So denkt Ralph Siegel über die deutsche ESC-Kandidatin Levina

Levina wird Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest vertreten. Was „Mr. Grand Prix“ Ralph Siegel über die Kandidatin denkt, verrät er im Interview.

Er ist ein echtes ESC-Urgestein: Ralph Siegel (71). 1982 holte er mit Nicole und „Ein bisschen Frieden“ den ersten Sieg nach Deutschland. Doch was hält der „Mr. Grand Prix“ von unserer neuen ESC-Hoffnung Isabella „Levina“ Lueen? Die 25-Jährige vertritt Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Kiew. Wir haben nachgefragt.

Haben die Zuschauer beim Vorentscheid mit der 25-jährigen Isabella „Levina“ Lueen die richtige Wahl für den ESC getroffen?

Meines Erachtens haben die Zuschauer, bei dem was Ihnen angeboten wurde, die richtige Wahl getroffen, denn sie hatten ja nur wenige Optionen – leider nur zwei gute ausländische Lieder, die sie mindestens fünfmal in diversen Versionen gehört haben – zu wählen. Ich hätte in diesem Fall genauso abgestimmt und die hervorragende Levina gewählt.

Hatten Sie zuvor einen anderen Favoriten?

Ich persönlich hätte Axel Feige schon vor der Sendung den Anzug ausgezogen, ihn in eine Jeans und eventuell Lederjacke gesteckt, den Dutt vom Kopf gerissen, die langen Haare offen gelassen und ihn mit Gitarre und einer Band mit „Wildfire“ auftreten lassen, aber das stand ja an diesem Abend nicht mehr zu Debatte – schade!

Hat Levinas Song „Perfect Life“ das Potential ein grosser Hit zu werden?

Ich bin sicher, dass beide Songs sehr gut laufen werden, denn nach einer solchen Promotion in der ARD und einer wirklich guten sympathischen Sängerin, sollten doch oberste Chartpositionen drin sein.

Was hat den deutschen Beiträgen in den letzten Jahren gefehlt, dass sie beim ESC so gnadenlos durchgefallen sind?

Vielleicht an allererster Stelle ‚Musikalische wie textliche Breite‘, die in ganz Europa verstanden und empfunden wird und somit auch eine gewisse herausragende, vielleicht sogar leicht nationale ‚Glaubwürdigkeit‘ hat. ‚Mainstream-Radio‘, heisst noch lange nicht, dass man bei den Fernsehzuschauern das Herz erreicht, denn da gehört an diesem ‚ESC-Finalabend‘, bei 26 anderen Liedern und hervorragenden Interpreten, einfach eine gewisse Originalität des Songs und Interpreten dazu. Merke: Die meisten Zuschauer in Europa rufen nur für ein Land an und müssen sich einfach für das entscheiden, was ihnen von allen Beiträgen am besten gefallen hat und da sieht die Welt schon ganz anders aus. Die Jury wählt anders, denn die vergibt im Vorfeld auch neun weitere Plätze. Und dann gehört wie immer im Leben auch Glück dazu, dass alles so abläuft, wie man es sich wünscht, also am Abend des Finales der Gesang , der Ton, das Licht, die Regie und die Schnitte, sowie die Arbeit im Vorfeld – heutzutage die Promotion auf den ‚Social Media Plattformen‘, sowie der internationalen Presse und so weiter und so weiter. Internationale Erfahrung, aber wer hat die schon.

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