Horror-„Tatort“ und Co.: Axel Milberg spricht ein Machtwort

Auch nach dem Horror-„Tatort“ aus Frankfurt schlugen die Wellen wieder hoch. Wie weit darf sich der Krimi in ein anderes Genre vorwagen? Beim ARD-Adventsessen haben TV-Kommissare wie Axel Milberg, Anna Schudt und Margarita Broich, aber auch der ARD-Chef Volker Herres ein klares Machtwort gesprochen.

Neben der täglichen Nachrichtensendung „Tagesschau“ beschert auch der Krimi am Sonntagabend, „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“, dem Ersten beneidenswerte Einschaltquoten. Wie sehr sich Zuschauer und Kritiker für das Kultkrimi-Format interessieren, zeigte sich zuletzt auch an der Diskussion um aussergewöhnliche Filme innerhalb der ohnehin nicht homogenen Reihe auf dem Sendeplatz: Während der eine Krimi ohne Drehbuch und fast ohne Profi-Schauspieler auskam, setzte ein anderer sehr auf das Genre Horror…

Beim traditionellen Adventsessen des Programmdirektors Erstes Deutsches Fernsehen, Volker Herres (60), am Freitagabend im Hotel Bayerischer Hof in München waren auch wieder viele Star-Kommissare eingeladen. Die Redaktion fragte bei einigen nach, was die Schauspieler selbst von der Diskussion halten.

Die charmante Auslöserin

Einer der Auslöser für die jüngste Diskussion war der sechste Fall des Frankfurter Ermittler-Teams Janneke und Brix. „Fürchte dich“ wurde am 29. Oktober ausgestrahlt und darf durchaus als grundsolider Horrorfilm bezeichnet werden. Margarita Broich (57) spielt Kommissarin Janneke.

Beim Adventsessen auf die Diskussion um ihren Krimi angesprochen, sagte sie in ihrer unnachahmlich natürlichen und charmanten Art: „Dass der Film einigen Leuten nicht gefallen hat, kann ich total nachvollziehen, weil wenn man sich diesem Genre nicht nähern möchte, dann ist es zu gruselig. Ich selbst bin zum Beispiel auch kein wirklicher Horrorfilmfan. Ich mochte aber, wie es gefilmt ist, und habe mich einfach darauf eingelassen.“

Interessant an der Diskussion findet Broich nicht nur, dass der Sonntagskrimi von Kritikern entweder als „zu langweilig“ oder „zu aussergewöhnlich“ eingestuft werde, sondern auch, dass man bei diesem Format immer das Gefühl habe, es könne beschädigt werden. „Aber das Format ist so stabil, dass man es nur schwer beschädigen kann“, so die Wahl-Berlinerin. In Anbetracht der Dauer-Top-Quoten hat sie damit wohl nicht Unrecht.

Der nächste Frankfurt-„Tatort“ werde vermutlich als „normal“ eingestuft, gibt Margarita Broich dann noch einen kleinen Ausblick auf ihre nächste Ausgabe. „Ganz schön gruselig“ werde dieser Krimi aber auch werden, warnt sie mit einem Augenzwinkern schon mal vor.

Humor in der Diskussion

Mit Humor nimmt auch Schauspielerin Anna Schudt (43) die ganze Diskussion: „Über irgendwas muss man sich ja unterhalten, deswegen sind diese Diskussionen natürlich gut und wichtig. Ich glaube auch nicht, dass sie irgendwann aufhören werden.“ Schlussendlich sei es aber nicht wirklich das Problem, „ob der ‚Tatort‘ jetzt mal ein bisschen gruseliger oder mal weniger gruselig ist“, sagt sie mit Verweis auf beispielsweise brutale Spiele am Rechner.

Seit 2012 ist Schudt im Dortmunder Ermittlungsteam Faber, Bönisch, Dalay (und Kossik) in der Fernsehreihe zu sehen. „Es ist ja gerade das Tolle am ‚Tatort‘, dass es eigentlich eine Versuchsplattform ist, etwas zum Experimentieren. Je mehr ‚Tatorte‘ es gibt, desto interessanter wird es eigentlich“, schwärmt sie vom Kultformat.

TV-Kommissar spricht ein Machtwort

Axel Milberg (61) spielt seit 2003 in der „Tatort“-Reihe den beliebten Kieler Ermittler Klaus Borowski. Zur Frage nach den genreübergreifenden Folgen innerhalb der Reihe sagt er beim ARD-Adventsessen: „Das ist nicht meine Diskussion. Ich glaube, es gibt gute Filme und nicht gute Filme.“ Wichtig sei ihm ausserdem, dass es keine nachgemachten Filme seien, die man schon 1000 Mal gesehen habe.

Und was sagte der ARD-Chef über die „Experimente“?

Auch Gastgeber Volker Herres kam bei seiner Begrüssungsrede an dem Thema nicht vorbei. Über sogenannte „Experimente“ innerhalb des Formats, „dass sich im Grunde genommen nur selbst Konkurrenz machen kann“, sagt er deutlich, dass es diese weiterhin geben werde. „Ich schliesse nach den bisherigen Erfahrungen aber nicht aus, dass wir im kommenden Jahr den ersten ‚Tatort‘ ganz ohne Kamera drehen werden.“

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