Rag’n’Bone Man: «Es ist einfacher über traurige Geschichten zu singen»

Rag’n’Bone Man konnte bei den Brit Awards am 22. Februar den Award als „British Breakthrough Act“ gewinnen und bewies einmal mehr, dass er kein One-Hit-Wonder ist. Im Interview verrät er, wie die perfekte Karriere verlaufen sollte und warum er lieber traurige Songs schreibt.

Rag’n’Bone Man alias Rory Graham (32) landete mit seinem Album „Human“ den erfolgreichsten Start eines international produzierten Newcomers der letzten 16 Jahre. Und auch seit den Brit Awards, bei denen er einen Preis gewinnen konnte und seinem neuen Hit „Skin“ ist klar, dass wir von dem kräftigen Briten mit Bart in Zukunft noch mehr hören werden. Der SpotOn-Redaktion erzählt er nun im Interview, warum es für ihn besser ist Fans zu haben, die ihn schon seit mehreren Jahren kennen, welche Serien er gerne anschaut und was seine Mutter von seinen Songs hält.

Sie machen schon seit nun mehr zehn Jahren Musik, sind aber jetzt erst mit dem Song „Human“ international bekannt geworden. Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg berühmt zu werden?

Mir war es nicht so wichtig unbedingt berühmt zu werden. Viel eher lag oder liegt mir daran, mit meiner Musik Erfolg zu haben. Ich kann vor vielen Leuten singen und das bedeutet für mich alles. Langsam und stetig an die Sache heranzugehen ist dann wohl für mich der bessere Weg gewesen, weil man seine Fanbase erst langsam aufbauen muss. Ansonsten bleibst du am Schluss vielleicht nur das One-Hit-Wonder.

Ist das Lied „Human“ Ihr Lieblingssong oder haben Sie ein anderes Lied, zu dem Sie eine noch persönlichere Verbindung haben?

Mein Lieblingslied auf dem Album ist „Odetta“, weil er von der Tochter meines Kumpels handelt. Zu den beiden habe ich einfach einen starken, persönlichen Bezug. Ansonsten hatte ich einmal über meine Grossmutter gesungen. Sie war auch eine sehr wichtige Person in meinem Leben.

Auf den Namen ‚Rag’n’Bone Man‘ sind Sie gekommen, als Sie die Serie „Steptoe and Son“ gesehen haben. Der Song „Skin“ wiederum ist von „Game of Thrones“ inspiriert. Was ist Ihre Lieblingsserie?

Genau, der Refrain von „Skin“ ist inspiriert von der Geschichte von Jon Snow und dem Wildlings-Mädchen Ygritte, die Frau mit den roten Haaren. Meine Lieblingsserie ist allerdings „The Wire“. Die ist zwar schon etwas älter, aber die mag ich einfach.

Hat sich Ihre Musik in den letzten Jahren verändert und wenn ja, wie?

Ja, meine Musik hat sich definitiv verändert. Ich habe mich schliesslich weiterentwickelt. Anfangs habe ich eine Art „Dschungel-Musik“ gemacht, dann habe ich Soul für mich entdeckt, Hip-Hop gemacht und jetzt ist es eine Mischung aus allem. Ich finde inzwischen kann ich nicht nur noch eines machen. Es ist eine „All-In-One“-Lösung.

Sie haben einmal erzählt, dass ihre Mutter zu Ihnen meinte, ihre Songs würden leicht depressiv klingen. Stimmen Sie ihr da zu?

Ja, ich würde ihr da zustimmen. Es ist manchmal einfacher über melancholische Geschichten zu schreiben. Natürlich bin ich gerade nicht total traurig, sondern sehr froh über all die Dinge die passieren. Aber das hängt immer sehr vom Geisteszustand ab. Manchmal erinnert man sich an traurige Sachen, obwohl man nicht traurig ist.

Sie leben momentan in Brighton. Könnten Sie sich vorstellen, für Ihren Erfolg in ein anderes Land zu ziehen – wie die USA?

Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht? Andererseits gefällt es mir eigentlich da, wo ich lebe. Vielleicht bleibe ich… Man kann schliesslich auch so einmal wohin reisen, ohne gleich dorthin zu ziehen.

Ist es gerade schwieriger für Sie Ihre Familie, Freunde oder Ihre Freundin zu sehen, jetzt wo Sie momentan so viel zutun haben?

Zur Zeit sehe ich leider niemanden von allen. Aber deswegen schätzt man umso mehr die Zeit, die man dann mit Familie und Freunden verbringen kann. Ich versuche dann in ein oder zwei Tagen, die ich daheim bin, so viele Leute wie möglich wieder zu sehen. Aber das ist nicht immer ganz einfach.

Ihr Vater hat Sie damals in einen Pub mitgenommen. Eines Abends hatten Sie dann die Chance zu singen und da haben Ihr Vater und sie gemerkt, dass ihnen das gut liegt. Inspiriert Sie Ihr Vater immer noch?

Definitiv. An diesem einen Tag im Pub gab es einen „Liederabend“ und mein Dad meinte zu mir: „Rory, versuch das doch mal! Das kannst du!“ So hat alles angefangen. Er hat mich in die Musikrichtung gelenkt und mich dazu gebracht, dass zu machen, was ich jetzt tue.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich versuche immer jeden einzelnen Tag zu leben und ihn zu geniessen. Aber ich arbeite auch schon wieder an neuen Projekten. Denn ein Album oder Songs herauszubringen braucht schliesslich viel Zeit.

Wenn Sie die Chance hätten mit einem anderen Künstler zusammenzuarbeiten, wer wäre das und warum?

Ich würde gerne mit Kendrick Lamar zusammenarbeiten. Ausserdem wäre es spannend mit dem Produktionsteam von OutKast ein Projekt zu machen. Mal sehen, was die Zeit so bringt…

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