„Zombieland: Doppelt hält besser“: Eine wiederbevölkerte Dystopie

Zombiefilme gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Doch gerade weil „Zombieland: Doppelt hält besser“ aus der Masse heraussticht, lohnt sich ein Blick auf den Körperfresser-Klamauk.

Startschuss für Runde zwei: Zehn Jahre ist es her, dass sich Columbus (Jesse Eisenberg, 36) und Tallahassee (Woody Harrelson, 58) in „Zombieland“ (2009) als ungleiches Duo durch die Zombie-Apokalypse von Regisseur Ruben Fleischer (44) schlugen. Schnell liessen sich die beiden den Schneid von den Schwestern Wichita (Emma Stone, 30) und Little Rock (Abigail Breslin, 23) abkaufen. Doch wo andere Filme sich düsteren Splatter-Orgien hingeben, punktete der Film mit einer Fülle zündender Gags. Die gibt es auch im ebenfalls von Fleischer inszenierten Nachfolger „Zombieland: Doppelt hält besser“ zuhauf, wobei er nicht mehr ganz das Niveau des Vorgängers erreicht.

Ab durch die Hecke

Die Gruppe hat es sich inzwischen im Weissen Haus gemütlich gemacht, doch Little Rock sehnt sich nach Gleichaltrigen und langweilt sich. Also sucht sie mit Schwester Wichita eines Tages das Weite. Tallahassee versteht zwar die Welt nicht mehr, bleibt aber mit Columbus zuhause. Letzterer hält sich an seine aus dem ersten Teil bekannten Überlebensregeln – zu denen in der Zwischenzeit einige dazugekommen sind. Wann immer sie Anwendung finden, taucht ein darauf hinweisender 3-D-Schriftzug im Bild auf.

Nach einiger Zeit kommt Wichita allerdings nach Washington D.C. zurück und beichtet, dass Little Rock durchgebrannt ist. Dieser Kunstkniff führt dazu, dass man von Abigail Breslin nicht mehr allzu viel sieht. Sie tritt erst im späteren Verlauf des Films wieder prominent in Erscheinung. Die nicht gerade überraschende Handlung dient dem Film letztlich nur dazu, ein beachtliches Gag-Feuerwerk zu zünden.

Nicht mehr menschenleer

Im Sequel gibt es neben einer Zombie-Evolution eine weitere, entscheidende Änderung: So leergefegt wie im ersten Teil ist das „Zombieland“ nicht mehr, was zumindest im späteren Verlauf des Films etwas inkonsequent wirkt. Denn wo man vor einer Dekade noch quer durch die Vereinigten Staaten fahren konnte, ohne einen einzigen Menschen – abgesehen von Bill Murray (69) – zu treffen, gibt es nun deutlich mehr Gesichter, die nicht infiziert sind. Dazu gehört auch das blonde Dummchen Madison (Zoey Deutch, 24, „The Politician“), auf das Columbus trifft.

Erwähnenswert sind in dieser Hinsicht ausserdem Berkeley (Avan Jogia, 27, „Shaft“) als Gitarre klampfender Hippie und Nevada (Rosario Dawson, 40, „Sin City“), die sehr zur Freude von Tallahassee gewisse Vorlieben mit ihm teilt. So wandert die Tiefe der Charakterzeichnung, verglichen mit Teil eins, von Columbus zu Tallahassee. Der muss im Laufe des Films über mehr als einen Schatten springen und verrät etwas über seine Herkunft.

Fazit

Es fliesst viel Blut und die Splatter-Effekte sind von Beginn an explizit, weshalb der Film trotz des komödiantischen Untertons nur für starke Mägen geeignet ist. Die vielen Lacher machen die extreme Brutalität in „Zombieland: Doppelt hält besser“ wie schon im ersten Teil aber erträglicher. Auch wenn der Nachfolger nicht an den zehn Jahre alten Kultfilm herankommt, lohnt sich der Blick, hierzulande ab 7. November im Kino, für Fans des ersten Teils sowie Freunde schwarzen Humors.

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