Pohlmann: «Ich bin Vegetarier und esse gerne Fleisch»

Mit seinem neuen Album „Weggefährten“ ist Pohlmann gerade auf Tour. Im Interview spricht er über Kohlensäure, Fleisch, Schuhe und das Licht am Ende des Tunnels.

Vor 15 Jahren griff Ingo Pohlmann zur Akustikgitarre und brachte sich das Spielen selbst bei. 2006 erzielte er mit dem Song „Wenn jetzt Sommer wär“ seinen bislang grössten Hit. Aktuell ist der Blues-Popper mit seinem neuen Album „Weggefährten“ auf Tour. Die SpotOn-Redaktion hat sich mit Pohlmann zum gemütlichen Plausch getroffen und dabei ein bisschen was über seinen Tour-Alltag erfahren. Ausserdem erklärt er, warum er als Vegetarier auch gerne Fleisch isst.

Ihre Tour ist bereits gestartet. Wie läuft es bisher?

Pohlmann: Am Anfang mussten wir uns erstmal eingrooven. Auch die Setlist mussten wir nochmal überarbeiten. Bei insgesamt fünf Alben ist es nicht so leicht, die richtigen Songs für die Tour auszuwählen. Du kannst leider nie alle Lieder spielen, die die Leute hören wollen. Es hat bis zum dritten Konzert in Hannover gedauert, bis wir die richtige Playlist gefunden hatten.

Wie halten Sie die Balance zwischen neuem Album und den alten Hits, die die Fans fordern?

Pohlmann: Das ist immer die Herausforderung. Auf der einen Seite willst du die Songs der neuen Platte zeigen, auf der anderen Seite sind die noch nicht so in Fleisch und Blut übergangen beim Publikum. Spielst du einen alten Song, flippen alle aus. Bei den neuen ist das ein anderes Zuhören. Aber aus diesem Mix ergibt sich eine gute Dynamik, ein guter Wellengang, bei dem du nur aufpassen musst, dass die Fans danach nicht kotzen.

Haben Sie vor dem Auftritt ein bestimmtes Ritual, das Sie immer machen?

Pohlmann: Meine Band und ich stellen uns immer in den Kreis. Dann schauen wir auf die Schuhe und bewerten die gegenseitig.

Was muss bei Ihnen Backstage immer vorhanden sein?

Pohlmann: Ich habe nur einen Wunsch: Wasser mit Kohlensäure. Aber das stirbt leider aus. Es gibt fast nur noch Plastikflaschen-Wasser ohne Kohlensäure. Aber da kann ich mich auch gleich untern Wasserhahn legen. Wenn dann einer so nett ist, und mir ein Wasser mit Kohlensäure bringt, dann komme ich mir immer vor wie ein Prinzesschen.

Beim Essen irgendwelche Ansprüche?

Pohlmann: Nein, da finde ich immer was. Ich bin Vegetarier bzw. Flexitarier.

Steckt da eine Philosophie dahinter?

Pohlmann: Absolut. Ich esse eigentlich gern Fleisch. Aber ich habe etwas gegen diese bestialische Massentierhaltung. Die trägt zudem hauptsächlich zu einem negativen Weltklima bei. Also reduziere ich meinen Fleischkonsum, ist doch logisch.

Ihre Texte stecken meist voller Lebensfreude. Wo kommt das her?

Pohlmann: Das stimmt nicht ganz, aber die Ja-bezogene Lebenseinstellung kommt von meiner Mutter. Die ist aus dem Ruhrpott und eine sehr lustige und laute Person. Aber für meine gute Laune und meinen Optimismus kämpfe ich auch. Ich bin kein naiver Optimist. Wenn man sich die Welt und das Verhalten von uns Menschen anschaut, dann ist das schon sehr frustrierend. Mittlerweile geht es ganz klar ums Überleben der Menschheit. Trotzdem müssen wir weiterhin optimistisch nach vorne schauen. Wir dürfen uns nicht dem Pessimismus geschlagen geben. Ich kämpfe immer für das Licht am Ende des Tunnels.

Am 18. Mai ist Ihr 45. Geburtstag. Trotzdem geben Sie an dem Tag ein Konzert. Warum?

Pohlmann: Ich habe nie viel Wert darauf gelegt, Geburtstage zu feiern. Das wird eher von aussen verlangt. Aber ich freue mich natürlich über Glückwünsche von anderen.

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