Thomas Gottschalk: «Ich habe lange genug meine Wunden geleckt»

Entertainer Thomas Gottschalk kehrt mit der Literatursendung „Gottschalk liest?“ regelmässig ins Fernsehen zurück. Was die Zuschauer erwartet und warum das Fragezeichen im Titel wichtig ist, erklärte er jetzt persönlich.

Der Andrang war so gross, dass die Pressekonferenz zur neuen Literatursendung von Thomas Gottschalk (68, „Herbstblond: Die Autobiographie“) am Montag nicht wie geplant in einer Buchhandlung, sondern in einem schmucken Saal mit imposanter Bücherwand im Literaturhaus München stattfand. Flankiert von BR-Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik und Anke Mai, der Leiterin des Programmbereichs Kultur, machte der Entertainer Lust auf „Gottschalk liest?“. Dabei präsentierte er sich nicht nur gut vorbereitet, sondern auch bestens gelaunt.

Auch sein im November abgebranntes Zuhause in den USA kam kurz zur Sprache: „Allein die Tatsache, dass mir jetzt die Hütte abgebrannt ist, macht mich ein bisschen bedürftig“, sagte Gottschalk und hoffte damit auf ein gewisses Wohlwollen bei möglichen Kritikern im Sinne von „Ach komm, lasst ihn. Er hat doch kein Zuhause mehr“. Trotz dieses einschneidenden Erlebnisses wirkte der gebürtige Franke entspannt, freundlich und gar nicht mehr angriffslustig – anders als bei jener Pressekonferenz Ende 2016 zu seiner Musiksendung auf Bayern 1. „Ich habe lange genug meine Wunden geleckt“, gab er am Montag freimütig zu.

Die neue Literatursendung

Die Sendung „Gottschalk liest?“ wird viermal im Jahr ausgestrahlt. Aufgezeichnet wird das Format, in dem der Entertainer mit interessanten Autorinnen und Autoren über Bücher und die Welt spricht, an unterschiedlichen Orten in Bayern. Die erste Sendung kommt aus Augsburg und ist am 19. März ab 22 Uhr im Bayerischen Rundfunk zu sehen – und vorab schon am Samstag vor der Ausstrahlung um 20:15 Uhr in der BR Mediathek.

Zum Auftakt sind die Autoren – und „Popstars“, wie Gottschalk sie nennt – Sarah Kuttner (40, „Mängelexemplar“), Ferdinand von Schirach (55, „Der Fall Collini“) und Vea Kaiser (30, „Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“) geladen sowie Martin Mosebach (67). „Vor ihm habe ich ein bisschen Angst, er vor mir hoffentlich auch“, scherzte Gottschalk über den vielfach ausgezeichneten Schriftsteller.

Wichtig war es Gottschalk, zu betonen, dass „Gottschalk liest?“ keine Sendung eines Literaturpapstes sein werde, „der die Bücher, die er sich vorgenommen hat, bewertet, im Extremfall auch noch zerreisst“. Stattdessen nähere er sich den Büchern und Autoren mit einer gewissen – „und ich benutze dieses Wort sehr, sehr vorsichtig und habe es, glaube ich, noch nie öffentlich ausgesprochen“ – Demut, die dem auch angemessen sei. Und hier kommt auch das Fragezeichen im Titel der Sendung ins Spiel, denn das symbolisiere genau diese Demut.

„Germany’s next Topmodel“-Anwärterinnen als Publikum?

Thomas Gottschalk ist sich sicher, dass nicht nur literaturinteressiertes Publikum einschalten werde, sondern auch „solche, die sich für Bücher nur im Ansatz interessieren“ und „einfach nur sehen wollen, was der Gottschalk wieder für eine dämliche Jacke anhat“. Das stört ihn aber nicht. „Literatur ist Unterhaltung und Unterhaltung ist Literatur. Ich habe Spass am Lesen. Ich habe mein Leben lang vermieden, meine Zuschauer und Zuhörer zu langweilen, sondern versucht, alles mit Lust zu machen. Das ist auch mein Anspruch an diese Sendung. Und wenn ich damit jemanden zum Lesen gebracht habe, hat sich’s schon gelohnt.“

Versucht hat er das offenbar auch schon bei den neuen „Germany’s next Topmodel“-Anwärterinnen. In der vergangenen Woche habe er zusammen mit Heidi Klum (45) für ihre Castingshow performt, ein Beweis dafür, dass er die reine Unterhaltung nicht aufgebe, so Gottschalk. „Und wenn ich einem von diesen zwölf Mädchen, die Model werden wollen und an nichts anderes denken, dann eben sage ‚Ich habe gestern ein Buch gelesen‘ und sie sagen ‚Ach was?!‘, dann habe ich schon für den klassischen Disruptions-Ansatz [Störung der Ordnung] gesorgt“, freute er sich.

Und wie steht es um das neue Gottschalk-Buch?

Und wie steht es um sein eigenes neues Buch, das er im letzten Tweet vom April 2018 auf seinem Account mit „Sommerpause! Ich schreib ein Buch…“ angekündigt hatte? Wird das in der Sendung auch behandelt? „Soweit würde ich nicht gehen. Es sei denn, es ist ein Bestseller oder meine Gäste fragen mich danach“, stapelte er tief. So richtig stellt sich die Frage allerdings noch nicht, denn der Nachfolger von „Herbstblond“ ist ohnehin noch nicht fertig…

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