Bilderbuch: Sänger Maurice Ernst öffnet sein Herz

Das neue Bilderbuch-Album „Vernissage My Heart“ ist da. Warum Sänger Maurice Ernst auf der zweiten Platte innerhalb kürzester Zeit sein Herz öffnet, hat er im Interview verraten.

Nach dem unerwarteten Geniestreich „mea culpa“ im Dezember, ist nun mit „Vernissage My Heart“ das zweite Bilderbuch-Album innerhalb kürzester Zeit in den Läden. Wie die beiden Platten inhaltlich zusammenhängen, welcher der Songs ihn persönlich am meisten berührt und wie er es schafft, stets angenehm exaltiert aber nicht künstlich zu wirken, darüber hat Sänger Maurice Ernst (31) im Interview gesprochen.

Sollen die Fans „Vernissage My Heart“ als symbiotische Ergänzung zu „mea culpa“ betrachten?

Maurice Ernst: Vielleicht nicht als Ergänzung. Bei „mea culpa“ richtet sich die Energie nach innen, während sie sich bei „Vernissage My Heart“ nach aussen richtet. Deswegen ist es keine Symbiose, sondern eher wie Ying und Yang. Für mich war es nicht stringent, beide Gefühle auf eine Platte zu bringen.

Von welchen Gefühlen sprechen Sie konkret?

Maurice Ernst: Meine Bandkollegen haben schon, bevor es mir bewusst geworden ist, gemerkt, dass „mea culpa“ eine sehr private Platte ist. Ich hatte Beziehungsprobleme und habe die und mein komisches Verhältnis zu mir selbst ohne mein bewusstes Wissen auf die Platte gepackt. Auf „Vernissage My Heart“ hingegen kommt etwas Neues, Türöffnendes zum Vorschein. Es gibt ein neues Wir, man kann sich frei bewegen und ist bereit für die grosse weite Welt.

Wenn man als Musiker ein emotionales Thema wie zum Beispiel Beziehungsprobleme oder eine Trennung verarbeitet, ist es zwangsläufig so, dass man auf der Bühne immer wieder damit konfrontiert wird. Wie ist das für Sie?

Maurice Ernst: Ich habe schon beim Proben gemerkt, dass es ein, zwei Songs wie zum Beispiel „Checkpoint“ gibt, die mir sehr nahe gehen. Wenn mich der irgendwann einmal am falschen Fuss erwischt, kann es schon sei, dass er etwas auslöst oder zumindest tiefer geht als andere Songs. Weil er eine tiefe Persönlichkeit hat, die da immer bleiben wird. Ob man will oder nicht.

Wie gehen Sie auf der Bühne damit um, wenn Sie von Ihren Gefühlen übermannt werden?

Maurice Ernst: Wenn ich etwas geschaffen habe, das eine solche Kraft hat, dann empfinde ich das eher als positives Gefühl. Deswegen sehe ich es relativ positiv, solange mich der Song nicht wie ein Geist verfolgt.

Sind Sie privat anders als auf der Bühne?

Maurice Ernst: Das ist wie ein 100-Meter-Sprint. Wenn du der schnellste Läufer auf der Welt bist, dann läufst du nicht auch schnellstmöglich in den Supermarkt, sondern du gehst. Aber wenn es drauf ankommt und jemand sagt: „Jetzt bist du auf einer Laufbahn, lauf!“ Ja, dann lauf ich auch. Wenn ich mich bei der Kassa anstelle, aber so exaltiert bin wie auf einer Bühne, dann würde das dem ganzen Rundum und mir selbst nicht gut tun auf Dauer. Deswegen sage ich immer, ich bin genau derselbe Mensch nur in einer anderen Situation. Ich habe allein auf der Bühne schon fünf verschiedene Persönlichkeiten, die da zutage kommen. Ohne dass ich es merke.

Was ist Ihre Lieblingspersönlichkeit an Ihnen selbst?

Maurice Ernst: Es ist die Mixtur, das Changieren zwischen Weiblich und Männlich. Das ist schon krass, wie impulsiv man auf einer Bühne sein kann. Wenn man diese Persönlichkeit im echten Leben nicht so oft anwenden kann, dann ist es extrem gut, die auf der Bühne für sich selber immer mal wieder rauszuholen.

Ist das Image von Bilderbuch natürlich gewachsen oder haben Sie sich intensiv damit auseinandergesetzt, wie Sie als Band wirken wollen?

Maurice Ernst: Das war wirklich ein natürlicher Prozess des Älterwerdens. Wir wollen uns immer wieder selbst überraschen. Mit Facetten, die wir selbst noch nicht kannten. Image, das passiert einfach. Unser Image ist schon bewusst, aber es ist nicht künstlich. Ich könnte das nicht spielen.

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