Faszination Fliegen: Das sind die grössten Mythen über den Wolken

Tisch hochgeklappt, Gurt angelegt und los geht die Flugreise. Wie so ein Flugzeug aber funktioniert und welche Dinge Crew und Passagiere während des Flugs tatsächlich beachten müssen, wissen nur die wenigsten.

Egal ob Urlaub oder Geschäftsreise: Fliegen ist für viele Menschen unverzichtbar. Daher ist es umso verwunderlicher, dass das Flugzeug für die meisten Passagiere immer noch ein grosses Mysterium ist. Anders lassen sich die teils kuriosen Flugmythen, die selbst unter Vielfliegern kursieren, nicht erklären.

Sicherheitseinweisung? Aber sicher…

Ohne die ausführlichen Sicherheitseinweisungen des Kabinenpersonals hebt die Maschine nicht ab. Aber Hand aufs Herz, wirklich aufmerksam lauscht den Damen und Herren doch niemand, während sie Atemmaske und Notausgang präsentieren. Apropos Notausgang, stimmt es eigentlich, dass der Platz an der Tür bestimmten Menschen vorbehalten ist? Zum Teil – im Ernstfall muss die Person auf diesem Sitz dem Bordpersonal helfen können. Wer also unter 16 Jahre alt ist, die Sprache der Crew (oder Englisch) nicht spricht oder körperliche Einschränkungen hat, darf diesen Sitz nicht buchen.

Sollte der begehrte Sitz mit mehr Beinfreiheit also noch leer sein, nachdem das Boarding abgeschlossen ist, kann man sich einfach umsetzen. Dasselbe gilt übrigens für jeden anderen Platz im Flugzeug. Die Behauptung, Passagiere müssten auf ihrem gebuchten Platz bleiben, um im Absturzfall die Identifizierung zu erleichtern, ist nichts weiter als ein Schauermärchen. Leere Plätze in derselben Klasse dürfen während des Fluges jederzeit belegt werden – auch ohne Rücksprache mit dem Bordpersonal.

Die Sache mit den mobilen Geräten

Die Sicherheitseinweisung ist vorüber, die Tische werden hochgeklappt, die Gurte angelegt und das Flugzeug rollt auf die Startbahn. Jetzt gilt es nur noch eines zu beachten: „Bitte stellen Sie alle mobilen Geräte für die Dauer des Starts und der Landung ab oder wechseln Sie in den Flugzeugmodus.“ Wozu das Ganze? Kann ein Smartphone ein Flugzeug zum Absturz bringen? Natürlich nicht!

Trotzdem bestand die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) jahrzehntelang darauf, dass die Geräte während des Fluges nur eingeschränkt genutzt werden. Der Grund dafür ist recht simpel: Auf der Suche nach „Netz“ können sie den Funkverkehr des Piloten stören. Immerhin wurde diese Regel seit 2014 gelockert.

Über Krankheit und Tod

Überzeugte Fluggegner ignorieren die statistische Sicherheit des Fliegens und sagen den Maschinen zudem allerlei negative Nebeneffekte nach. Die wenigsten davon stimmen jedoch. So werden die Inhalte der Flugzeugtoiletten nicht in der Luft entleert und fallen als Eisklumpen zu Boden. Auch sorgt die Klimaanlage nicht für die Verbreitung von Krankheitskeimen, weil sogenannte HEPA-Systeme, wie sie auch in OP-Sälen zum Einsatz kommen, die Schwebstoffe filtern.

Und auch sonst sind die Flugzeuge weniger lebensgefährlich als oft behauptet: Der Mythos „Wenn ein Flugzeug durch ein Gewitter fliegt und vom Blitz getroffen wird, stürzt die Maschine ab“ ist natürlich Blödsinn. Statistisch gesehen wird jedes Passagierflugzeug einmal pro Jahr vom Blitz getroffen, Auswirkungen auf die Maschine oder ihre Insassen hat das nicht. Vergleichbar mit einem Auto ist auch das Flugzeug ein faradayscher Käfig, dem der Strom nichts anhaben kann. Und auch der Ausfall der Motoren sorgt nicht dafür, dass die Maschine wie ein Stein zu Boden fällt. Der Auftrieb der Tragflächen sorgt auch ohne Vorschub durch die Motoren für einen Sinkflug, der meist bis zum nächsten Flughafen ausreicht.

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