Traumhotels für Insider: Wahre Hideaways

Es gibt sie noch, die kleinen Fluchten, auch Hideaways genannt. Hotels mit Stil und überschaubarer Grösse, dafür grosser Klasse. Eine Rundreise durch Europa führt zu einem halben Dutzend dieser feinen Adressen.

Man findet sie nicht in jedem Reisekatalog, wenn überhaupt. Sie liegen abseits der touristischen Trampelpfade, werden als Insider-Tipps gehandelt. Hideaways, was mit Refugium oder Zufluchtsort übersetzt wird, sind elegante, kleine Hotels mit Klasse statt Masse. Gemacht für Urlauber, die das Besondere suchen. In sechs europäischen Reiseländern haben wir je eines dieser Kleinode gefunden – in Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien, Kroatien und in der Schweiz.

Kinsterna Hotel, Monemvasia/Griechenland

Manchmal schlägt der Zufall Purzelbäume. So geschehen, als sich Antonis Sgardelis um die Jahrtausendwende im östlichen Peloponnes nach einem Alterswohnsitz umsah und bei Monemvasia auf ein byzantinisches Herrenhaus aus dem 13. Jahrhundert stiess, in traumhafter Lage und mit herrlichem Blick auf die Ägäis.

Dass dort seit nunmehr gut sieben Jahren eine perfekt renovierte Fünf-Sterne-Burganlage steht, ist dem Umstand zu verdanken, dass Antonis Sgardelis ein auf alte Bauten spezialisierter Ingenieur war. Nur so konnte ein Hideaway entstehen, das auf der Welt wohl einzigartig sein dürfte. Und es kommt noch besser: Weil sich viele vor der gut drei Stunden dauernden Autofahrt ab Athen scheuen, finden nur jene Geniesser ins Kinsterna, die wie Trüffelsucher auf der Suche nach dem ganz Besonderen sind. Die allerdings werden immer zahlreicher, denn Refugien wie dieses lassen sich nicht geheim halten.

Dieses Kleinod liegt inmitten von mehr als sieben Hektar Land, umgeben von Weinbergen, Olivenhainen, Orangen- und Zitronenbäumen, auch ein Gemüsegarten fehlt nicht. Durch die ehemalige Obstplantage windet sich der Hotelpool wie ein Fluss, die 50 Zimmer und Suiten befinden sich teilweise in byzantinischen Rundgewölben, neu gebaute Villen fügen sich nahtlos in das historische Ensemble. Allein diese unwirklich schöne Umgebung mit grandiosen Aussichten auf die Ägäis und die Felsformation von Monemvasia ist der Grund, warum viele Gäste keinen Grund sehen, das Kinsterna zu verlassen. Sie kommen, um zu bleiben. Und um zu bereuen gehen zu müssen, wenn der Alltag ruft.

Nicht, dass es in der Gegend nichts zu entdecken gäbe – im Gegenteil. Die weissen Strände der Insel Elafonisos, der Hafen von Gerakas, die pittoreske mittelalterliche Festung Monemvasia, das spektakulär in einen gigantischen Felsen gebettet ist. Noch schöner ist es allerdings, ihn aus der Ferne zu betrachten. Vorausgesetzt, man sitzt nach einem Sterne-verdächtigen Abendessen bei hereinbrechender Dunkelheit auf der Terrasse dieses Hideaway. Mit einem Glas Malvasia aus den Weinbergen des Kinsterna in der Hand, versteht sich.

Info: www.kinsternahotel.gr

Villa Belrose, Gassin/Frankreich

Wie beschreibt man es nur am besten, dieses Ambiente von Leichtigkeit und Luxus, das einen mit dem ersten Schritt in die Villa Belrose einfängt? Das Bild, barfuss einen Smoking zu tragen, kommt der Wirklichkeit ziemlich nahe. So jedenfalls fühlen sich die Gäste, wenn sie auf die Terrasse gebeten werden und bei einem Glas Rosé wie in einer Balkonloge sitzend von einem traumhaften Bühnenbild überwältigt werden.

Aus den Hügeln von Gassin blicken sie hinunter auf ein Filetstück der Côte d‘ Azur, auf ein tiefblaues Mittelmeer mit schneeweissen Yachten. Nach links schweift die Aussicht auf die Bucht von Saint-Maxime, rechts tun sich die Dächer von Saint-Tropez und die Einfahrt zum Hafen vor einem auf. Es gibt kein besseres Schauspiel, um anzukommen.

Seit zwei Jahrzehnten gibt es sie nun, die Villa Belrose, Mitglied der Small Luxury Hotels of the World. Und genauso lange ist dieses Schmuckstück, das zur deutschen Althoff Hotel Collection gehört, ein Rückzugsort für alle, die Saint-Tropez lieben, aber dem Trubel dort gerne entfliehen. Das macht diese Oase der Ruhe auch nach 20 Jahren noch zu einem Insider-Tipp, einem mit sehr persönlicher Note dazu.

Robert van Straaten ist das Paradebeispiel dafür, wie ein Manager ein Haus zu prägen vermag. Seit 17 Jahren leitet er das Hotel mit seinen 40 Zimmern und Suiten, und immer ist es ihm gelungen, den richtigen Mix aus exzellentem Service, angenehmem Komfort und aussergewöhnlicher Kulinarik zu finden. Von Letzterer profitieren übrigens nicht nur Hotelgäste, denn das Sterne-Restaurant mit Küchenchef Pietro Volenté gehört zu den Besten in der Gegend. Der Blick aufs Meer ist ein kostenfreier Aperitif.

Info: www.villa-belrose.com

Casa León, Las Palmas/Spanien

Vor mehr als zwanzig Jahren entdeckte Familie Mahler das friedliche Plätzchen am Monte León auf Gran Canaria mit Blick auf die Dünen von Maspalomas, der Strand liegt nur zehn Autominuten entfernt. Mit der Vision, einen ganz besonderen Ort der Begegnung zu schaffen, planten und bauten sie das Casa León in traumhafter Alleinlage, das von der deutschen Gastgeberin Marina Mahler liebevoll geführt wird. Luftig und offen gehalten holt die landestypische Architektur die Natur direkt ins Hotel, die 25 inseltypisch eingerichteten Zimmer und Suiten versprühen mit handgefertigten Stoffen, Naturhölzern und Bädern aus Naturstein kanarischen Charme.

Der deutsche Chefkoch Holger Schmidt verwöhnt im Gourmetrestaurant mit kreativen und leichten Gerichten aus regionalen Zutaten, die meist von der Finca nebenan stammen. Sein Wissen teilt er gerne bei Kochkursen. Nach dem Dinner lockt die Kamin- oder die Aloha-Bar, im kleinen, aber feinen Spa werden naturreine Öle, Lava-Erde aus Lanzarote und kanarische Aloe-Vera verwendet, neu ist ein Yoga-Raum. Wer Lust auf Nichtstun verspürt, räkelt sich im blühenden Garten oder am Infinity-Pool mit Blick auf die Dünenlandschaft der Kanareninsel.

Golfer hingegen schätzen die fünf idyllischen Greens in direkter Nähe zum Hotel, die das ganze Jahr über bespielbar sind. Aktivsportler können sich beim Mountainbiken, Wandern, Reiten oder Wassersport austoben. Dazu bietet das Casa León Inklusivleistungen wie Qi Gong, Tennisplatz und vieles andere mehr – erstaunlich für ein kleines Boutiquehotel.

Info: www.casa-leon.de

Grand Hotel Villa Castagnola, Lugano/Schweiz

Es gibt gute Gründe, weshalb der Schriftsteller Hermann Hesse seinen Lebensabend in Lugano verbrachte. Der malerische See als Herzstück der Hauptstadt des südschweizerischen Tessins vor allem. Oder der Hausberg Monte Bré mit dem Künstlerdorf auf Gipfelhöhe, wo noch heute Kreative aus aller Welt arbeiten und leben. Auch das mediterrane Klima, das zwischen April und Oktober die Natur zum Blühen bringt.

Und mittendrin das Grand Hotel Villa Castagnola, ein 5-Sterne-Hotel in perfekter Lage am See, eingebettet in einen herrschaftlichen Park mit Skulpturengarten. Ursprünglich im Privatbesitz einer russischen Adelsfamilie, wurde die „Villa“ 1885 zum Hotel umgebaut. Seither ist es ein Ort, an dem sich Kultur, Stil und Kulinarik auf höchstem Niveau treffen.

Neben den 74 Zimmern und Suiten, alle mit Seeblick und das traditionelle Ambiente eines Grand Hotels verströmend, glänzt das Haus mit einzigartigen Gourmeterlebnissen. Seit 2007 kocht der Deutsche Frank Oerthle im „Galerie Arté al Lago“, dekoriert mit einem Michelinstern und 16 Gault Millau Hauben. Im seinem Restaurant, direkt am See gelegen, verschmelzen Kunst und Kulinarik bei wechselnden Ausstelllungen. Leichte mediterrane Küche gibt es im „Le Relais“ (15 Hauben) und im „La Rucola – Fresh and Easy Dining“ mit Panoramaterrasse.

Eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert sorgt schliesslich dafür, dass Hochzeiten in der Villa Castagnola ein grosses Thema sind. Sich dort trauen zu lassen, direkt am Luganer See in einem Grand Hotel mit eigenem Park – mehr Romantik geht nicht.

Info: www.villacastagnola.com/de

Posta Marcucci, Bagno Vignoni/Italien

In der sanften Hügellandschaft der Toskana, im malerischen Ort Bagno Vignoni, erhebt sich die Albergo Posta Marcucci hoch über dem Val d’Orcia mit Blick auf die geschichtsträchtige Burg Rocca di Tentennano. Das kleine Domizil aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, einst Gasthof mit Poststelle und Lebensmittelladen, gegründet wurde, lebt seit ein paar Monaten wieder.

Die Gastgeber des Hotel La Perla in Corvara, Dolomiten, haben sich des Juwels angenommen. In den 36 Zimmern und mehreren Salons erinnern aufwändiges Mobiliar, Gemälde, alte Fotografien und Antiquitäten aus der Zeit der Gründerfamilie Marcucci an die lange Geschichte.

Kleinere, behutsame Renovierungsarbeiten verhalfen dem in den 70er-Jahren zur Kultadresse des Ortes aufgestiegenen Haus zu neuem Glanz. Hohe Decken, helle Marmorböden und bodentiefe Fenster mit Blick über das Val d’Orcia vermitteln ein Gefühl von Herrschaftlichkeit und Eleganz. Die Bar mit ihrem Stil der 70er- Jahre blieb ebenso unverändert wie der kleine nostalgische Aufzug.

Klein, aber fein ist auch der Spa-Bereich mit zwei Saunen, Dampfbad und einem Thermalwasser-Innenpool. Das 28 bis 38 Grad warme Wasser entspringt einer Quelle im Garten des Hotels und füllt im Aussenbereich zwei Becken. Schon die Medici, die Heilige Katharina und Papst Pius II besuchten Bagno Vignoni, den Ort der heissen, lindernden Quellen. Heute schätzen Gäste der Albergo Posta Marcucci auch die Kochkünste von Nicola Laera und seine authentischen, schnörkellosen Gerichte mit ausschliesslich regionalen und biologischen Produkten. So schmeckt die Toskana in ihrer reinsten Form.

Info: www.postamarcucci.it

Hotel Alhambra & Villa Augusta, Lošinj /Kroatien

In der Cikat-Bucht auf der Insel Lošinj im Norden Kroatiens wollen mit dem Boutique-Hotel Alhambra und der Villa Augusta die letzten Perlen auf unserer Suche nach kleinen Fluchten vor allem von Gourmets entdeckt werden. Schon die Lage ist ein Traum: direkt am Meer, umgeben von einem hundertjährigen Kiefernwald.

Architekt des Alhambra ist der Wiener Alfred Keller, nach dem das à la carte Premium-Restaurant des Fünf-Sterne-Hotels benannt wurde. Gäste geniessen hier mit Blick auf die herrliche Natur der Bucht örtliche Spezialitäten wie Kvarner Scampi und Fisch auf Gourmetniveau, dazu gibt es exklusive lokale und internationale Weine.

Das Alhambra und die dazugehörige Villa Augusta, beides Mitglieder der Small Luxury Hotels of the World, sind mit ihren 36 Luxuszimmern, den 15 Suiten, dem exklusiven Spa und der privaten Sonnenterrasse direkt am Meer der ideale Ort des Nichtstuns.

Oder man macht sich auf, um die Natur zu atmen. 1.100 verschiedenen Pflanzenarten verströmen ihre Düfte und Aromen über Lošinj, davon sind 230 Heilkräuter. Da bieten sich Spaziergänge und Wanderungen entlang der Küste oder durch Olivenhaine und Kiefernwälder geradezu an. Der Aufstieg zum höchsten Berg der Insel, dem Televrin auf 588 Meter, wird mit einem fantastischen Ausblick auf die gesamte Inselwelt der Kvarner Bucht belohnt. Dazu ist die unberührte Unterwasserwelt von Lošinj ein perfektes Revier für Taucher, und mit etwas Glück lassen sich bei einer Bootstour Delfine beobachten, von denen sich 120 Exemplare zwischen der Ostküste Lošinjs und der Nachbarinsel Cres tummeln.

Info: www.losinj-hotels.com

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