Studie belegt: Backpacker werden in Australien dreist ausgebeutet

Für ein Jahr nach Australien. Keine feste Reiseroute, keine grosse Verantwortung, mit einem Nebenjob das nötige Geld verdienen. So oder so ähnlich lautet der Plan vieler junger Erwachsener nach dem Studium oder der Lehre. Das wissen auch die Arbeitgeber vor Ort – und nutzen es schamlos aus.

Der Mindestlohn in Australien liegt vergleichsweise hoch: 18,29 Australische Dollar, das sind fast 14 US-Dollar, müssen Arbeitgeber für eine Stunde Arbeit an alle Über-21-Jährigen überweisen. Auch wenn die Lebenshaltungskosten vor Ort sehr hoch sind, klingt das eigentlich nach einem fairen Lohn, den sich Backpacker in Eisdielen, als Erntehelfer oder in Supermärkten verdienen können.

In der Realität sieht die Lage allerdings anders aus, wie die Studie „Wage Theft in Australia“ (zu Deutsch: „Lohndiebstahl in Australien“) der beiden Australierinnen Laurie Berg (University of Technology Sydney) und Bassina Farbenblum (University of New South Wales) herausgefunden hat.

Zehn Dollar und weniger sind Normalität

Ihre Ergebnisse stützen die beiden Forscherinnen auf eine Online-Befragung von 4322 Menschen, die in Australien mit einem (Arbeits-)Visum einer Tätigkeit nachgehen. Die Ergebnisse sind schockierend: „Wir fanden heraus, dass die überwiegende Mehrheit der internationalen Studenten und Backpacker deutlich zu wenig Geld bekommt“, berichtet Bassina Farbenblum dem „theguardian.com“.

Besonders schlimm ist die Lage demnach auf den Obstplantagen: Ein Drittel der Befragten (31 Prozent) arbeitete dort bereits für 10 Dollar oder weniger in der Stunde, teilweise wurden sogar nur fünf Dollar überwiesen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die australischen Behörden auf die gravierenden Missstände auf dem Arbeitsmarkt hingewiesen werden. Im vergangenen Jahr sprach der Senat von einer „nationalen Schande“. Geändert hat sich seit damals aber offenbar wenig.

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