Ikone mit Tiefpunkten: Das bewegte Leben von George Michael

George Michael verkaufte mehr als 100 Millionen Tonträger und war einer der grössten Musikstars der Welt. Trotzdem war der Brite auch ein Sorgenkind des Musikbiz. Ein Rückblick auf sein bewegtes Leben.

Die Musikwelt trauert um George Michael. Der Brite ist am ersten Weihnachtstag im Alter von 53 Jahren „friedlich entschlafen“, wie sein Sprecher in einem offiziellen Statement bekannt gab. Es war in den letzten Jahren ruhig um den „Last Christmas“-Sänger geworden. Dennoch kommt sein Tod völlig überraschend. Freunde und Kollegen bezeichnen ihn posthum als „Ikone“, „Inspiration“ und „grosses Talent“. Das frühere Wham!-Mitglied hatte ein bewegtes Leben, voller Höhen und Tiefen. Verlust, Skandale und Sucht standen in engem Zusammenhang:

Die Anfänge

Die Karriere des Weltstars George Michael hatte schon immer etwas Geheimnisvolles. Er wurde als Georgios Kyriakos Panagiotou geboren, so stand es zumindest in seinem Pass. Geboren im nördlichen Londoner Distrikt Municipal Borough of Finchley, Mutter Britin, Vater griechisch-zypriotisch. Nach der Schule nannte er sich der Einfachheit halber zunächst Jack Panos.

Mit seinem Schulkumpel Andrew Ridgeley gründete er 1981 das Duo Wham!. In den sechs Jahren ihres Bestehens hatte die Formation zahlreiche Welthits, u.a. „Wake Me Up Before You Go Go“, „I’m Your Man“ und „Last Christmas“. Michaels Solokarriere nach der Wham!-Trennung verlief ebenfalls äusserst erfolgreich. Insgesamt verkaufte er bis zu seinem Tod etwa 100 Millionen Tonträger.

„I Want Your Sex“

George Michael litt jedoch schon früh in seinem Leben am schwierigen Verhältnis zu seiner eigenen Sexualität. „Ich habe in den Wham!-Tagen mit vielen Frauen geschlafen, aber hatte nie das Gefühl, dass sich eine Beziehung entwickeln könnte, weil ich wusste, dass ich gefühlsmässig ein homosexueller Mann bin“, berichtete er einst dem Magazin „GQ“. Er sagte zudem: „Es geht nicht darum, ob du mit einem Mann oder einer Frau ins Bett gehst, sondern darum, in wen du dich verliebst.“ Sein Management riet ihm angeblich vom Coming-out als schwuler Künstler ab. Man wollte die Millionen weiblicher Fans nicht enttäuschen.

1991 verliebte er sich bei einem Festival in Rio de Janeiro in den Brasilianer Anselmo Feleppa, der sein Lebensgefährte wurde. Der eröffnete ihm, dass er an Aids erkrankt sei. George Michael liess sich testen: Er hatte sich nicht angesteckt. Zwei Jahre später starb Feleppa an einer Hirnblutung infolge von Aids. Michael war wie gelähmt. In der Sendung „Good Morning America“ erzählte der Star, er habe drei Jahre getrauert. Anschliessend sei seine Mutter gestorben: „Ich fühlte mich, als sei ich verflucht.“ Freunde behaupten, dass in dieser Zeit sein exzessiver Drogenkonsum begonnen habe.

Weitere Tiefpunkte

Fortan blieben die Suche nach Liebe – im weitesten Sinne – und der Drogenrausch Michaels stete Begleiter. 1998 geriet der Sänger gar in einen ebenso unangenehmen wie eigentümlichen Konflikt mit dem Gesetz: Ein Undercover-Polizist lockte Michael zu sexuellen Handlungen in eine Toilette. Eine Verurteilung zu Sozialdienst wegen „unzüchtigen Handlungen“ war die Folge. Für Michael war es sein denkbar unglücklich verlaufenes Outing. 2006 musste der Star nach einer unangenehmen Story in der Yellow Press auch noch zugeben, bisweilen in Londoner Parks nach anonymen Sex-Partnern gesucht zu haben.

Drogenprobleme

Gleichzeitig geriet Michael auch öffentlich in grosse Drogen-Schwierigkeiten. Gleich mehrmals wurde er wegen Drogenbesitzes verurteilt. Nachdem er 2010 unter Cannabiseinfluss mit seinem Auto in eine Ladenfront rauschte, wanderte er sogar für einige Wochen ins Gefängnis. Ein Jahr davor hatte er gestanden, bisweilen 25 Joints am Tag geraucht zu haben. Bezeichnenderweise war kurz zuvor, im Jahr 2009, die Beziehung zu seinem Freund Kenny Goss in die Brüche gegangen.

Nach einer schweren Lungenentzündung im Jahr 2011 gab sich Michael geläutert – er habe den Drogen entsagt. Er machte einen Entzug. Die Ärzte bangten damals um sein Leben und es hiess, er habe sich nie vollständig von der Lungenentzündung erholt. Der Entzug schien auch keine Früchte getragen zu haben – offenbar wurde er bereits kurze Zeit später wieder rückfällig.

Comeback geplant?

Seinen letzten grossen Auftritt hatte George Michael im Jahr 2012 bei der Olympia-Abschlussfeier in London – mit einer triumphalen Show. Noch vor wenigen Monaten hiess es, er wolle auf die Bühne zurückkehren. Die britische „Sun“ hatte berichtet, er plane sogar eine Tour. Für März 2017 war ein Dokumentationsfilm mit dem Titel „Freedom“ geplant. Im November hiess es auf der offiziellen Facebook-Seite des Künstlers, er habe noch nie gezeigtes Archiv-Material gefunden und führe Interviews für das Special. Ausserdem sollten weitere Musik-Projekte folgen. Was nun bleibt, sind seine unzähligen Hits.

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