„The Great Wall“: Matt Damon flickt Westen und Osten zusammen

Im alten China kämpft Matt Damon gegen eine übermächtige Streitmacht. An der grossen Mauer entscheidet sich dabei mal eben das Schicksal der gesamten Menschheit. Das ist durchaus imposant, wenn auch sehr vorhersehbar.

In der chinesischen Kultur gibt es viele Mythen und Legenden. Eine davon hat Zhang Yimou (65), einer der grössten Regisseure des Landes, inspiriert, einen Blockbuster auf die Kinoleinwand zu zaubern. In „The Great Wall“ kämpft Matt Damon (46, „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“) mit einem geheimnisvollen chinesischen Orden gegen eine unbekannte Macht. Und das ebenso bildgewaltig wie vorhersehbar.

An dieser Mauer entscheidet sich das Schicksal der Menschheit

Es ist das 15. Jahrhundert. William (Damon) ist mit seinem besten Freund Tovar (Pedro Pascal) und einer Schar weiterer Kämpfer in China unterwegs. Sie suchen dort nach einer in Europa noch unbekannten Waffe – dem Schwarzpulver. Auf ihrer riskanten Suche müssen sich die Männer immer wieder gegen einheimische Stämme behaupten. Stark dezimiert finden die übriggebliebenen Männer schliesslich einen Ort für die Nachtruhe. Doch auch dort sind sie sind nicht alleine: Irgendjemand – oder irgendetwas – greift sie in der Dunkelheit urplötzlich an.

Auf ihrer Flucht stehen William und Tovar schliesslich vor einer riesigen Mauer, die in beide Richtungen kein Ende zu haben scheint. Auf der Mauer stehen Tausende chinesische Kämpfer – so eine Armee haben selbst die beiden erfahrenen Krieger noch nie gesehen. Doch die Herrschar wirkt nervös, sie muss auf einen schier übermächtigen Gegner warten. Und ehe sich William versieht, ist er auch schon inmitten eines Kampfes, der die Zukunft der gesamten Menschheit entscheiden wird.

Eine Begegnung zwischen Ost und West

Hollywood versucht mit „The Great Wall“ ganz ungeniert, den gigantischen chinesischen Markt weiter zu erschliessen. Im Reich der Mitte soll „The Great Wall“ ein wahres Feuerwerk abfeiern. Und das scheint durchaus realistisch: Denn der Film wirft nicht nur einen Blick auf einen kurzen Teil der chinesischen Geschichte, sondern auch auf die Bedeutung von Tapferkeit, Vertrauen und Ehre.

In bester „Jason Bourne“-Manier spielt Matt Damon darin einen waghalsigen Söldner aus dem 15. Jahrhundert. Und natürlich ist er einer der besten Bogenschützen überhaupt. Mit Pedro Pascal (41, „Game of Thrones“) gesellt sich zudem ein gefährlicher Schwertkämpfer an seine Seite. Die beiden vertrauen nur sich und niemand anderem. Ganz anders sieht das bei den chinesischen Kämpfern aus. Sie gehören einem geheimnisvollen Orden an, der seit Jahrhunderten die Mauer verteidigt. Für sie gibt es nichts Wichtigeres als Ehre, Mut und gegenseitiges Vertrauen.

Regisseur Yimou stellt die Chinesen als eine Einheit da, die allesamt gerne ihr Lebenfür eine grosse Sache opfern würden. Dagegen sind die Fremden Einzelgänger, denen vor allem das eigene Schicksal wichtig ist. Die Idee dahinter scheint klar: das Publikum in China zu begeistern, gleichzeitig aber doch auch bitte einen Mann wie Matt Damon den Tag retten zu lassen. Für Hollywood ist der Film ein wichtiger Schritt, um auf dem chinesischen Markt noch grösser einsteigen zu können. Mit der Verpflichtung von Jing Tian (28, „Police Story: Back for Law“) gelang es Yimou aber auch, eine nationale Newcomerin zu gewinnen und für ein Highlight zu sorgen. Die Schauspielerin ist der aufsteigende Star aus dem Reich der Mitte. Tian gehört auch dem Cast von „Kong: Skull Island“ an, der im Frühjahr anlaufen wird. Ebenso ist sie in „Pacific Rim: Uprising“ zu sehen, der 2018 in die Kinos kommt.

Wie eng Yimou und Hollywood bei dem Film zusammengearbeitet haben, zeigt auch die Verpflichtung von Willem Dafoe (61, „Spider-Man“). Der Star zahlreicher Hollywood-Produktionen spielt in „The Great Wall“ eine wichtige Nebenrolle. Doch der Action-Streifen, in dem sich Ost und West so effektreich begegnen, hat ein vorhersehbares Ende. Wer aber auf Action und spannende Kampfszenen steht, für den lohnt sich ein Kinobesuch. Alle anderen könnten von dem nach Schema F ablaufenden Plot enttäuscht sein.

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