„Das Ding des Jahres“: Harte Kritik an neuen Show von Stefan Raab

„Das Ding des Jahres“ hat Premiere gefeiert. Die neue ProSieben-Show stammt von keinem Geringeren als Stefan Raab. Doch ist es eine ernsthafte Konkurrenz für „Die Höhle der Löwen“?

Am Freitagabend ging eine neue Show von ProSieben auf Sendung. In „Das Ding des Jahres“ stellen Erfinder ihre „Dinge“ vor. Der Gewinner des grossen Finales erhält einen Werbedeal auf den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Eine erfolgreiche Erfindershow gibt es im deutschen Fernsehen bereits, „Die Höhle der Löwen“ bei VOX. Macht „Das Ding des Jahres“ dem Erfolgsformat Konkurrenz?

Was taugen die „Dinge“?

Ehe die Show starten kann, muss das Konzept noch einmal erklärt werden. In der Sendung treten acht Erfinder gegeneinander an, in vier zweier Duellen. Die Jury, die aus Moderator Joko Winterscheidt, Model Lena Gercke und REWE-Einkaufschef Hans-Jürgen Moog besteht, gibt eine persönliche Empfehlung ab, ehe das Studiopublikum den jeweiligen Duellsieger bestimmt. Am Ende dürfen die Jury und das Publikum den Sieger der Sendung festlegen, der ins Finale kommt. Sollte die Wahl auf zwei verschiedene Erfindungen fallen, kommen beide ins Finale. So weit, so gut.

Die Erfindungen sind durchaus abwechslungsreich. Es wird zunächst eine über App bedienbare Cocktailmaschine mit Namen „Spirits“ vorgestellt, ebenso ein Kinderschuhmessgerät. Dann folgen das Toilettenpapier „Hygienevorrichtung“, ein Mini Camper, ein Gourmet-Honig-Löffel, das ferngesteuerte Auto „Drift“, Fahrradhelm-Mützen sowie eine voll automatische Zahnbürste namens „Amabrush“. Ins Finale schaffen es am Ende „Amabush“ (Wahl des Studiopublikums) und „Drift“ (Wahl der Jury).

Irgendwie fragt man sich aber, ob die Erfinder ihre „Dinge“ wirklich ernst meinen oder ob man nicht vielleicht doch in einer Satire-Show gelandet ist. Die Präsentationen der Produkte fallen kurz und knapp aus. Die Jury hakt auch nicht gerade mit geballter Kompetenz nach, sondern eher mit persönlichem Interesse – oder Staunen…

Die Jury im Check

Apropos Jury. Joko stellt gekonnt sein komödiantisches Talent unter Beweis. Als er das Kinderschuhmessgerät unter die Lupe nimmt, erklärt er: „Das ist auch mal wichtig, wenn ich das verstehe, ist es auch was für dumme Menschen.“ Moderatorin Janin Ullmann lässt zudem Sätze los wie: „Lena hast du jemals schmutzige Zähne, das kann man sich bei dir gar nicht vorstellen!“ Fachwissen der Jury scheint nicht wirklich gefragt zu sein. Es sei eine persönliche Entscheidung, wie Lena Gercke frohlockt, was man selbst am ehesten brauchen könne. Tatsächlich ein völlig anderes Konzept als bei „Die Höhle der Löwen“.

Was sagt die Twitter-Gemeinde?

Während der Show wurde bereits fleissig getwittert. Doch die Twitter-Gemeinde zeigt sich wenig beeindruckt. „Das Ding des Jahres… Konkurrenz für Höhle der Löwen? Mitnichten! Eine klassische Pro7 Show. Ebenso oberflächlich ist der Pitch und das Niveau. Fuck ist das schlecht“, heisst es zum Beispiel in einem Tweet.

Ein anderer Zuschauer bemängelt via Twitter, „niemand macht sich Gedanken über die customer lifetime value“.

Der Tenor im Netz ist eindeutig: An die Kompetenz von „Die Höhle der Löwen“ kommt „Das Ding des Jahres“ nicht heran. Einen kleinen Seitenhieb kann sich auch VOX-„Löwe“ Frank Thelen (42) nicht verkneifen. Er twitterte, dass er mit REWE-Einkaufschef Hans-Jürgen Moog „per Du“ sei. „Kompetenter Partner und gute Besetzung um Produkte zu bewerten. Zu allem anderen sage ich jetzt mal nichts…“

Wo bleibt der Knalleffekt?

„Das Ding des Jahres“ kommt ein wenig unseriös daher. Auch die Jury und Moderatorin Janin Ullmann verhelfen der Show nicht zu mehr Seriosität. Ullmann hat die dramatische Entscheidungsverzögerung im Stil von Heidi Klum perfekt drauf und weiss, wie man Zeit schindet. Das Studiopublikum wirkt zudem wie ein Störfaktor. Vielleicht hätte ein kurzer Auftritt von Produzent Stefan Raab für einen Knalleffekt gesorgt. So könnte „Das Ding des Jahres“ schnell wieder verpuffen.

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