Nik P.: «Meine Karriere hat mir den Traum der ewigen Ehe zerstört»

Nik P. ist ein spät berufener Schlagerstar. Erst mit 35 Jahren schaffte er den Durchbruch. Das brachte ihm privat allerdings schwerwiegende Probleme ein.

Seit 20 Jahren mischt Nik P. (55) im Schlagerzirkus mit. Am heutigen Freitag veröffentlicht er mit „Ohne Wenn und Aber“ sein bisher 17. Album. Sein Weg nach oben war dabei aber kein leichter. Erst mit 35 Jahren gelang ihm der lang ersehnte Durchbruch, für den er in seinem Privatleben teuer bezahlen musste. Welche Dramatik hinter seinem Aufstieg zum Schlagerstar steckt, hat der sympathische Österreicher im Interview erzählt.

Nik, Ihr neues Album heisst „Ohne Wenn und Aber“. Das klingt ziemlich kompromisslos.

Nik P.: Alle Dinge, die ich anpacke, mache ich kompromisslos. Das war schon mein ganzes Leben so. Ich gehe meinen Weg ohne Wenn und Aber. Das hat mit meinem ersten Album vor 20 Jahren schon angefangen. Damals habe ich von den Plattenfirmen viel Ablehnung erfahren. Meine Musik war nicht der Schlager, den sie zu dieser Zeit wollten. Meine Musik war zu rockig und poppig.

Wie haben Sie es trotz dieser Hindernisse geschafft, sich durchzusetzen?

Nik P.: Das habe ich meinem Freund und damaligen Chef Klaus Bartelmuss [heutiger Manager von Andreas Gabalier, d. Red.] zu verdanken. Er hat mir ein Studio eingerichtet und mir damit die Chance gegeben, ein Album zu produzieren. Da war ich schon 35 Jahre alt. Ich habe alles rein nach Gefühl gemacht. Und entgegen allen Prognosen habe ich gleich auf meinem ersten Album mit „Gloria“ einen Hit gehabt.

Ihre Karriere wollte aber auch dann noch nicht so richtig zünden. Warum?

Nik P.: Trotz dieses ersten Erfolges hatte ich weiterhin viel Ablehnung von den Plattenfirmen ernten müssen. Dabei war auf meinem zweiten Album 1998 bereits der Song „Ein Stern“ drauf. Diesen Hit hatte damals nur noch niemand erkannt.

Erst etwa zehn Jahre später ist der Song durch die Decke gegangen, als Sie ihn mit DJ Ötzi neu aufgelegt hatten.

Nik P.: Genau, der Gerry [Friedle alias DJ Ötzi, d. Red.] war damals schon sehr bekannt, ich hingegen völlig unbekannt. Und plötzlich kam er mit der Idee mit dem Duett. Ich war anfangs etwas skeptisch, weil zwei Typen singen einen Song, in dem ich einem Mädel einen Stern schenke. Da hat der Gerry gesagt: „Es ist wichtig, dass wir zwei uns dabei nicht in die Augen schauen.“ Das hätte dann blöd ausgeschaut.

Waren Sie von dem Erfolg überrascht?

Nik P.: Mit dem Erfolg hatten wir damals nie gerechnet. Top 15 wäre für uns schon ein Erfolg gewesen, aber dass wir dann elf Wochen in Deutschland ganz oben sind und den meist verkauften Schlager aller Zeiten schaffen, das hätten wir nie gedacht. Ich habe 2007 sogar dafür einen Echo bekommen. Ich war nominiert neben Rihanna und Justin Timberlake. Ich glaube nicht, dass noch ein Schlagerinterpret einen Echo zu Hause hat in der Kategorie „International“.

2016 haben Sie mit DJ Ötzi erneut ein gemeinsames Lied rausgebracht…

Nik P.: Letztes Jahr kam der Gerry auf einem Konzert in Salzburg auf mich zu und hat meinen Song „Geboren um Dich zu lieben“ gehört. Er meinte sofort, dass wäre doch mal wieder was für uns beide. Ich war zunächst nicht begeistert, weil der Song gerade mal ein Jahr alt war. Lieber hätte ich ein Lied mit ihm gemacht, das noch nicht veröffentlicht war. Aber der Gerry hat da ein unglaubliches Gespür. Und am Ende hat er wieder recht behalten und der Song wurde zum erfolgreichsten Schlager 2016. Das schreit ja fast nach einer Fortführung.

Sie denken also über ein gemeinsames Album nach?

Nik P.: Das habe ich von Anfang an immer abgelehnt. Ich bin ein selbstständiger Künstler und wollte eigentlich nie einen Duett-Partner haben. Wenn wir mal wieder was zusammen machen, dann müssen wir beide wieder davon überzeugt sein. Die Konstellation Nik P. und DJ Ötzi ist aber wirklich gut. Ich habe auch das Gefühl, dass die Leute darauf warten, dass von uns beiden noch mal was Gemeinsames kommt. Aber das kann man nicht erzwingen.

Etwas anderes kann man auch nicht erzwingen: die ewige Liebe. Die feiern Sie in ihrer Single „Dieser Ring“. Dabei sind Sie schon in ihrer dritten Ehe. Wie passt das zusammen?

Nik P.: Ich glaube weiterhin an die ewige Liebe. Auch in meine erste Ehe bin ich mit der Einstellung reingegangen, dass das für immer hält. Mit dieser Frau habe ich zwei Kinder, alles passte. Aber ich bin plötzlich vom normalen Arbeiter zu einer Person des öffentlichen Interesses geworden. Die Medien interessierten sich für mich, ich stand im Rampenlicht. Auf meinen Konzerten waren 80 Prozent weiblich. Es gab viele unmoralische Angebote. Das muss eine Frau erst mal mitmachen, dass das Vertrauen trotzdem bleibt. Wenn all das nicht passiert wäre, wäre ich heute vermutlich noch immer mit ihr zusammen. Meine Karriere hat mir den Traum der ewigen Ehe zerstört.

Aber auch Ihre zweite Ehe ist gescheitert.

Nik P.: Ich hätte über meine erste Ehe länger Gras wachsen lassen sollen. Die zweite Ehe kam zu überhastet. Damit war sie auch zum Scheitern verurteilt. Es hat nicht funktioniert.

Sie haben insgesamt vier Kinder. Ist da auch musikalisches Talent vorhanden?

Nik P.: Bei allen meinen Kindern. Meine älteste Tochter, die Stefanie, ist 28. Sie singt sehr gut. Aber sie sieht an mir, was es heisst, Musiker zu sein. Da bist du ja fast nie zu Hause. Deshalb hat sie da eine Scheu davor. Sie ist Diplom-Krankenschwester und macht das lieber, als immer unterwegs zu sein. Meine zweite Tochter ist Volksschullehrerin. Sie unterrichtet auch Musik. Aber auch sie ist aufgrund der vielen Reisen von mir ein bisschen abgeschreckt. Mein 14-jähriger Sohn Niklas ist ein absoluter AC/DC-Fan. Er geht seit sieben Jahren zum Schlagzeugunterricht und spielt auch sehr gut. Er hat ein unglaubliches musikalisches Gefühl. Bei ihm spüre ich ein grosses Interesse an dem, was ich mache. Er begleitet mich zu den Konzerten und durfte mich auch vor einigen Monaten vor Heimpublikum vor etwa 4000 Leuten auf dem Schlagzeug begleiten. Ich will ihn dabei weiter unterstützen.

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