ABBA: „Wir werden ständig mit unseren jüngeren Ichs konfrontiert“

ABBA sind in der Zukunft angekommen.

Quelle: Baillie Walsh/Universal

In wenigen Tagen erscheint ein neues ABBA-Album, die Band steht sogar – als Avatare – wieder gemeinsam auf der Bühne. In einem Interview verraten Björn Ulvaeus und Benny Andersson, wie sich die Zusammenarbeit angefühlt hat – und wieso es das endgültig war mit ABBA.

ABBA sind zurück – und gleich wieder weg. Am 5. November erscheint ihr neues Album „Voyage“, der erste gemeinsame Longplayer von Benny Andersson (74), Anni-Frid Lyngstad (75), Agnetha Fältskog (71), Björn Ulvaeus (76) seit 40 Jahren.

Dem „Guardian“ berichtet die Band, dass auch sie nicht damit gerechnet hätten, noch einmal zusammen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Anfang der Achtziger seien sie praktisch tot gewesen, erklärt Ulvaeus. „Es war uncool ABBA zu mögen.“ Andersson ergänzt: „Wir haben nicht erwartet, dass ABBA fortbestehen wird, das kann ich dir versichern.“

Keine Interviews mit Agnetha und Annie-Fried

Ein Knackpunkt dafür waren sicherlich auch die Damen der Gruppe: Agnetha Fältskog und Annie-Fried Lyngstad: „Sie brauchten nicht viel Überzeugungskraft, aber wir mussten ihnen beiden versichern, dass sie nicht mit dir sprechen müssen“, so Andersson zu dem Interviewer, der hier stellvertretend für die ganze Presse steht.

Die gemeinsame Arbeit im Studio beschreibt Andersson dagegen als „perfekt“: „Es war genau das gleiche wie immer. Wir kamen ins Studio, in den Kontrollraum, ich hatte die Texte kopiert, wir spielten den Backingtrack, die Mädchen sangen mit und stellten Fragen, und dann nahmen sie die Blätter mit ins Studio und fingen an zu singen.“

Damit aber war die Arbeit nicht getan. Ab Mai 2022 stehen sie in London regelmässig auf der Bühne – als Avatare oder „Abbatare“, wie es in ihrem Fall heisst. Dafür sind sie fünf Wochen lang in den Ealing Studios von London auf der Bühne gestanden und haben die Songs anstatt vor einem Publikum „vor 75 Typen mit Computer und Hunderten von Kameras“ performt, erklärt Ulvaeus.

„Jeder sollte seinen eigenen Avatar haben“

Dass ihre Abbatare auch jünger gemacht wurden, also aussehen wie die Mitglieder in den Siebzigern und nicht wie die Mitglieder heute, stört sie laut Ulvaeus nicht. „Man muss bedenken, dass wir ständig im Fernsehen, in Bildern und so mit unseren jüngeren Ichs konfrontiert werden. Jeder fragt uns, dass es sehr seltsam gewesen sein muss, aber für mich glaube ich nicht.“ ABBA sind es sozusagen schon lange gewöhnt, sich in jung zu sehen: „Es ist ganz natürlich. Jeder sollte seinen eigenen Avatar haben.“

Angeblich bestehen schon vage Überlegungen, das Theater, das für die Technik extra gebaut werden musste, auch in anderen Städten zu errichten. Das kommt darauf an, wie die neuartige Show auch nach dem ersten Ansturm beim Publikum ankommt.

„Das war es“

Mit ABBA allerdings wird es das gewesen sein. Zum Schluss des Interviews erinnert sich Andersson an das Jahr 1982, als die Band in einer TV-Show das letzte Mal für drei Dekaden zusammen aufgetreten war. Und sagt: „Ich habe [damals] selbst nie gesagt, dass ABBA nie wieder passieren würde. Aber ich kann Ihnen jetzt sagen: Das war es.“

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