Gute Gründer, schlechte Gründer – „Löwen“ fällen harte Urteile

Harsche Urteile der Investoren gab’s am Dienstagabend in der „Höhle der Löwen“. Aber auch einiges an Lob – und einen Hochzeitsantrag.

Porridge, Spülmaschinen-Helferlein und Sportklamotten – so richtig ausgefallene Produkte gab es am Dienstag in der „Höhle der Löwen“ nicht zu bestaunen. Dafür war auf der zwischenmenschlichen Ebene einiges los: Die fünf Investoren packten einige Kandidaten richtig hart an. Für andere gab es warme Worte, aber kein Geld. Ein Gründer steigerte sich in einen Endorphin-Rausch. Und die beiden Löwinnen liessen sich – ganz klischeehaft – von Kindern und rieselnden Rosenblättern verzücken.

„Gute Gründer“ – die Gewinner der Sendung

Porridge, ein britischer Frühstücksklassiker. Klingt langweilig. Muss aber gar nicht so schmecken. Finden zumindest Caroline Steingruber und Tim Nichols, die unter dem Label „3Bears“ grosse Teile des „Müsli-Segments“ für die Hafer-Speise abzwacken wollen – zum Beispiel mit der Geschmacksrichtung „mohnige Banane“. Carsten Maschmeyer fehlte „die Erfindung“ an der Geschichte. Aber Frank Thelen und Judith Williams heckten einen Deal aus – auch, weil Thelen „gute Gründer“ am Werk sah. Sie boten zusammen für das Produkt: 150’000 Euro für 30 Prozent. Die beiden Gründer wurden beim Nachverhandeln porridge-weich – und so stand das Geschäft letztlich schnell. Das Logo der „3Bears“ wird jetzt wohl übrigens noch Augen bekommen. Denn Bären ohne Augen, das mag Thelen gar nicht.

Fast noch happyer war der Stuttgarter Erfinder Oliver Rokitta. Er will mit „Rokittas Rostschreck“ das drängende Problem rostiger Messer in der Spülmaschine lösen. Die Damen in der Runde passten aufgrund mangelnder Erfahrung mit Rost am Besteck – kein Rost am Messer sei aber „auch nicht schlimm“, tröstete Rokittas. Dafür sah Dauer-Investor Frank Dümmel „einen riesen Markt“ und schnappte sich 35% des noch zu gründenden Unternehmens für 100’000 Euro. „Mein Liebling, Dümmel!“, frohlockte Rokitta – und macht seinem anderen Liebling, Freundin Nadine, gleich noch einen Hochzeitsantrag im TV. Ebenfalls einen „Wunschlöwen“ fanden die Sportbekleidungsmacher von „Morotai“. Sie dürften künftig in Dagmar Wöhrls Textil-Imperium zu finden sein.

„Gute Gründer“ – schlechtes Ergebnis

Streicheleinheiten, aber leider überhaupt kein Geld gab’s für die Schultütenmacher von „Der kleine Knick“ und die Erfinder der Bühnen-Rieselmaschine „Fairy Snow“. Erstere brachten mit süssen kleinen Kindern und putzigen Einhorn-Schultüten Judith Williams und Dagmar Wöhrl zum Strahlen. Zweitere mit herabsegelnden Rosenblüten und Bühnen-Regen, der nicht nass macht. Allein: Die Schultüten fand Williams zwar klasse, aber auch deutlich zu saisonal ausgerichtet. Und den Machern der innovativen Bühnenmaschine rieten die Löwen nahezu einhellig, lieber einfach in Ruhe zu wachsen, statt die Firma zu verkaufen. Davon können sie sich freilich nichts kaufen.

„Schlechte Gründer“: Kein Geld für eine „Frechheit“

Aussergewöhnlich vernichtende Urteile mussten die Köpfe hinter der Kunst-App „wydr“ einstecken. Ihre eigentlich nette Idee: Eine App, in der Menschen ganz ohne Galerie-Besuch Kunst direkt vom Künstler kaufen können. Ein „Tinder für Kunst“ wollte Matthias Dörner und Timo Hahn schaffen. Dafür hatten die Löwen allerdings keinen Sinn. Wöhrl vermisste „das Haptische“, Williams die „artsiness“ um der erwünschten Vervielfachung des Wertes der Kunst nachspüren zu können. Nun ja. Die Herren der Zunft setzten aber sogar zum Verriss an. Die Firmenbewertung von einer Million Euro sei „anmassend“, „eine Frechheit“ ätzte Maschmeyer – sogar von einem „Desaster“ sprach der Finanz-Experte. „Schwaches Produkt, schwacher Auftritt, schwache Zahlen“, trat Thelen nach dem Abgang der Gründer nach.

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