Lina: «Ich kann nicht wie Miley Cyrus einen Skandal provozieren»

Mit 19 Jahren bringt Lina bereits ihr zweites Album raus und kann auch schon auf eine bemerkenswerte Schauspielkarriere zurückblicken. Im Interview spricht sie über die Tücken des Geschäfts und verrät, warum sie niemals einen solchen Weg wie Miley Cyrus gehen könnte.

Durch ihre Rolle als Bibi Blocksberg in der Filmreihe „Bibi & Tina“ ist Lina Larissa Strahl als 14-Jährige zu einem gefeierten Nachwuchsstar geworden. Doch ihr Herz schlägt heute viel mehr für die Musik. Mit „Ego“ bringt die mittlerweile 19-Jährige am heutigen Freitag ihr zweites Album auf den Markt. Im Interview sagt sie, warum sie Vergleiche mit Miley Cyrus unangebracht findet, wie schwer es ihr manchmal fällt, Vorbild für junge Mädchen zu sein, und warum sie Berlin grausam findet.

Lina, Dein neues Album heisst „Ego“. Braucht man denn in dieser Branche ein verdammt grosses Ego?

Lina Larissa Strahl: Viele in der Branche haben ein sehr grosses Ego, aber ich finde das ungesund. Diese Arroganz, die einem oft entgegengebracht wird, ist oft schlimm. Das gefällt mir an dieser Branche überhaupt nicht.

Wie ist das „Ego“ in Deinem Album-Titel zu verstehen?

Lina: Ich bin selber erst fast 20 und habe mich auch noch nicht so ganz gefunden, bin aber bereits mit 14 Jahren in dieses Business gekommen. Da muss man selbstbewusst an die Sache rangehen. Ego ist also in dem Sinne als das gesunde Selbstbewusstsein gemeint. Denn man sollte sich auch nicht alles gefallen lassen. Manche Sachen, die über mich gesagt oder geschrieben wurden, haben mich auch schon etwas getroffen. Aber da muss man drüber hinwegsehen.

Aber ist das in der heutigen Zeit mit Social Media noch so leicht, drüber hinwegzusehen? Ein Shitstorm zieht schnell auf und Hater lauern an jeder Ecke.

Lina: Ich habe das Glück, dass ich nicht so sehr davon betroffen bin. Natürlich habe auch ich Hater. Aber noch kann ich darüber lachen, vor allem wenn es sich um oberflächliche Beleidigungen handelt, bei denen ich weiss, dass es eh nicht stimmt. Man sollte sich ohnehin nicht immer alles durchlesen, was da so in den Kommentaren steht. Aber ich muss auch zugeben, dass das alles schon auch seinen Reiz hat. Manchmal lese ich mir dann eben doch alles durch. Meine Freunde sagen mir dann aber immer, ‚lass es doch einfach, lies es nicht‘.

Wie schaffst Du es in dem jungen Alter und mit dem Erfolg auf dem Boden zu bleiben?

Lina: Ich bin nicht total krass darauf aus, berühmt zu werden. Das hilft mir schon mal sehr. Und ich habe tolle Freunde und eine Familie, die nicht auf Fame aus ist. Denn wenn diese wichtigen Menschen in deinem Leben sich an deiner Berühmtheit erfreuen, könnte das mit der Bodenständigkeit schwer werden.

Wie hat Dein Freundeskreis darauf reagiert, als Du plötzlich als junges Mädchen durch die „Bibi & Tina“-Filme berühmt wurdest?

Lina: Ich habe wirklich tolle Freundinnen, die zu keinem Zeitpunkt neidisch reagiert haben. Die fanden und finden das auch heute noch sehr interessant. Aber natürlich hat sich der Freundeskreis nach dem Abitur auch etwas zerschlagen. Viele sind fürs Studium in andere Städte gezogen. Aber meine Engsten habe ich noch immer an meiner Seite und auch wenn wir uns nicht mehr so häufig sehen, sind das noch immer tolle Freundschaften.

Du schreibst Deine Songs zum Grossteil selbst. Wann ist Dir aufgefallen, dass Du dafür ein Talent hast?

Lina: Ich habe zwar den Deutschunterricht nie so sehr gemocht, aber das kreative Schreiben lag mir schon immer. Ich wollte früher eigentlich immer Journalistin werden. Als wir in der sechsten Klasse damals eine Band gegründet hatten, habe ich angefangen, dafür Songs zu schreiben. Es lag mir anscheinend schon immer, Gefühle in Worte zu verpacken.

Durch die „Bibi & Tina“-Filme sind Deine Fans natürlich vor allem Kinder und Jugendliche. Wie schwer ist es da, mit der Musik auch ein älteres Publikum zu erreichen?

Lina: Diesen Stempel habe ich natürlich drauf. Und gerade in Europa kann man sich nicht so wie Miley Cyrus einen Weg bahnen und durch Skandale auf sich aufmerksam machen. So bin ich aber auch nicht. Ich bin vielmehr eine kleine Maus. Ich gehe nicht feiern, trinke nicht, rauche nicht. Ich wüsste gar nicht, womit ich einen Skandal provozieren könnte? Aber meine Musik ist ja nicht nur für junge Jugendliche, wir haben auch einen Song auf dem Album, der sehr schön für Eltern ist. Darin geht es darum, dass die Kinder lernen auf eigenen Beinen zu stehen und von zu Hause ausziehen. Das ist genau das, was ich jetzt gerade durchmache. Deshalb habe ich mich auch ganz lange nicht getraut, meinen Eltern den Song vorzuspielen, weil ich sie nicht traurig machen wollte.

Du bist also gerade von zu Hause ausgezogen?

Lina: Nein, das steht noch an. Es ist auch noch nicht alles geklärt. Sicher ist nur, dass ich nicht nach Berlin ziehe. Die Stadt finde ich grausam. Da fühle ich mich einfach nicht wohl. Vor allem wenn man da nicht so viele Freunde hat. Mich zieht eher Hamburg an.

Steht auch im Raum, mit Deinem Freund zusammenzuziehen?

Lina: You never know. Aber dazu sage ich nichts.

Für viele junge Mädchen hast Du eine grosse Vorbildfunktion. Bist Du Dir dessen bewusst?

Lina: Dessen bin ich mir bewusst und das ist auch ein gewisser Druck. Ich achte genau darauf, was ich auf Instagram poste. Dort bin ich in den sozialen Medien am meisten unterwegs und das wird zu 100 Prozent nur von mir geführt. Du weisst nie, wer deine Texte liest und wie sie aufgefasst werden. Aber ich bin für meine jungen Fans gerne eine stützende Hilfe und ein Vorbild.

In mehreren Songs wie beispielsweise „Glitzer“ stellst Du auch ein gewisses Rap-Talent unter Beweis. Würde Dich auch mal ein Rap-Album reizen?

Lina: Das macht mir Spass. Es ist ein cooles Extra, aber ich bleibe dann primär doch lieber bei dem, was ich jetzt schon mache. Lieber hole ich mir dazu coole Leute auf mein Album, die das wirklich können. Cro fände ich schon sehr cool. Vielleicht können wir ihn ja mal dafür gewinnen, vielleicht hat er mal Bock. Von der Musikrichtung werde ich weiter auf der Popschiene bleiben.

Wenn Du Dich zwischen Musik und Schauspielerei entscheiden müsstest, was würdest Du wählen?

Lina: Ganz klar Musik. Dafür brennt mein Herz. In die Schauspielerei bin ich so reingerutscht. Das macht mir auch Spass, aber ich habe vor allem bei den letzten Teilen von ‚Bibi & Tina‘ immer mehr gemerkt, dass das einfach nur ein Job für mich ist.

Hast Du ein musikalisches Vorbild?

Lina: Musikalisch nicht, aber menschlich finde ich Selena Gomez toll. Aber ich kenne sie nicht persönlich. Mir gefällt ihre Einstellung. Letztlich hat sie erst gesagt, dass es wichtig ist, in dem Business auch mal ‚Nein‘ sagen zu können. Man ist nämlich nicht nur immer der Künstler, manchmal ist man einfach auch der Mensch. Und da kann man nicht immer alles mit sich machen lassen.

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