsches „Barbie“. Greta Gerwig (40) drehte im weltgrössten Kinohit 2023 das alte Spielzeug-Franchise auf links – und machte aus der bei Frauenrechtlerinnen lange verhassten Puppe eine feministische Ikone.

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