„Tatort: Déjà-vu“: Ist der neue Krimi aus Dresden sehenswert?

Der „Tatort: Déjà-vu“ aus Dresden ist der vorletzte von Alwara Höfels als Kommissarin Henni Sieland. Lohnt sich das Einschalten?

Es sind brütend heisse Tage und Nächte in Dresden. Ein Junge rennt durch eine Sommerwiese in den Elbauen… Was dann passiert und ob sich das Einschalten beim „Tatort: Déjà-vu“ (28.1., 20:15 Uhr, das Erste), dem vorletzten Krimi von Kommissarin Sieland, lohnt, erfahren Sie hier.

Worum geht’s in dem Krimi?

Der neunjährige Rico Krüger (Joel Simon) verschwindet spurlos. Bald darauf finden Jugendliche seine Leiche am Dresdener Elbufer. Die Bürger sind in Aufruhr, die Medien schüren Angst, schnelle Ermittlungsergebnisse werden von Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) gefordert. Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) reagiert ebenfalls ungewohnt emotional, da er das Verschwinden eines anderen kleinen Jungen vor drei Jahren nicht aufklären konnte. Gibt es womöglich einen Zusammenhang zwischen den Fällen?

Der Anruf von Jennifer Wolf (Alice Dwyer), die beim Schulamt arbeitet, lenkt den Verdacht auf Ricos Schwimmtrainer Micha Siebert (Niels Bruno Schmidt), denn der hat angeblich eine pädophile Vergangenheit. Als Ricos Stiefvater Stefan Krüger (Jörg Malchow) davon erfährt, will er Siebert töten. Kommissarin Sieland wird bei dem Angriff verletzt und muss in die Klinik. Dann gerät ein weiterer Junge in höchste Gefahr…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, denn der Krimi ist spannend und hat eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Eltern von kleinen Jungs dürfte der Film allerdings besonders zu schaffen machen. Doch auch viele andere werden Sätze wie „Mein Kind ist bloss noch ein Kind an der Wand“ nicht kalt lassen. Nachdenklich stimmen zudem der Umgang von Mitwissern mit Pädophilen, aber auch jener mit zu Unrecht Verdächtigten. Und dann sind da noch die gentechnischen Ermittlungsmethoden, die aus Sicht von Kommissariatsleiter Schnabel möglich wären, aus Datenschutzgründen in Deutschland aber nicht eingesetzt werden dürfen – kann man diskutieren…

Wird der Abschied traurig?

„Tatort: Déjà-vu“ ist der fünfte und auch schon wieder vorletzte Fall von Schauspielerin Alwara Höfels (35, „Fack ju Göhte“) als Kommissarin Henni Sieland. Den letzten zeigt das Erste voraussichtlich am Pfingstmontag. Warum sie aus dem Amt scheidet, wird im Laufe dieses Krimis schon mal angedeutet. So richtig schwer wird einem ihr Ausstieg mit dieser Folge allerdings nicht gemacht. Denn ihre Genervtheit und Unhöflichkeit gegenüber fast jedem wirken relativ unglaubwürdig.

Besonders deutlich wird das im Zusammenspiel mit Grimme-Preisträger Martin Brambach (50, „Die Stadt und die Macht“), denn der spielt seine ambivalente Figur sogar in abwegigen Szenen gewohnt genial. Gut möglich, dass sich so mancher Zuschauer keinen Ersatz für die scheidende Kommissarin wünscht, sondern einfach nur mehr Schnabel…

Eine Schwäche des Krimis ist dann noch der Ausstrahlungstermin. Denn selbst wenn sich der Winter in diesem Jahr nicht durchgehend von der kalten Seite zeigt, ist es doch schwierig, sich in den offenbar brütend heissen sächsischen Sommer zu versetzen, in dem „Tatort: Déjà-vu“ spielt.

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