Nach Reboot-News: „Blair Witch Project“-Stars wollen Geld

Unterbezahlte Horrorikone: Heather Donahue in "Blair Witch Project".

Quelle: United Archives GmbH

1999 schrieb „The Blair Witch Project“-Filmgeschichte. Doch die drei Hauptdarsteller sahen nur wenig vom Gewinn. Nachdem nun ein Reboot angekündigt wurde, wollen sie im Nachhinein mehr Geld und Mitspracherechte an kommenden Projekten.

Joshua Leonard (48), Michael C. Williams (50) und Heather Donahue (49) reklamieren ihren Anteil am Erfolg von „Blair Witch Project“. Schliesslich haben die drei Schauspieler mit ihren grösstenteils improvisierten Dialogen zum Erfolg des Horrorkultfilms von 1999 beigetragen.

Die Darsteller haben auf Leonards Facebook-Account einen Katalog mit Forderungen veröffentlicht. So verlangen sie von der Produktionsfirma Lionsgate, „rückwirkende und künftige Restzahlungen“ zu leisten. Die Summe soll dem Gehalt entsprechen, dass sie erhalten hätten, wenn sie damals in der Gewerkschaft SAG-AFTRA gewesen wären. Vor 25 Jahren hatten sie keine gewerkschaftliche oder juristische Unterstützung.

Darsteller bringen sich als Geheimwaffe ins Gespräch

Leonard, Donahue und Williams wollen nicht nur eine rückwirkende finanzielle Entschädigung, sondern auch ein Mitspracherecht für die Zukunft. Sie möchten bei allen kommenden Projekten und Produkten, die mit ihrem Namen oder ihrem Bild beworben werden, konsultiert werden. Sie bringen sich als Geheimwaffe ins Spiel, da kaum jemand so viel Expertise mitbringe und wisse, was die Fans wollen. Sie merken an, dass ein Sequel (2000) und ein Reboot (2016) bei Fans und Kritik gescheitert seien. An beiden Filmen waren sie nicht beteiligt.

Drittens bringt das Trio eine Art „Blair Witch“-Stipendium ins Spiel. Lionsgate solle jedes Jahr einem aufstrebenden Horrorfilmemacher 60.000 US-Dollar zahlen, die Summe, die „Blair Witch Project“ einst gekostet haben soll. Die Macher hinter dem Überraschungshit um Regisseur Eduardo Sanchez (55) haben sich der Initiative ihrer Darsteller übrigens angeschlossen. „Als die buchstäblichen Gesichter dessen, was zu einem Franchise geworden ist, sind ihre Konterfeis, Stimmen und echten Namen untrennbar mit ‚Blair Witch Project‘ verbunden“ heisst es in dem Statement, das ebenfalls Leonard auf Facebook postete.

Nächstes Reboot von „Blair Witch Project“ kommt

Anlass der Offensive der Schauspieler ist ein weiteres Reboot von „Blair Witch Project“. Lionsgate kündigte das Projekt kürzlich bei der CinemaCon in Las Vegas an. Mit an Bord sind die Horrorspezialisten von Blumhouse („Paranormal Activity“). Der neue „Blair Witch“ solle der Start einer Reihe sein, die Schocker aus dem Hause Lionsgate (u.a. „Saw“, „The Descent“) neues Leben einhauchen soll.

Schon nach der Ankündigung der Neuauflage äusserte Joshua Leonard seinen Unmut. Lionsgate und Blumhouse hätten für ihr Projekt mit dem Konterfei der Originalstars geworben, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Der Höhepunkt von „25 Jahren Respektlosigkeit“, wie Leonard via Instagram klagte.

Der ursprüngliche Verleiher habe den Schauspielern gegenüber behauptet, dass der Film eher Geld verlieren als einnehmen würde. Nach aussen hin sollen die Verleiher den Film als profitabelsten Indie-Film aller Zeiten beworben haben. Mit Einnahmen von 250 Millionen Dollar bei einem Mini-Budget gilt „Blair Witch Project“ tatsächlich als einer der lukrativsten Filme überhaupt. Die Schauspieler erhielten laut Leonard je eine Abfindung von 300.000 Dollar.

„Blair Witch Project“ begründete 1999 den Boom des Found-Footage-Horrors. Also Filme, die auf angeblich realem und zufällig gefundenem Videomaterial basieren. Die Macher starteten zur Promotion eine der ersten Kampagnen, die das Internet mit einbezogen hatte. Joshua Leonard, Michael C. Williams und Heather Donahue, die in dem Film mit ihren wahren Namen auftreten, wurden als vermisst gemeldet.

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