„Ready Player One“: Der Weg vom Bestseller zum Blockbuster

Schon das Buch „Ready Player One“ feierte weltweiten Erfolg. Zukunftswelt trifft auf virtuelle Realität und viel 80er-Charme.

Ab dem 5. April lädt Regie-Legende Steven Spielberg (71) zu einem interessanten Genre-Mix aus Zukunftswelt und Retro-Fest. „Ready Player One“, die Filmadaption des gleichnamigen Bestsellers von Autor Ernest Cline, spricht wie seine Vorlage die Jugend von heute und jene aus den 1980er Jahren an. Was den Roman zum weltweiten Erfolg werden liess und warum neben all der Lobhudelei auch kritische Stimmen laut wurden, das gibt es hier (spoilerfrei) zu lesen.

Vorwärts in die Vergangenheit

Schon eine ganze Weile bevor Serien wie „Stranger Things“ oder Filme der Marke „Es“ die 1980er-Jahre wieder gross aufleben liessen, hat Schriftsteller Cline mit seinem Roman „Ready Player One“ perfekt den heutigen Nostalgie-Zeitgeist getroffen. Zwar spielt sein Buch in einer nicht allzu weit entfernten und dystopischen Zukunft, feiert darin aber die Popkultur der 80er unverhohlen ab.

Gerade deshalb fand der Roman, der mit seiner Computerspiel-Thematik und den jugendlichen Protagonisten ein ebenso junges Publikum abholte, auch bei älteren Semestern grossen Anklang. Ob „Ghostbusters“, „Blade Runner“, „Zurück in die Zukunft“ oder „Ferris macht blau“ – quasi jeder Streifen aus dem Schulterpolster- und Vokuhila-Jahrzehnt wird zitiert. Von Computerspielen ganz zu schweigen.

Er wurde von manchen Kritikern aber genau aus diesem Grund auch zum Nostalgie-Overkill deklariert, der auf über 500 Seiten mit den immer gleichen Taschenspielertricks den Retro-Charme ausreizt. Science-Fiction-Autor John Scalzi bezeichnete „Ready Player One“ nicht zu Unrecht als „Nerdgasm“ – ein Wort, das entweder positiv oder negativ aufgefasst werden kann und damit perfekt Clines Roman symbolisiert.

Der Autor in seinem eigenen Buch

Man muss Cline aber zugutehalten, dass er ausgesprochen geschickt seine eigene Liebe zu den 1980er-Jahren in die Handlung des Buchs verwoben hat. Sie ist in Person des Genies James Halliday vertreten, der darin die virtuelle Welt OASIS ersonnen hat. Die meisten Menschen entfliehen der kargen Wirklichkeit in „Ready Player One“, um sich in der Virtual Reality in Abenteuer zu stürzen. Als Halliday stirbt, lädt der bekennende Nerd per Testament zu einer letzten grossen Schnitzeljagd durch OASIS: Wer alle versteckten Rätsel und Aufgaben löst, wird der neue Herrscher über die virtuelle Welt.

Und weil Halliday nun einmal selbst ein Kind der 1980er war, haben seine Rätsel ausnahmslos mit dieser Epoche zu tun. Die Aussicht auf unendlichen Reichtum hat daher nachvollziehbar zu einem Kult um dieses Jahrzehnt geführt; jeder Glücksritter in der OASIS hat sie regelrecht gepaukt.

Wer also vor dem Gang ins Kino noch schnell die Romanvorlage lesen will, darf sich auf spassig geschriebene Unterhaltung freuen, bei der sich die Seiten fast von alleine umblättern. Ebenso kurzweilig ist Spielbergs Interpretation des Buchs geworden, David Cronenbergs „eXistenZ“ in jugendfreundlich und mit einer schier unendlichen Anzahl an 1980er-Referenzen.

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