Ross Antony: Sein neues Album widmet er seinem toten Papa

Ross Antony bringt seine Fans mit neu aufgelegten Schlager-Klassikern wieder mächtig in Stimmung, doch die Hintergründe zu seinem Album sind unglaublich traurig.

Ross Antony (43, „Tatort Liebe“) ist Moderator, Musical-Darsteller und gefeierter Dschungelkönig. Mit guter Laune und sympathischem Akzent hat sich der Allrounder schon vor ein paar Jahren im deutschen Schlagerhimmel etabliert. In seinem neuen Album „Aber bitte mit Schlager“ lässt er alte Klassiker durch elektronische Dance-Beats völlig neu aufleben. Im Interview spricht er über die herzzerreissenden Hintergründe seiner neuen Scheibe, den Wandel des Schlagerpublikums und Unterwäsche in Briefumschlägen.

Ross, nach welchen Kriterien haben Sie die Stücke auf ihrem neuen Album ausgewählt?

Ross Antony: Im Prinzip sind das alles Songs, die mein Papa gut fand. Seit ich mit Schlager angefangen habe, hat er seine Lieblingslieder auf eine Liste geschrieben. Ich wollte ihm eine Überraschung machen und alle auf ein Album bringen. Leider ist mein Papa im Februar gestorben. Ich hab mit den Aufnahmen trotzdem angefangen, einfach zur Ablenkung. Schliesslich hat es mir wirklich über die Trauerzeit geholfen.

War es kein Problem vor diesem Hintergrund fröhliche Musik zu machen?

Antony: Mein Vater war genauso ein verrückter Kerl wie ich. Total positiv drauf, immer einen Witz auf der Zunge und Spass am Leben. Wir haben oft zusammen gelacht, das war unglaublich toll. Das Album verkörpert einfach die Art von meinem Papa. Und es erinnert mich sehr an ihn, wie er „Michaela“ oder „Aber bitte mit Sahne“ zu Hause laut gesungen hat.

Singen sie nicht lieber ihre eigenen Songs, als die Stücke fremder Künstler?

Antony: Ich fühl mich in der Schlagerwelt einfach zu Hause und finde es gut, mit Sachen zu experimentieren. Ausserdem war es der Wunsch vieler Fans wieder ein Cover-Album zu machen, weil sie dann die Lieder auf Anhieb kennen. Aber natürlich bin ich immer begeistert, wenn ich meine eigenen Songs performe und die Leute den Text wissen. Die Menschen interessieren meine eigenen Lieder genauso, wie die alten Klassiker von damals.

Haben Sie Angst, dass ihr guter Freund Eloy De Jong eine Konkurrenz für Sie wird? Immerhin ist sein neuer Song deutscher Schlagerpop und auch er hat einen gewinnenden Akzent.

Antony: Nein. Ich freu ich mich für ihn, falls er besser abschneidet. Ein guter Song von einem super sympathischen Kerl wie Eloy, hat es verdient auf den ersten Platz zu gehen. Er ist ein toller Mensch.

Welche Musik hören Sie, wenn Sie einen romantischen Abend mit Ihrem Mann Paul Reeves verbringen?

Antony: Wir hören sehr viel deutsche Musik, weil wir hier leben, irgendwie gehört das dazu. Und dann natürlich die aktuellen Songs aus den Charts. Nicht so „bumm bumm bumm“, das bin ich nicht. Aber wir lieben Soul-Songs von Craig David und die Sugarbabes von damals.

Gibt’s bei den Konzerten auch mal süsse, männliche Groupies?

Antony: Klar. Ich bin immer sprachlos, wie viele männliche Besucher kommen und dazu stehen, dass sie Schlager mögen. Auch heterosexuelle! Die meisten denken ja, diese Musik ist für Frauen oder schwule Männer. Stimmt aber nicht. Bei meinem letzten Auftritt waren eine Menge Typen da. Alle haben sie mit Bier in der Hand zu „Eine neue Liebe“ geschrien und gejubelt. Die Zeiten haben sich krass verändert.

Welche Fangeschenke gefallen Ihnen besonders gut?

Antony: Viele Leute malen mein Gesicht. Manchmal ist es gut gelungen, manchmal denk ich halt ‚Oh mein Gott, ich sehe aus wie ein Monster‘! Oft schenken mit die Fans selbstgestrickte Plüschtiere und ich bekomm eine Menge Schlafsocken, die find ich ganz toll!

Ist schon mal Unterwäsche auf die Bühne geflogen?

Antony: Ja, aber das waren mehr die Bro’Sis-Zeiten. Heute ist die Unterwäsche, die ich bekomme riesig. Aber die werden nicht auf die Bühne geschmissen, sondern schön Unterschrieben in Umschlägen geschickt. Und Gott sei Dank sind es frische Unterhosen.

In „Erna kommt“ singen Sie „Ich war zu lustig“. Wie sind sie denn, wenn Sie betrunken sind?

Antony: Paul sagt, ich bin unerträglich. Ich lache dann über alles, ob es lustig ist oder nicht. Ich bin einfach in einer anderen Welt. Aber es passiert sehr selten. Nur als ich Paul nochmal geheiratet hab, war ich am Ende ein bisschen voll. Alle waren schon früher schlafen gegangen, die Musik lief weiter und ich hab allein getanzt. Paul war in der Ecke und meinte: „Oh man, können wir jetzt endlich ins Bett gehen?“

Auf was sind Sie in letzter Zeit besonders stolz?

Antony: Ich wollte wieder fitter sein und habe ziemlich viel abgenommen. Ich bin glücklich verheiratet und da isst man einfach mehr. Paul und ich haben vor ein paar Wochen entschieden, dass wir wirklich etwas tun müssen. Inzwischen sind bei mir 20 Kilo, bei Paul 16 Kilo runter. Wir fühlen uns wahnsinnig toll und gesund. Nur leider passen mir jetzt keine Klamotten mehr: Alle Hosen hängen um meine Knie rum.

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