Quelle: imago/i Images
Altehrwürdiger Prunk oder schlichte Eleganz? König Charles wünscht sich eine Krönungszeremonie, die das moderne Grossbritannien widerspiegelt. Das gilt auch für den Dresscode am 6. Mai.
Mit der Krönung von Charles III. (74) weht ein neuer Wind in Grossbritannien: Die Zeremonie am 6. Mai 2023 soll das moderne Grossbritannien widerspiegeln. Der Monarch wünscht sich statt Opulenz und Prunk lieber vornehme Zurückhaltung und moderne Schlichtheit. Zusammen mit seinen Beratern hat er unter dem Code-Namen „Golden Orb“ eine kürzere und effizientere Krönungszeremonie entwickelt, bei der auch der Dresscode deutlich aufgelockert wurde.
Keine Roben aus dem 17. Jahrhundert
In der Vergangenheit hatten die „Peers“, also der britische Hochadel, bei der Krönung einen strengen Dresscode. Die Grafen, Vizegrafen und Freiherren nahmen an der Zeremonie in einer bodenlangen Robe aus rotem Samt teil – üppig besetzt mit Hermelinpelz.
Eingeführt wurde dieses „Krönungs-Outfit“ circa 1400. Der aktuelle Entwurf der Roben stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Details geben Aufschluss über den Rang der einzelnen Personen: So trugen die Mitglieder des Hochadels in der Vergangenheit zusätzlich zu den Samt-Mänteln unterschiedlich aussehende Kronen sowie unterschiedliche Muster auf dem Hermelinbesatz.
Die neue „Golden Orb“-Vision von König Charles vereinfacht das Ankleiden laut „Daily Mail“ für die Krönungszeremonie deutlich: Die Mitglieder des House of Lords (Oberhaus des britischen Parlaments) dürfen Parlamentsroben oder ihre gewöhnliche Geschäftskleidung tragen. Die bei der Krönung geladenen Staatsoberhäupter müssen sich ebenfalls nicht neu einkleiden: Ihnen soll es gestattet sein, in Anzügen oder Uniformen zu erscheinen.
König Charles setzt auf Uniform statt Strumpfhosen
Auch sich selbst macht es Charles deutlich einfacher. Man wird den britischen König Berichten zufolge wohl nicht wie seine Vorgänger in Seidenstrümpfen und mit Goldgarn versetzter Reiterhose zu sehen bekommen: Wie unter anderem der „Telegraph“ berichtet, ist es sehr wahrscheinlich, dass König Charles zum Gottesdienst in seiner Militäruniform erscheint.
Laut „Daily Mail“ ist es ihm sehr wichtig, dass sein Krönungs-Outfit die „moderne Monarchie des 21. Jahrhunderts“ widerspiegelt. Seine Berater seien zu dem Schluss gekommen, dass das traditionelle Outfit einfach nicht mehr in die heutige Zeit passe, und hätten ihm daher zu einem modernen Dresscode geraten.
Der Tradition folgend werden der König und seine Königin Camilla (75) während der Krönung aber jeweils zwei verschiedene Roben tragen: die Staatsrobe und die Standesrobe. Die Staatsroben werden Charles und Camilla bei der Ankunft in der Westminster Abbey anhaben, die Standesroben nach dem Krönungsgottesdienst.
Und was tragen die royalen Damen?
Bodenlange Kleider oder doch nur wadenlang? Was der gelockerte Dresscode für die bei der Krönung anwesende Damenwelt bedeutet, ist noch nicht ganz klar. Das wird sich wohl erst am 6. Mai in der Westminster Abbey zeigen. Es könnte allerdings gut möglich sein, dass bei der Krönungszeremonie unter den Gästen keine Tiara in der Kirche funkeln wird – und stattdessen Fascinator und Hüte oder Blumenschmuck auf den Köpfen von Prinzessin Kate (41) und Co. zu sehen sein werden. Ähnlich leger – für royale Verhältnisse – lief auch die Krönung von Willem-Alexander (56) und Máxima (51) von den Niederlanden im Jahr 2013 ab.