Harald Schmidt: „Dirty Harry“ erfindet rabenschwarze Satire-Serie

Labaule & Erben“ heisst die neue sechsteilige Satire-Miniserie mit Uwe Ochsenknecht und Irm Hermann. Ersonnen hat sie Entertainer Harald Schmidt.

Zwei Männer in Anzug und Krawatte haben einen Mordsspass. Der Verlagspatriarch Christian Labaule (Dietrich Hollinderbäumer) und sein Sohn und designierter Nachfolger Gernot Labaule (Attila Georg Braun) rasen gutgelaunt nebeneinander, jeder auf einem Segway, auf einen Abgrund zu. Wer zuerst bremst, verliert. Bis der Vater den lachenden Sohn fragt: „Wo sind denn hier die Bremsen?“ Aber da ist es schon zu spät – und das chaotische Unheil nimmt seinen Lauf: Das Verlagshaus Labaule braucht eine neue Führung.

So kommt es, dass der absolut nichtsnutzige, aber sehr harmlose Schöngeist Wolfram Labaule (Uwe Ochsenknecht) sein Erbe antritt und Verleger wird. Sein bisheriges Leben fristete er meist im Pool auf einer blauen Luftmatratze beim Lesen von Adalbert Stifter, oder im Jaguar Oldtimer MK2, oder in irgendeiner literarischen Jury.

Er wollte auch mal promovieren „Über die Spaltung des Subjekts in der österreichischen Literatur am Beispiel der Melancholie“, doch soweit reichte die Energie leider nicht. Vom Verlags- und Zeitungsgeschäft hat er nicht geringste Ahnung, macht auch nichts, er heisst ja Labaule. Allerdings scheitert sein guter Wille stets an einer miesen Welt.

Satire-Miniserie ab sofort in der ARD-Mediathek

So beginnt eine rabenschwarze Satire auf eine Verlegerfamilie aus der Provinz. Die sechsteilige Miniserie „Labaule & Erben“ nimmt den deutschen Medienbetrieb gehörig auf die Schippe (ab 10. Januar, 22 Uhr im SWR-Fernsehen und ab sofort in der ARD-Mediathek). Uwe Ochsenknecht (62) brilliert in der Rolle des weltfremden Verlegers Wolfram Labaule, Fassbinder-Star Irm Hermann (76) spielt seine intrigante Mutter.

Die Idee zu „Labaule & Erben“ lieferte Harald Schmidt (61). Der „Dirty Harry“ der deutschen Medienszene nahm dabei deutsche Verlagsunternehmen als Vorbild und ersann den Plot: „Schöngeistiger Sohn eines Verlegers erbt einen Verlag, den er nicht haben will, weil: Das war ja so die Zeit, als es hier in Köln auch durch die Presse ging, ‚es gibt Zwist im Hause Dumont zwischen dem Vater und Sohn‘. Und dann Hubert Burda. Er hat ja auch in zahlreichen Interviews gesagt, dass er am Anfang mit seinem Vater Schwierigkeiten hat und so weiter“, sagte er dem „Deutschlandfunk“.

Auf den Namen Labaule kam er bei einem Urlaub im mondänen französischen Badeort La Baule. Und auch der Titel „Labaule & Erben“ ist von ihm. „Bei Sat.1 wäre so was daraus geworden wie: Wolfram, die Verlegerhure. Wegen der Marktforschung“, so Schmidt in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Gastrolle ist vorstellbar

Harald Schmidt umriss seine Idee in einem 13-seitigen Treatment und legte auch grösstenteils die Figuren fest. Die Drehbücher schrieb das renommierte Autoren-Trio HaRiBo (Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad), das auch das Buch zu „4 Blocks“ lieferte. Regie führt Boris Kuntz („Hindafing“).

Harald Schmidt, der als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle fest auf dem „Traumschiff“ gebucht ist, taucht bei „Labaule & Erben“ selbst nicht auf. Sollte eine zweite Staffel gedreht werden, für die er konkrete Ideen hat, kann er sich aber durchaus eine Gastrolle vorstellen.

Vorheriger ArtikelFrank Rosin: «Mein Kampfgewicht lag zwischenzeitlich mal bei 125 kg»
Nächster ArtikelMichael Schumacher: Liebevoller Geburtstagsgruss von Tochter Gina