Zeitumstellung: Was gegen den Herbstblues hilft

Viele Menschen verfallen in der dunklen Jahreszeit in eine saisonale Depression.

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Mit der Zeitumstellung in der Nacht auf den 29. Oktober beginnt die dunkle Jahreszeit. Bei vielen Menschen kippt dann die Stimmung und sie verfallen dem „Herbstblues“. Eine Psychologin klärt auf, was helfen kann.

In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober wurden die Uhren um eine Stunde zurückgedreht. Während einige Menschen die zusätzliche Stunde Schlaf begrüssen, bringt sie andere aus dem Rhythmus. Wenn die Tage kürzer werden und das Sonnenlicht abnimmt, tritt bei einigen Menschen der sogenannte „Herbstblues“, auch bekannt als saisonale Depression, ein. Was kann man gegen das herbstliche Stimmungstief unternehmen? Psychologin und Buchautorin Selina Vogt („Depression verstehen“, Kosmos Verlag) erklärt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, welche Strategien helfen können, den „Herbstblues“ zu bekämpfen.

Was genau hat es mit dem „Herbstblues“ auf sich und wie unterscheidet er sich von einer klinischen Depression?

Selina Vogt: Der Herbstblues, oder auch Winterdepression/saisonale Depression genannt, tritt ausschliesslich im Herbst und Winter auf. Im Frühjahr klingen die Symptome wieder ab. Viele Menschen spüren leichte Beeinträchtigungen in der dunklen Jahreszeit. Sie sind etwas antriebsloser und müder. Bei 1-2% der Bevölkerung entwickelt sich die Symptome einer Winterdepression. Die Symptome gleichen der einer typischen Depression. Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Interessenverlust. Bei den Nebensymptomen kann es jedoch Unterschiede geben. Leidet ein Mensch an der Winterdepression, so hat er meist Heisshunger und schläft übermässig viel, bei der typischen Depression wird meist weniger gegessen und über Schlaflosigkeit geklagt.

Warum erleben Menschen im Herbst und Winter häufiger depressive Symptome?

Vogt: Durch fehlendes Tageslicht wird das Schlafhormon Melatonin vermehrt produziert. Es macht träge und müde, der Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört. Vitamin D und das Glückshormon Serotonin werden hingegen weniger produziert. Auch sind soziale Kontakte und Aktivitäten schwerer zugänglich, viele Menschen ziehen sich eher zurück. Oft steigt die Arbeitsbelastung zum Ende des Jahres und auch die alltäglichen Probleme und Stress machen im Winter keine Pause.

Gibt es Menschengruppen, die besonders anfällig sind?

Vogt: Studien zeigen, dass besonders junge Frauen, welche weit weg vom Äquator leben, besonders betroffen sind. Ausserdem kommt eine Winterdepression eher bei Menschen vor, deren Familienmitglieder ebenfalls zu Depressionen neigen.

Welche Selbsthilfemassnahmen empfehlen Sie Menschen, die unter dem „Herbstblues“ oder saisonaler Depression leiden?

Vogt: Eine spezielle Tageslichtlampe kann sinnvoll sein, eventuell Vitamin D-Substitution. Achtung, ein Solarium erfüllt diesen Zweck nicht. Ansonsten eine gute Selbstfürsorge. Regelmässige Bewegung, gerne an der frischen Luft bei Tageslicht. Soziale Kontakte pflegen, Stress reduzieren, Entspannungstechniken anwenden, ausgewogen ernähren.

Welche Möglichkeiten gibt es, dem „Herbstblues“ vorzubeugen? Können gesunde Ernährung, Sport etc. helfen?

Vogt: Die Selbsthilfemassnahmen können auch präventiv angewendet werden. Ausserdem ist ein regelmässiger Schlafrhythmus wichtig. Eine gute Selbstfürsorge ist die Basis für unsere seelische und körperliche Gesundheit. Was braucht mein Köper, damit es ihm gut geht? Bewegung, Entspannung, ausreichend Flüssigkeit, hochwertige Nahrung, Medizin? Was benötigt meine Seele, um gesund zu sein? Wertvolle soziale Kontakte, eine Arbeitsstelle, die zu mir passt, Spass, Wohlfühlmomente? Gibt es Probleme, Konflikte oder Altlasten? Brauche ich Unterstützung, um diese zu lösen und Frieden zu finden?

Wann sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Vogt: Wenn die Selbsthilfemassnahmen nicht umgesetzt werden können und sich das Gefühl einstellen sollte, alleine nicht aus dem Teufelskreis herauszukommen. Auch wenn die Symptome gefühlt schlimmer werden, sprich der Leidensdruck steigt.

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