Zu spät für Graue-Star-OP? Expertin klärt auf

Quelle: Neue Augen

Er tritt vor allem im Erwachsenenalter auf, schreitet immer weiter fort und kann den Alltag von Betroffenen spürbar beeinträchtigen – die Rede ist vom Grauen Star. Auch Katarakt genannt, kann ein Grauer Star ohne entsprechende Behandlung bis hin zur Erblindung führen.

„Der Graue Star ist eine besonders häufige Augenerkrankung. Entsprechend gross ist dadurch aber auch die Erfahrung im Umgang damit: Heute können wir auf eine Reihe von Behandlungsmethoden zurückgreifen, um die Katarakt dauerhaft zu beheben“, erklärt Doctor-medic Liliana Bányai, Augenärztin in Stuttgart. Sie ist seit 25 Jahren auf dem Gebiet der Augenheilkunde tätig und hat bisher über 50.000 erfolgreiche Augen-OPs und Augenlaserbehandlungen in Stuttgart durchgeführt. Dabei kommt bei Patienten immer wieder die Frage auf: Kann man für eine Graue-Star-OP auch zu spät dran sein?

Volkskrankheit Grauer Star: Symptome, Ursachen und mehr

Der Graue Star ist eine schleichende Erkrankung, zu deren Beginn Symptome oft nicht wahrgenommen werden. Zu den typischen Anzeichen gehört dabei ein zunehmend schlechter werdendes Sehvermögen – Betroffene beschreiben einen grauen Schleier, der ihre Sicht trübt. Auch eine erhöhte Blendempfindlichkeit, Probleme bei der Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse und beim räumlichen Sehen können auftreten und den Alltag stark beeinträchtigen.

Hervorgerufen werden diese Symptome durch eine Trübung der Augenlinse, die das einfallende Licht passieren muss, um ins Augeninnere zu gelangen. Diese Trübung kann sich altersbedingt einstellen, aber auch durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus, Augenverletzungen oder -entzündungen.

Menschen, die unter einem Grauen Star leiden, sind damit bei Weitem nicht allein. Denn längst ist der Katarakt in Deutschland zur Volkskrankheit geworden: Etwa die Hälfte der Menschen zwischen 52 und 64 Jahren ist davon betroffen, ohne dass sie eine Sehstörung wahrnehmen. Das kann sich jedoch bei Voranschreiten der Erkrankung ändern; ausserdem nimmt die Häufigkeit des Kataraktes in höherem Alter weiter zu. Zwischen 65 und 75 Jahren haben schon mehr als 90 % der Bevölkerung einen Grauen Star, die Hälfte von ihnen mit spürbar beeinträchtigter Sicht spätestens ab dem Alter von 75.

Obwohl der Graue Star typischerweise eine altersbedingte Augenerkrankung ist, sind davon nicht nur Erwachsene betroffen. Auch Kinder mit Katarakt zählen zu den Patienten von Doctor-medic Bányai: Bei Kindern mit Grauem Star ist die Erkrankung meist angeboren oder tritt in den ersten Lebensjahren auf.

Eine Krankheit – viele Behandlungsmöglichkeiten

Die gute Nachricht für Betroffene: Ein Grauer Star ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Nach der entsprechenden Diagnose durch einen Augenarzt werden die unterschiedlichen Möglichkeiten erwogen, mit denen die Katarakt behandelt werden soll. Wichtig dabei: „Ein Grauer Star kann sich nicht von selbst zurückbilden. Um ihn zu beheben, ist ein operativer Eingriff die einzige Möglichkeit“, so Doctor-medic Bányai.

Bei einer solchen OP wird die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt, um eine klare Sicht wiederherzustellen. Dazu wird ein kleiner Schnitt in der Hornhaut benötigt, für den im Wesentlichen zwei Methoden zur Verfügung stehen: Entweder legt ihn der Operateur selbst mittels Skalpell an, oder er greift auf moderne Lasertechnik zurück, um noch präziser vorgehen zu können.

Bei der Grauer-Star-OP handelt es sich um minimalinvasive Routineeingriffe, denn allein in Deutschland werden, so Schätzungen, jährlich zwischen 700.000 und 800.000 Katarakt-OPs durchgeführt.

Aus den USA nach Deutschland – der LENSAR Laser

Auch Doctor-medic Bányai behandelt den Grauen Star und setzt dabei auf Laser-Technik aus den USA: Dort bereits weit verbreitet, ist der LENSAR Laser ein Instrument, mit dem im süddeutschen Raum erst wenige Augenärzte operieren.

Bei einem Eingriff mit dem LENSAR Laser wird der Schnitt für den Linsentausch mittels Laserlicht durchgeführt. Vom Operateur gesteuert und durch einen Computer gestützt, entsteht so ein besonders exakter und feiner Schnitt, was sich nicht zuletzt auf die Heilungsdauer positiv auswirkt.

Von hier weg verlaufen Katarakt-OPs ähnlich: Die getrübte Linse wird über den Einschnitt entnommen, wonach ein Linsenimplantat eingesetzt und präzise ausgerichtet wird. Hier kann zwischen verschiedenen Arten von Linsen gewählt werden, wobei sogenannte Multifokallinsen einen entscheidenden Vorteil bieten: Weitere Sehhilfen sind nach dem Eingriff in der Regel überflüssig.

Nach dem rund 20-minütigen Eingriff beginnt die Heilungsphase, bei der noch einmal die Stärken des LENSAR Lasers zum Tragen kommen. Denn der Schnitt, der damit gesetzt wurde, ist so fein, dass anschliessend keine Naht notwendig ist.

Grauen Star operieren – Zeitfenster verpasst?

Eine entscheidende Frage, die sich vom Grauen Star Betroffene stellen, ist jene des idealen Zeitpunktes für die OP. Zwar sollte in den seltenen Fällen, in denen Kinder unter einem Grauen Star leiden, so früh wie möglich eingegriffen werden. Allgemein aber kann Doctor-medic Bányai beruhigen: „Natürlich kann es sein, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand eines Patienten ändert und eine Augen-OP erst mal nicht mehr im Vordergrund steht. Grundsätzlich aber lässt sich der Graue Star in jedem Stadium operativ behandeln – zu spät dran ist man in der Regel also nie.“

Auch wenn sich Patienten mit der OP-Entscheidung demnach Zeit lassen können – von alleine bildet sich der Katarakt nicht mehr zurück. Hier ist die Augen-OP die einzige Möglichkeit, um dauerhaft Abhilfe zu schaffen und die gewohnt klare Sicht nachhaltig wiederzugewinnen.

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