„Blind ermittelt“: Philipp Hochmair als neuer Superhelden-Kommissar

Mit „Blind ermittelt“ steigt ein neuer Kultkommissar-Anwärter in den TV-Krimi-Ring. Gespielt wird er von „Vorstadtweiber“-Star Philipp Hochmair. Was der Schauspieler über den Ermittler mit den „Superheldenfähigkeiten“ denkt, verrät er im Interview.

Den Wiener Schauspieler Philipp Hochmair (44) kennen die meisten bisher vor allem als fiesen Polit-Strategen und kaltblütigen Killer Dr. Joachim Schnitzler in der österreichischen Satireserie „Vorstadtweiber“ (seit 2015). Am heutigen Samstagabend ist Hochmair in einer völlig neuen Rolle zu sehen. In „Blind ermittelt“ (5.5., 20:15 Uhr, das Erste) spielt er Alexander Haller, der als Chefinspektor der Mordkommission Wien Verbrecher jagte, bis er durch eine Autobombe sein Augenlicht und seine grosse Liebe, Staatsanwältin Kara Hoffmann (Anna Rot), verlor.

„Ein depressiver Kommissar, nachts im November, der in eine schräge Kunstwelt hineinstolpert, das fand ich schon sehr gelungen“, beschreibt Philip Hochmair im Interview den Plot – der möglichen Pilotfolge – zum neuen Wien-Krimi-Format. Wie er sich auf die Rolle des blinden Polizisten vorbereitet hat und was er von den „Superheldenfähigkeiten“ seines Kommissars hält, verrät er ebenfalls. Und zum Schluss gibt’s noch eine Liebeserklärung an die Kultserie „Vorstadtweiber“…

Sie spielen einen blinden Polizisten. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Philipp Hochmair: Ich hatte schon Angst davor und wusste nicht, wie ich da einsteigen soll. Ich bin dann als erstes in das Erlebnismuseum von Blinden für Sehende – „Dialog im Dunkeln“ – in Hamburg gegangen. Das hat mich sehr beeindruckt und war ganz klar der Einstieg in meine Rolle, weil man schon nach zehn Minuten merkt, dass man in einer ganz neuen Realität ist. Alle Fähigkeiten und Sicherheiten, die ich in meinem normalen Alltag habe, sind vollkommen weggefallen. Dieses Bewusstsein schafft eine ganz neue Existenz.

Manche können das Museum nur schwer ertragen und gehen sofort wieder raus. Wie war das bei Ihnen?

Hochmair: Bei mir war das Gegenteil der Fall, mich hat es sogar beruhigt. Ich bin optisch eher überreizter. Durch das viele Reisen und die Arbeit im Scheinwerferlicht ist mein Sehen sehr gefordert und das hat sich in dem Museum alles beruhigt. Gleichzeitig hat sich aber auch der Blick nach innen aufgetan, der in unserem Alltag als Sehende völlig verkümmert ist. Diese Sinne wieder zu aktivieren, und andere Kräfte wieder zum Schwingen zu bringen, war faszinierend.

Wie war es, nach dem Aufenthalt im Museum die Augen wieder aufzumachen?

Hochmair: Das Geschenk, die Augen nach zwei Stunden wieder aufmachen zu können, war natürlich der Wahnsinn. Ohne dieses Erlebnis hätte ich das nie so spielen können. Ich kann das Museum wirklich nur jedem empfehlen.

Was dachten Sie, als Sie im Drehbuch die Kampfszene zwischen Ihrem blinden Kommissar und einem sehenden Kriminellen gelesen haben?

Hochmair: Für mich war die grosse Frage: Wie kann sich der blinde Kommissar verteidigen? Daher habe ich sofort nach dem Blind-Museum noch Kampfunterricht genommen. Das sind für mich die wesentlichen Koordinaten der Rolle.

Bei der Kampfszene entwickelt der blinde Kommissar fast sowas wie übersinnliche oder Superheldenfähigkeiten. Kann man das so sehen?

Hochmair: Ja, das würde ich auch so sagen. Es ist nicht nur so, dass der Taxifahrer Nikolai Falk [gespielt von Andreas Guenther, 44, Rostock-„Polizeiruf“] den fehlenden Sinn ersetzt. Der Kommissar bringt durch seine Einschränkung ganz andere Fähigkeiten mit. Und als Duo können sie somit ganz neue Wege gehen. Das kann man noch toll ausbauen…

Der elegante, reiche, blinde Polizist und der unkomplizierte, lässige Taxifahrer – das ist schon eine spannende Mischung. Wird es denn eine Fortsetzung geben?

Hochmair: Für mich ist dieser Film eine klassische Exposition, die aber auch als 90-Minüter ohne Fortsetzung funktioniert. Ich würde mich aber natürlich freuen, wenn es mit „Blind ermittelt“ weitergehen würde.

Mit den „Vorstadtweibern“ wurden Sie hierzulande bekannt. Wie geht es da weiter, bleiben Sie den Fans als hinterhältiger Mörder Dr. Joachim Schnitzler erhalten?

Hochmair: Da weiss ich auch noch nicht mehr als Sie. Aber nachdem ich mich am Ende der dritten Staffel so aufgeführt habe (lacht), ist wohl nicht ganz klar, was weiter mit mir passiert. Das besprechen die Verantwortlichen jetzt erstmal hinter verschlossenen Türen… [Anm.d.R.: Schnitzler wurde nach einer Geiselnahme auf einer Geburtstagsfeier verhaftet].

Würde Ihnen ein Ausstieg aus der Serie gefallen?

Hochmair: Also ich würde nur sehr ungern aussteigen, weil mir die Serie auch persönlich sehr gut gefällt – als Zuschauer und als Macher. Aber ich bin natürlich für alle Schicksalsweisungen offen.

Vorheriger ArtikelMeghan Markle hat keine Trauzeugin – das ist der Grund
Nächster ArtikelHalle Berry zeigt ihr rustikales Fitness-Programm