Kitzbüheler Alpen: Weitwandern auf dem KAT Walk

Wer bei Anni Waltl auf der Winterstelleralm ankommt, hat viel hinter sich. Im sportlichsten Fall sechs Tagesetappen mit 106 Kilometern und 6’400 Höhenmetern in An- und Abstieg. Denn so lang ist der KAT Walk Alpin, der über die Grasberge der Kitzbüheler Alpen führt.

Der KAT Walk Alpin führt immer auf der Sonnenseite von Hopfgarten im Westen bis nach St. Ulrich im Osten. Seit diesem Sommer kann der Weitwanderweg auch in kürzeren Varianten als Rundum-Sorglos-Paket mit Gepäcktransport gebucht werden: Neben der Kompakt-Version mit fünf Etappen gibt es die Möglichkeit, nur den ersten oder den letzten Teil zu gehen. Dort wartet mit Anni ein absolutes Highlight. Die Sennerin, die mit 75 Stück Jungvieh ihren sechsten Sommer auf der Winterstelleralm verbringt, bietet die einzige Einkehr auf dieser letzten KAT Walk-Etappe, die von St. Johann in Tirol durch eine abgeschiedene Bilderbuchidylle mit Kühen und Murmeltieren, traumhaften Aussichten und grenzenloser Ruhe führt.

Auch, wenn es von der Winterstelleralm auf 1’423 Meter Höhe nur noch eine gute Stunde bis zum Ziel in St. Ulrich ist: Kurz ein Wanderbier geniessen – und vom Logenplatz am Berg noch einmal den herrlichen Weitblick in sich aufnehmen, für den der KAT Walk auf all seinen Etappen bekannt ist. Bei Anni schaut man hinab auf den Ort und hinüber zu den Loferer Steinbergen. Das letzte Bild, das der Laufsteg durch die Kitzbüheler Alpen der persönlichen Festplatte schenkt.

Der Wilde Kaiser ist ein stiller Begleiter

Drei Stunden vorher ist der Baumooskogel (1506 m) der Star. Bei guter Sicht kann man fast auf den kompletten Weg zurückschauen, der von der Hohen Salve (1829 m) über den Gaisberg (1770 m) bis zur Ehrenbachhöhe (1802 m) und dem Kitzbüheler Horn (1996 m) die schönsten Aussichtsgipfel miteinander verbindet. Stiller Begleiter ist immer der Wilde Kaiser – mal mit, mal ohne Wolken vor dem markanten Felsgesicht. Zum Schluss steht er sogar mit seinem eher unbekannten Nordost-Profil Spalier.

Ein paar Tage unterwegs, und man lebt den Moment. Das Käsebrot am Gipfel, die Erfrischung im Wildbach. Und man kommt runter, sogar wenn es rauf geht. Denn die Höhenmeter sind der sportliche Preis, den alle KAT Walker zahlen: Wer nicht in einfachen Hütten mit Etagen-Klo und Vielleicht-Dusche, sondern in gemütlichen Gasthäusern, in 3- und 4-Sterne-Hotels übernachten will, muss runter ins Tal – und am nächsten Morgen wieder hoch in die Berge. Wer es leichter haben möchte, kann auf den meisten Etappen durch die Kitzbüheler Alpen die Bergbahnen nutzen und dann oben entspannt über den Laufsteg flanieren.

Plötzlich erscheint das Jakobskreuz am Horizont

Ein paar Tage unterwegs, und man wird irgendwie süchtig. Einfach nur gehen, dem eigenen Rhythmus folgen. Und plötzlich ragt das Jakobskreuz am Horizont auf. Es steht auf der Buchensteinwand in St. Jakob in Haus, ist 30 Meter hoch und den Pilgern gewidmet, die seit Jahrhunderten das Pillerseetal von Salzburg auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela durchqueren. Kompliment: Besser hätte man den Weg nicht inszenieren und mit Gefühlszuständen von Weitwanderern abgleichen können.

Derweil ist es drei Uhr nachmittags. Und Anni schaut hinauf. Als erstes kommt ein Mountainbiker aus der Nachbarschaft, der hier regelmässig seine Runden dreht. „Sind nur vier Leute auf dem Weg“, meldet er. „Wie die gehen, brauchen die noch 20 Minuten.“ Der Mountainbiker trinkt genüsslich sein Radler, Anni geht schon einmal in die Almküche und bereitet sich vor.

Weitere Informationen: www.kitzalps.com oder www.kat-walk.at.

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