Amazon-Start für „Beat“: Jannis Niewöhner im Drogenrausch

Mit „Beat“ veröffentlicht Amazon die nächste deutsche Serie. Der Zuschauer wird ins Berliner Nachleben entführt – und erlebt nicht nur Jannis Niewöhner von einer neuen Seite.

Die Serien-Flut lässt nicht nach. Die deutsche Produktion „You Are Wanted“ war für Amazon bereits ein voller Erfolg. Ab 9. November ist die erste Staffel der neuen deutschen Prime-Video-Serie „Beat“ verfügbar. Es geht nach Berlin – in die nächtliche Clubszene. Mittendrin: Jannis Niewöhner (26, „Jugend ohne Gott“) alias Robert Schlag, den alle nur Beat nennen. Das erwartet Serien-Fans.

Worum geht’s?

Beat (Jannis Niewöhner) ist ein Club-Promoter in Berlin. Er kostet jeden Aspekt des Nachtlebens voll aus – Drogen und Sex inklusive. Doch als in dem Club, für den er arbeitet, plötzlich zwei Leichen von der Decke hängen, wird er mit einer anderen Welt konfrontiert. Die organisierte Kriminalität ist skrupellos. Es geht nicht nur um Drogen, sondern auch um Menschen, Waffen und Organe. Um an die Hintermänner des kriminellen Netzwerks zu kommen, sehen die staatlichen Behörden nur einen Ausweg: Sie müssen Beat auf ihre Seite ziehen. Seine Kontakte sind unschlagbar. Wird er sich auf einen Deal einlassen? Oder steckt er tiefer drin, als er meint?

Wer spielt mit?

Jannis Niewöhner, den viele Teenies als Gideon de Villiers in der „Edelsteintrilogie“ angehimmelt haben, zeigt sich als Beat von seiner dreckigen und düsteren Seite. Er feiert jede Nacht, ist ständig high und vergnügt sich mit jedem Geschlecht. Rastlos hetzt er durch sein Leben, ohne wirkliches Ziel. Unter der Feierfassade scheint jedoch ein traumatisierter Junge zu stecken. Eine Glanzleistung von dem 26-Jährigen, der mal nicht als strahlender Sonnyboy daherkommt, sondern im Drogenrausch völlig aufgeht – und abstürzt. Eine gute Wahl!

Auch Kostja Ullmann (34) wusste schon in „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ und „Mein Blind Date mit dem Leben“ zu entzücken. In „Beat“ lebt er als Jasper eine mysteriöse Seite aus. Nicht nur der untypische Haarschnitt mit dem Undercut und das vernarbte Gesicht wirken fast gruselig, seine ganze Haltung, Gestik und Mimik weist irre Züge auf. Ein idealer Gegenpart zu Niewöhner. Ist Jasper gut oder böse? Und was verbindet ihn und Beat?

Christian Berkel (61) spielt Richard Diemer, den Leiter der Task Force beim Europäischen Geheimdienst ESI. Doch will er Beat aus den richtigen Gründen rekrutieren oder steckt hinter seinem Handeln eine private Obsession? Karoline Herfurth (34, „SMS für Dich“) ist als Emilia im Team von Richard Diemer. Die toughe Berliner Agentin soll ihm helfen, Beat zu überzeugen, für das Gute zu kämpfen. Doch steht sie auf der richtigen Seite oder sieht sie die Wirklichkeit nicht?

Wo das Gute kämpft, ist das Böse nicht weit. In „Beat“ in Gestalt von Alexander Fehling (37, „Goethe!“) alias Philipp Vossberg. Als Direktor eines Logistik-Giganten besitzt er alles, wovon andere nur träumen. Doch es ist nie genug. Er liebt es, Existenzen zu zerstören und Grenzen zu überschreiten – auch wenn er dafür über Leichen gehen muss. Stets an seiner Seite: Lina, gespielt von Anna Bederke (37, „Frau Ella“). Sie steht ihrem Boss an Skrupellosigkeit in nichts nach. Was auch immer er anordnet, sie führt es aus – ohne schlechtes Gewissen.

Hanno Koffler (38, „Werk ohne Autor“) ist Beats bester Freund Pau, der in Bedrängnis gerät, als das Leben seines Sohnes auf dem Spiel steht. Claudia Michelsen (49, „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“) alias Karen Eckert ist Diemers Assistentin und Liebesgespielin, die allerdings ihre eigenen Pläne verfolgt. Und der Österreicher Karl Markovics (55, „Die Fälscher“) darf als Dr. Brandt sein Unwesen treiben.

Fazit

Regisseur Marco Kreuzpaintner (41) hat einst „Krabat“ auf die Leinwand gebracht. Mit „Beat“ taucht er in die Welt der Serien ein. Wer glaubt, es dreht sich nur um die nächtliche Clubszene in der Hauptstadt, irrt sich. Der Zuschauer bekommt einen bunten Genre-Mix serviert. Neben der Techno-Szene mit wilden Tanzgelagen, Drogenräuschen und Sex-Orgien gibt es auch Krimi-Elemente zu sehen, gepaart mit einer Spur Horror, Mystery und Thriller. Hinzukommen die Charakterstudien der gebeutelten Jungspunde sowie die durchtriebenen Machenschaften der organisierten Kriminalität.

An manchen Stellen mag es Marco Kreuzpaintner mit dem Genre-Mix ein wenig zu gut gemeint haben. Die sieben Folgen sind voll gepackt – zuweilen zu voll. Reizüberflutung schiesst durch den Kopf und der geflügelte Ausdruck: Weniger ist manchmal mehr. Die starken schauspielerischen Leistungen – unter anderem von Niewöhner und Ullmann – entschädigen jedoch. Serien-Fans sollten „Beat“ durchaus eine Chance geben.

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