Ansgar Brinkmann: «Ich wäre am liebsten noch geblieben»

Ansgar Brinkmann hat das Dschungelcamp freiwillig verlassen, obwohl er gerne noch länger geblieben wäre. Hier spricht er über die wahren Gründe für seinen vorzeitigen Auszug.

An Tag zehn hat Ansgar Brinkmann (48, „Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich“) das Dschungelcamp verlassen. Ein Regelverstoss brachte für ihn das Fass zum Überlaufen. Er hatte in der Nacht sein Mikrofon nicht umgehängt. Zur Strafe hätte er einen seiner zwei Luxusartikel abgeben müssen. Doch nicht mit Ansgar. Der Ex-Fussballer zog die Reissleine und sagte den legendären Satz: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Im Interview erklärt Ansgar Brinkmann, warum es für ihn keine andere Wahl mehr gab, als sprichwörtlich seinen Hut zu nehmen – und das, obwohl er eigentlich gerne noch geblieben wäre.

Ansgar, bereuen Sie Ihren etwas überhasteten Auszug?

Ansgar Brinkmann: Nein, ich gehöre nicht zu denen, die bezweifeln oder bereuen. Ich treffe Entscheidungen.

War aber vielleicht etwas falscher Stolz mit im Spiel?

Brinkmann: Nein, wenn es jetzt wirklich nur diese eine Sache mit dem Regelverstoss gewesen wäre, dann wäre das wirklich zu billig und würde meine Intelligenz beleidigen. Aber es gab eine Vorgeschichte, es war eine Anhäufung dieser Geschichten und irgendwann habe ich gesagt: „So Leute, wenn ich nochmal eine Abmahnung bekomme, dann ist der Kuchen gegessen!“ Und nur eine Minute später hauen die mir eine Abmahnung rein.

Was ist Ihr konkretes Problem mit Regeln oder Autoritäten?

Brinkmann: Ich habe absolut Probleme mit Autoritäten, mit Hierarchien. Das ist Fakt. Das ist mein Leben und was ich damit anfange, bestimme ich und nicht andere.

Als Sportler ist man doch immer gewillt, alles zu gewinnen. Warum hat Ihnen am Ende der Kampfgeist im Dschungelcamp gefehlt?

Brinkmann: Mir hat der Kampfgeist nicht gefehlt. Das ist völlig falsch, was Sie da gerade analysieren. Wer mich in den Dschungelprüfungen gesehen hat, der hat gesehen, wie hoch fokussiert und konzentriert ich bin. Aber nochmal: Es gab eine Anhäufung von Ereignissen und ich habe gesagt, wenn ich jetzt nochmal für so einen Scheissdreck abgemahnt werde, dann werde ich direkt gehen. Und wenn man genau das dann mit mir macht, dann heisst es eben „Wort halten“. Der Charakter ist dann wichtiger als einzuknicken.

Fühlen Sie sich von RTL ungerecht behandelt?

Brinkmann: Nein, ich fühle mich von RTL überhaupt nicht ungerecht behandelt. Keine Sekunde möchte ich missen von diesem Dschungelcamp. Das war eine klasse Erfahrung, die ich da gemacht habe. Ich habe da mit RTL überhaupt kein Problem.

Glauben Sie, dass sich Ihre zurückgelassenen Dschungel-Kollegen von Ihnen im Stich gelassen fühlen? Die hätten Sie doch noch gut in den Prüfungen brauchen können.

Brinkmann: Ich wäre ja am liebsten noch geblieben, hätte gerne noch Challenges gemacht. Am liebsten wäre ich den ganzen Weg gegangen. Das ist Fakt. Was ich da erleben durfte, das hätte ich auch gerne bis zum Schluss durchgezogen. Ich bin konsequent und mir selbst treugeblieben.

Wer war im Camp Ihre grösste Bezugsperson?

Brinkmann: Ich habe mit Matthias viel gelacht und viel gesprochen. Natascha ist eine Kämpferin. Dieses Team war ohnehin sehr harmonisch. Für viele vielleicht sogar zu harmonisch. Das war ja schon fast ein Messdiener-Camp.

Gab es trotz dieser Harmonie auch jemanden, mit dem Sie sich nicht so verstanden haben?

Brinkmann: Ich glaube, dass ich Empathie für Menschen habe, aber ich habe im Camp niemanden gesehen, der zwei oder gar drei Gesichter hat. Es gab auch niemanden, der link war. So etwas hatten wir nicht. Das ist wirklich aussergewöhnlich, wie ich finde. Da gab es ja auch schon andere Staffeln, wo es schon gekracht hatte, bevor die überhaupt im Dschungel waren.

Würden Sie rückblickend sagen, das Dschungelcamp ist härter als der Abstiegskampf in der Bundesliga?

Brinkmann: Nein. Der Abstiegskampf in der Bundesliga ist eine permanente Anspannung. Aber dieses Trainingslager Dschungelcamp ist wirklich ein Trainingslager der ganz besonderen Marke.

Was war das Erste, was Sie nun in Freiheit gemacht haben?

Brinkmann: Ich bin mit meinen Freunden hier in Australien in ein Fast-Food-Restaurant gegangen und habe dort Pommes mit Mayo und Ketchup und Burger gegessen und dazu habe ich eine eiskalte Coke getrunken.

Wer glauben Sie, wird Dschungelkönig?

Brinkmann: Natascha ist eine absolute Kämpferin, die nie aufgibt. Matthias hat Entertainer-Qualitäten. Das ist ein echt verrückter Vogel. Das wären so meine zwei Favoriten. Aber ich gönne es jedem, der noch drin ist.

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