Ausbruch bei Ferrero: Welche Folgen hat eine Salmonellenvergiftung?

Salmonellen vermehren sich besonders gut im Magen-Darm-Trakt.

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Der Salmonellen-Ausbruch bei Ferrero hat bei vielen Konsumenten Fragen rund um das Thema Salmonellen aufgeworfen. Ernährungsexpertin Veronica Pichl gibt im Interview Antworten.

Der Salmonellenbefund in zahlreichen „Kinder“-Produkten von Ferrero hat bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern Fragen aufgeworfen. Veronica Pichl, Ernährungsexpertin und Autorin von „Bio für mein Baby“ (riva), verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, wie Salmonellen entstehen und was die Gefahren und Folgen einer Infektion sind.

Salmonellen verbindet man mit Lebensmitteln wie Schokolade eher selten. Wie kann es hier zu einer Belastung kommen?

Veronica Pichl: Tatsächlich sind in den in Deutschland angebotenen und durch den Rückruf betroffenen „Kinder“-Produkten von Ferrero, die in Belgien hergestellt wurden, bisher keine Salmonellen nachgewiesen worden. Allerdings erscheint es möglich, dass ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr der betroffenen Produkte und mehreren gemeldeten Salmonellenfällen besteht. Der Rückruf hat daher rein vorsorglich und zum Schutz der Verbraucher stattgefunden.

Dass es sich bei den „Kinder“-Produkten um Schokolade handelt, schliesst eine Belastung mit Salmonellen allerdings nicht aus – obwohl Salmonellen typischerweise nicht mit Schokolade in Verbindung gebracht werden. Allerdings handelt es sich bei Salmonellen um Bakterien, mit denen prinzipiell alle Arten von Lebensmitteln, die mit den Krankheitserregern in Kontakt kommen, kontaminiert werden können.

Wie entstehen Salmonellen und wie werden diese übertragen?

Pichl: Salmonellen können sich nicht „von allein“ in oder auf Lebensmitteln bilden. Vielmehr handelt es sich bei den Krankheitserregern um „gewöhnliche“ Bakterien, die auf der ganzen Welt vorkommen. Sie können sich besonders gut im Magen-Darm-Trakt von Menschen, aber auch von Tieren vermehren und kommen daher häufig in oder auf Lebensmitteln tierischen Ursprungs vor. Auf den Menschen werden sie dann übertragen, wenn die mit Salmonellen belasteten Lebensmittel gegessen werden.

Daneben ist es allerdings auch möglich, dass die Bakterien durch Schmierinfektionen – wie etwa beim Händeschütteln oder beim Kontakt mit kontaminierten Oberflächen – auf Lebensmittel oder den Menschen übertragen werden.

Was sind typische Symptome bei einer Salmonellose?

Pichl: Gelangen Salmonellen in grösserer Zahl in den menschlichen Organismus, können sie eine Salmonellose auslösen. Symptome der Erkrankung zeigen sich meist einige Stunden oder Tage nach Aufnahme der Erreger. Zu den typischen Symptomen der Salmonellose zählen dann Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, starke Bauchschmerzen und ein insgesamt stark ausgeprägtes Krankheitsgefühl bei den Betroffenen.

Bei welchen Produkten besteht häufige Salmonellen-Gefahr?

Pichl: Salmonellen kommen besonders oft auf oder in Nahrungsmittel tierischen Ursprungs vor. Besonders gross ist die Salmonellen-Gefahr dabei bei aus roher Milch und rohen Eiern hergestellten Lebensmitteln, bei Geflügel und bei rohem Fleisch.

Zu bedenken ist allerdings: Ist eine Oberfläche oder ein Lebensmittel mit Salmonellen verunreinigt, können alle Lebensmittel, die mit dem verunreinigten Lebensmittel oder der Oberfläche in Kontakt kommen, ebenfalls mit dem Erreger verunreinigt werden. Das bedeutet: Prinzipiell kann daher jedes Lebensmittel mit Salmonellen belastet sein und eine Salmonellose auslösen. In Deutschland vorgekommen ist eine Salmonellen-Übertragung beispielsweise auch schon durch verunreinigte Kräutertees, Bohnensprossen und Melonen.

Von einer Salmonellose betroffen waren im Fall von Ferrero hauptsächlich Kinder. Worauf können wir Verbraucher beim Einkauf achten?

Pichl: Es ist nicht möglich, das Risiko, ein mit Salmonellen belastetes Lebensmittel zu erwischen, bereits beim Einkaufen auszuschliessen. Schliesslich kann man keinem Nahrungsmittel ansehen, ob es mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist oder nicht. Allerdings lässt sich eine Salmonellose durch eine gute Lebensmittelhygiene beim Verarbeiten von Lebensmitteln vermeiden.

Die effektivsten Massnahmen zur Vermeidung einer Salmonellose sind dabei die sorgfältige Kühlung und schnelle Verarbeitung von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Ausserdem sollten Lebensmittel wie Fleisch oder Eier stets auf mindestens 75 Grad erhitzt werden, um Salmonellen abzutöten. Ist das einmal nicht möglich, sollten die Lebensmittel oder die mit ihnen zubereiteten Speisen möglichst schnell verzehrt werden, sodass sich eventuell vorhandene Salmonellen nicht zu stark vermehren. Kommen nämlich nur wenige Erreger in einem Lebensmittel vor, reicht das meist nicht aus, um eine Salmonellose hervorzurufen. Ausserdem sollten alle Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, stets gewissenhaft und gründlich gereinigt werden.

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