Finger weg von Xavier Naidoo: NDR will Festival nicht mehr präsentieren

Seit 17 Jahren hatte NDR 2 das Plaza-Festival in Hannover präsentiert. Damit ist nun Schluss. Der Grund: Der Sender will sich nicht mit Xavier Naidoo „gemein machen“.

Ob sich Xavier Naidoo (45, „Sie sieht mich nicht“) mit dem Track „Marionetten“ endgültig ins Abseits manövriert hat? Auf jeden Fall bleiben Naidoo und die Söhne Mannheims ein Zankapfel. Die Kombo und ihr kontroverser Song haben auch den Radiosender NDR2 aufgeschreckt – und letztlich eine jahrealte Geschäftsbeziehung gesprengt: Wie der NDR am Mittwoch mitteilte, verzichtet NDR 2 kurzfristig darauf, das Hannoveraner Plaza-Festival zu präsentieren. Und zwar, weil Naidoo dort auftritt. Die Entscheidung kommt knapp zwei Wochen vor dem Festival und 17 Jahre nach Beginn der Kooperation.

„Einige Textpassagen des Songs ‚Marionetten‘ aus dem neuen Album der Söhne Mannheims passen einfach nicht zu NDR 2. Die Erklärungen der Band hierzu haben uns nicht überzeugt“, erklärte NDR-2-Programmchef Torsten Engel in einem Statement. Natürlich stehe es Künstlern frei, Songs und Texte nach ihrem Geschmack zu produzieren, betonte er. Auf der anderen Seite nehme sich NDR 2 aber die Freiheit, sich mit Texten wie „Marionetten“ nicht durch eine Präsentation gemein zu machen. Der Sender Bremen Vier hatte zuvor schon die Zusammenarbeit mit den Söhnen Mannheims beendet.

Der Stein des Anstosses: Verschwörungstheorien und Drohungen?

Die Söhne Mannheims werden am 26. Mai beim Plaza-Festival auftreten. Der Haupt-Ausrichter des Abends, Hannover Concerts, lehnt es unterdessen ab, die Band auszuladen. Naidoo und Kollegen hätten sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekannt und jeder Art von Gewalt eine Absage erteilt, zitiert die „Nordwest-Zeitung“ die Veranstalter.

Stein des Anstosses ist der frisch veröffentlichte Song „Marionetten“. „Eure Parlamente erinnern mich stark an Puppentheater; Ihr wandelt an Fäden wie Marionetten; Bis wir euch mit scharfer Schere von der Nabelschnur Babylons trennen!“, heisst es darin unter anderem, oder auch: „Und wenn ich nur einen in die Finger bekomme; Dann zerreiss ich ihn in Fetzen; Und da hilft auch kein Verstecken hinter Paragraphen und Gesetzen.“ Auch die unter Rechtspopulisten verbreitete Verschwörungstheorie „#Pizzagate“ erwähnt der Sänger in dem Text – augenscheinlich ohne jede kritische Konnotation.

Naidoo selbst hatte am Dienstag auf Facebook unter anderem erklärt, der Text des Songs sei „missverständlich“ und sein „Unterbewusstsein“ habe starken Einfluss auf die Texte. Es handle sich „um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen“. Jeglicher „Instrumentalisierung meiner Musik und Texte“ durch rechtspopulistische und rassistische Bewegungen widerspreche er, betonte Naidoo. Gleichwohl: Eine „Instrumentalisierung“ war es gar nicht, die für Empörung sorgte – der Songtext alleine reichte völlig aus, um Naidoo in Erklärungsnöte zu bringen.

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