Das sind die aktuellen Alternativen zum Rauchen

Sie tragen trendige Namen wie myblu oder Iqos, sehen schick aus und gelten als die neuen Alternativen zum Rauchen. Doch was ist dran an E-Zigaretten, Tabakerhitzern und Co.?

Es dampft und duftet allerorten, wo früher beissender Zigarettengeruch aufstieg. Klingt idyllisch, aber Fakt ist: Die Alternativen zu klassischen Kippen sind auf dem Vormarsch, während die Zahl der Raucher kontinuierlich abnimmt. Vor allem Jugendliche greifen immer seltener zum Glimmstengel. Doch was ist dran an den Alternativen: Sind sie wirklich besser oder gesünder und welche Unterschiede gibt es?

Dampfen oder erhitzen?

Im Prinzip gibt es aktuell zwei Gegenentwürfe zur Zigarette. Bei den E-Zigaretten wird eine Flüssigkeit erhitzt, der dabei entstehende Dampf wird eingeatmet, daher auch der Begriff des Dampfens statt des Rauchens. E-Zigaretten sind immer tabakfrei. Laut Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum, entstehen dabei kaum krebserregende Substanzen, solange die akkubetriebenen Geräte sachgemäss verwendet werden.

Die zweite Alternative sind sogenannte Tabakerhitzer. Hier ist zwar immer noch Tabak im Einsatz, allerdings wird er nicht verbrannt, sondern erhitzt. So entstehen zwar weniger Schadstoffe als bei der Verbrennung, aber dennoch in nicht unerheblicher Menge, so Mons.

Nicht gesund, aber weniger schädlich

Das heisst: Gesund ist auch e-rauchen nicht. Das bestätigt auch Grant O’Connell, der als Wissenschaftler bei Reemtsma unter anderem für die E-Zigarette myblu forscht: „Wir sprechen ausdrücklich nicht von ‚gesünder‘, sondern von ‚weniger schädlich'“, erklärt er, „denn am besten ist es, gar nicht mit dem Rauchen oder Dampfen anzufangen.“ Wer aber mit dem Rauchen aufhören wolle, für den seien E-Zigaretten ein erfolgreicheres Hilfsmittel als zum Beispiel Nikotinpflaster oder -kaugummis, so O’Connell.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt entsprechend darauf, die neuen Zigaretten-Alternativen zu erforschen. Laut dem Wissenschaftler bestätigen unabhängige Studien der Gesundheitsbehörden in Grossbritannien sogar eine um 95% reduzierte Schädlichkeit für die E-Zigarette.

Mit oder ohne Geschmack?

Vermeintlicher Vorteil bei den E-Zigaretten: Die sogenannten Liquids, also die Flüssigkeiten, die verdampfen, gibt es in zahlreichen Geschmacksrichtungen, und übrigens auch nikotinfrei. Wer will, kann also die Nikotinmenge nach und nach reduzieren und schliesslich ganz darauf verzichten.

Bei den Erhitzern ist die Geschmackspalette eher eingeschränkt. Zwar entsteht keinerlei Rauch wie bei der bisherigen Verbrennung – und damit auch keine Asche – aber mehr als Zigaretten-typische Variationen in unterschiedlicher Intensität oder beispielsweise mit Menthol versetzt gibt es hier nicht.

Gibt es Passiv-Rauch bei E-Zigaretten?

Die oft süsslich duftenden Dampfwolken sind meist deutlich zu sehen, lösen sich aber laut einer Studie mehrerer europäischer Universitäten innerhalb von einigen Sekunden komplett auf und lassen die Raumluft so zurück wie zuvor. Ein sogenanntes Passiv-Dampfen gibt es demnach nicht. Zum Vergleich: Bei herkömmlichen Zigaretten dauert es 30 bis 45 Minuten, bis die Raumluft wieder frei vom Rauch ist.

Fazit: Ganz aufhören ist immer noch am besten

Kein Wunder also, dass viele Raucher umsteigen. Bei E-Zigaretten und Tabakerhitzern gibt es entsprechend „einen klaren Aufwärtstrend“, resümiert auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler. Zwar seien in den aktuellen Alternativen generell weniger krebserregende Stoffe enthalten als in herkömmlichen Zigaretten, unproblematisch seien sie damit aber lange nicht. Und die derzeitigen Möglichkeiten sollten niemanden davon ablenken, was das eigentliche Ziel sein sollte: ganz mit dem Rauchen aufzuhören.

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