Netflix kann Trittbrettfahrer in Abonnenten verwandeln

Der Streamingdienst Netflix legt weiterhin kräftig zu.

Quelle: ddp

Damit hatte Netflix selbst nicht gerechnet: Nach dem rigorosen Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer fielen eigene Prognosen eher konservativ aus. Doch die neuen Statistiken können sich sehen lassen. Gleichzeitig will das Unternehmen 2025 keine vierteljährlichen Abo-Zahlen mehr veröffentlichen.

Der weltweite Streamingdienst befindet sich weiter im ungebremsten Aufwind. Wie das Unternehmen laut „Variety“-Magazin am Donnerstag bekannt gab, konnte Netflix im ersten Quartal 2024 netto 9,3 Millionen Neukunden begrüssen. Damit zählt Netflix weltweit 270 Millionen Abonnenten. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, ab dem ersten Quartal 2025 keine Abonnentenzahlen mehr auszuweisen. Diese gelten seit Jahren als wichtige Kennzahl für Streamingdienste.

Doppelte Überraschung bei den Abo-Zahlen

Mit den aktuellen Quartalszahlen übertrifft Netflix viele vorherige Einschätzungen gleich doppelt. Auf die damals rückläufigen Zahlen reagierte das Unternehmen 2023 rigoros, indem es im vergangenen Jahr das Teilen von Passwörtern unterband. So konnten Trittbrettfahrer, die bis dahin auf den Account von Freunden und Bekannten Netflix genutzt hatten, merklich eingebremst werden. Doch bestand in der Branche Unsicherheit darüber, wie sich dieser Schritt auf die Zahlen auswirken werde. Springen die Trittbrettfahrer ganz ab oder holen sie sich ein eigenes Abo?

Wie die Quartalszahlen nun belegen, ist den früheren Fremdnutzern Netflix so ans Herz gewachsen, dass sie darauf nicht mehr verzichten wollen – und regulär ihr Abo zahlen. Andere Analysten hatten zwar mit einer positiven Geschäftsentwicklung kalkuliert, blieben aber mit ihren Schätzungen von 4,9 Millionen Neukunden weit hinter den aktuellen Zahlen zurück.

Keine vierteljährlichen Abonnentenzahlen ab 2025

Trotz der positiven Kennzahlen gab das Unternehmen am Donnerstag auch bekannt, seine Informationspolitik in Zukunft ändern zu wollen. In seinem Brief an die Aktionäre zum ersten Quartal erklärte Netflix, dass das so genannte „Engagement“ – also die Zeit, die mit dem Dienst verbracht wird – der „beste Indikator für die Kundenzufriedenheit“ sei. Aus diesem Grund werde Netflix ab dem ersten Quartal 2025 „wichtige Meilensteine bei der Abonnentengewinnung“ bekannt geben, aber keine vierteljährlichen Mitgliederzahlen oder durchschnittliche Einnahmen pro Mitglied (ARM) mehr melden.

Mit den frischen Quartalszahlen übertraf das Unternehmen auch die Erwartungen der Wall Street in Bezug auf die Gewinn- und Verlustrechnung. Hingegen kämpfen Konkurrenten wie Disney+ und Paramount+ um profitable Kennwerte. Dennoch fielen die Netflix-Aktien im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als 4,5 Prozent. Dies wird als erste Reaktion darauf gewertet, dass der Streamer künftig Abonnentenzahlen nicht mehr pro Quartal veröffentlichen will.

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