Darum nahm sich Nelly Furtado eine Auszeit

Längere Zeit war es still um Nelly Furtado, nun ist die Grammy-Preisträgerin mit ihrem sechsten Studioalbum „The Ride“ zurück. Im Interview verrät sie, warum sie eine Pause brauchte.

Ihre Erfolgsgeschichte liest sich wie ein Märchen: In jungen Jahren arbeitete Nelly Furtado als Zimmermädchen. Dann wurde sie Anfang 2000 als Sängerin entdeckt, der Startschuss für eine erfolgreiche Karriere: Für ihren Song „I’m Like a Bird“ (2002) gewann sie sogar den begehrten Grammy Award. Jetzt, mit 38 Jahren und ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum „The Ride“, scheint die Sängerin ihre Karriere entspannter anzugehen als früher. Im Interview mit der SpotOn-Redaktion erzählt sie, wie sich ihr Leben in den letzten Jahren verändert hat.

Sie sind inzwischen seit 17 Jahren im Musikbusiness vertreten. Wie hat sich Ihre Musik im Lauf der Jahre verändert?

Ich weiss gar nicht, ob sich die Art und Weise, wie ich meine Songs schreibe, sehr verändert hat. Wenn ich Songs schreibe, versuche ich mich einfach selbst auszudrücken. Meine Stimmung oder Energie festzuhalten. Das Album heisst „The Ride“, weil ich daran glaube, dass das Leben einen trägt und es wie eine „Fahrt“, eine „Reise“ verläuft. Ich wollte über die schwierigste „Fahrt“ überhaupt singen, die Fahrt „im Inneren“ eines Menschen.

Gibt es eine Art „Leitmotiv“ für Sie auf dem Album?

Ich würde sagen, der „Leitsatz“ des Albums ist: „Ich will das nicht mehr!“ „Tap Dancing“ ist zum Beispiel eine Ode an einen traurigen Clown, einen Entertainer. Es handelt von dem Moment, indem nach einem umjubelten Konzert in seine Garderobe zurückkehrt und sich plötzlich ganz einsam fühlt.

Berühmt zu sein ist definitiv nicht immer einfach…

Man gibt so viel und das ist eigentlich auch das, was ich so sehr liebe. Das erste Mal, als ich auf der Bühne stand, war ich erst vier Jahre alt und ich sang mit meiner Mutter ein Duett. Ich weiss noch ganz genau, dass ich dadurch andere Menschen glücklich machte. Und ich habe dieses Gefühl genossen. Das Problem ist, wenn du vergisst, dir dann selbst Licht, Energie und Liebe zu geben, dann wird es schwierig. Deswegen stürzen manche Künstler auch ab. Das ist ein sehr vorhersehbarer Prozess.

Hatten Sie denn das Gefühl, immer unterhalten zu müssen?

Ja, weshalb ich ein paar Mal auch einfach einen Schlussstrich gezogen habe, um Ruhe zu haben. Als ich an meinem ersten Album gearbeitet habe, hatte ich in Motels als Zimmermädchen Toiletten geputzt. Deswegen hatte ich irgendwann, als ich erfolgreicher war, entschieden, mein Haus und meine Toiletten wieder selbst zu putzen. Das war für mich eine Art Selbstfindungsprozess – eine Möglichkeit, wieder an einen ruhigeren Ort meiner Seele und meines Geistes zurückzukehren.

Das hat Sie dann quasi wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht?

Ja, ich fand irgendwann, dass meine Karriere sehr „laut“ wurde und ich mich selbst nicht mehr hören konnte. Deswegen bin ich dann später zur Universität gegangen. Ich hatte am ersten Tag solche Angst, dass ich die älteste im Studium sein oder den Professor nicht verstehen könnte. Aber schon nach diesem Tag, war es das grösste Glück für mich an der Uni zu sein.

Sie haben Ihre Angst also überwunden?

Definitiv! Ich habe in den letzten Jahren immer wieder versucht, einige meiner Ängste zu überwinden. Und wenn man das schafft, fühlt man sich einfach grossartig. Um seine Ängste zu überwinden, muss man sich allerdings selbst vertrauen und dafür benötigt man viel Selbstliebe.

Gibt es bestimmte Fan-Aktionen zu Ihrer Musik, über die Sie sich besonders gefreut haben?

Was mir persönlich am besten gefällt, ist, wenn ich mit meinen Fans zu meinen Songs lachen oder weinen kann. Wenn ich etwa bei einem langsamen Song in die erste Reihe schaue und jemanden weinen sehe. Das ist ein ergreifender Moment. Ich wünsche mir, dass die Leute sich mit meinen Liedern frei fühlen.

Wann können Sie Ihre Fans in Deutschland und der Schweiz wieder live erleben? Gibt es eine bevorstehende Tour?

Ich werde für ein paar Promotion-Auftritte im April nach Deutschland kommen und in der Schweiz auf einem Festival singen. Eine Tour planen wir im November, aber das wird gerade noch ausgemacht.

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