„Tatort: Zwei Leben“: Wieso kommt dieser Verdächtige so bekannt vor?

War der verdächtige Bauunternehmer im Schweizer „Tatort“ nicht vor einer Woche in Stuttgart unterwegs? Und wie oft werden Lokführer tatsächlich mit Personenschäden konfrontiert? Wir klären offene Fragen.

Im Vordergrund stand bei „Tatort: Zwei Leben“ das Schicksal eines Fernbusfahrers und ehemaligen Lokführers, der unfreiwillig einen Menschen überfährt. Wie oft Lokführer etwas Derartiges passiert und warum Zuschauer von „Tatort: Stau“ ein Déjà-vu erlebten, klären wir hier.

Stand Bauunternehmer Marco Conti nicht letzte Woche in Stuttgart im „Stau“?

Tatsächlich ist der Schweizer Schauspieler Roland Bonjour zweimal in Folge im „Tatort“ aufgetaucht, beide Male als Verdächtiger. Wie es dazu kam, erklärt der „Tatort“-Koordinator des Ersten, Gebhard Henke: „Bei der hohen jährlichen Schlagzahl von ‚Tatorten‘ und ‚Polizeirufen‘ (ca. 45 Filme) gibt es hinsichtlich der Programmierung viele Gesichtspunkte zu beachten, wie zum Beispiel den Rhythmus der Kommissar-Teams, die Themenabfolge, die Fertigstellung der Filme, etc. Das bedeutet, dass man hin und wieder einen solchen Aspekt aufgrund wichtigerer Gesichtspunkte nicht in der Planung berücksichtigen kann.“

Wie oft wird ein Lokführer mit „Personenschäden“ konfrontiert?

Busfahrer Beni Gisler (Michael Neuenschwander) hat in „Zwei Leben“ schon zum dritten Mal unfreiwillig einen Menschen überfahren, denn er war einst als Lokführer tätig. Tatsächlich muss ein Lokführer im Durchschnitt mit zwei „Personenschäden“ – so der nüchterne Euphemismus – im Laufe seiner Karriere rechnen, wie Michael Dittmann, Vorsitzender der Lokführergewerkschaft (GdL) in Köln dem Magazin „Vice“ erzählte.

Warum wird das Opfer hier von einem Bus überfahren und nicht von einem Zug?

Im Gegensatz zu Lokführern werden Busfahrer kaum mit dieser Problematik konfrontiert. Doch hatte die Schweizerische Bundesbahn den SRF darum gebeten, das Thema Schienensuizid nicht aufzugreifen, wie die Schweizer Zeitung „Blick“ berichtet. „Für die SBB ist Suizidprävention und äusserste Zurückhaltung zum Thema ein wichtiges Anliegen“, sagte der SBB-Mediensprecher Christian Ginsing zu dem Blatt. Dennoch: „Darstellungen von Suizidsituationen bergen eine grosse Gefahr für Nachahmertaten“, betont Erich Seifritz, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uni Zürich. Der SFR sagte „Blick“ dazu: Wir haben über einen möglichen Nachahmungseffekt diskutiert und nehmen die Verantwortung ernst. So wie wir die Geschichte erzählen, scheint uns die Gefahr gering, jemanden zu animieren. Aber diese Frage kann man sich bei Gewaltdarstellungen immer stellen.“

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